Songs in Textform (alphabetisch)
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man sagt, der Weg zur Hölle ist gepflastert, wie Du weißt
mit allerbesten Vorsätzen – was immer das auch heißt
solang ich`s also damit nicht wirklich übertreib
könnt`s durchaus ja passiern, daß ich in mei`m Himmel bleib
zumindest heute nacht noch
bestell noch ein`, jetzt mach doch!
Denk global!
Trink lokal!
Gründe für mein Hobby gibt`s genügend auf der Welt
doch in Anspruch nehm ich keinen, ich tu`s , weil`s mir gefällt
versuch bloß nicht, mich zu bekehr`n , das krieg ich sofort mit
da reagier ich allergischer als Billy The Kid
und wenn Du jemand retten willst
dann bitte nicht mein Pils
denn heute geb ich mir noch mal die volle Naht
doch ab morgen änder ich mein Leben…
…keine Angst
hab keine Ambitionen, und Ehrgeiz ist mir fremd
ein Chaos meine Wohnung, doch sauber ist mein Hemd
zieh niemand über`n Tisch, hab kein` Gedächtnisschwund
und einladen lass ich mich auch nicht von jedem blöden Hund
mach für andre kein Gesetz, das
ich selber dann verletz
und heute geb ich mir noch mal …
ja du, du hast gut reden, du hast deine Musik
& die Weiber mit dazu, und ich muß sehen, was ich krieg
kann ich denn was dafür, daß damals meine Mama mich
nicht an den Ohren zum Klavier geschleift hat, so wie deine Dich
entschuldige, wenn ich so spät
noch offen mit Dir red
zum Glück hab ich ne Freundin, die hält die Bälle flach
und wirft mir nicht – wie andre – vor, was ich nicht aus mir mach
komm, Katie, bring mir Whiskey, ich bin ein Aktionär
für mein Geld krieg ich immer noch vierzig Prozent und mehr
vielleicht lall ich schon, doch ich brech
niemals, was ich versprech:
und heute geb ich mir noch mal die volle Naht
doch ab morgen änder ich mein Leben….
… um 360 Grad!
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
sechs Jahre Uni, Konzentration, mit ner
Tonne Gewicht, `n Tiefflug nach vorn
Biologie, Anatomie, alles gelernt,
gepaukt wie noch nie
Physikum, Examen, praktisches Jahr,
sehn sie mein Hörrohr hier? Weg da,
ich bin Achzt!
hey, hey, Schwester Oberin, komm`sie mal her
geben sie dem Patienten Zimmer 3 noch mehr
vor allem Haldol, die sind zu nervös
und wenn`s nicht anders geht: intravenös…
was heißt hier warum? Sind sie beknackt? Also
fragen sie nicht so dumm hier, denken tu ICH,
ich bin Achzt!
fast alle Krankenschwestern fahrn auf mich ab
ich bin nun mal hier wichtiger als der Mob
erst gestern sah mich eine mit ihr`m Schlafzimmerblick an
ich sagte „es dauert nicht mehr lang,
dann mach ich meinen Fachachzt…“
halb 7, halb 8, steh ich im Stau
die Straßen dicht, Verkehr wieder mau
die sind alle im Weg, nichts Richtiges gelernt
nur sieht hier nicht meinen inneren Bernd
also Blaulicht an, ist mir doch egal
ist zwar nichts passiert, aber ich bin nun mal
Achzt!
…ich muss hier durch
…sehn sie mein Hörrohr hier?
Weg da – ich bin Achzt!
(Text/ Musik: Theo Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999)
beim Namen fängt´s an
schon der ist nicht klar
gesprochen wird´s Dschuck
geschrieben De-Zett-I-U-Ka
ok, ha´m
Se mal´n
Stück Papier?
dann schreib ich ihn auf
extra für Sie
denn wolln se meine Platten
kaufen, finden Sie die
sonst doch nie
und wie
geht´s dann mir?
dann kann ich noch so hübsche
Liedchen bauen, ganz egal
wenn keine Sau die jemals
findet im Musikregal
so geht´s schon mal los
ach, wäre doch bloß
nicht auch mein Ego
ein so brüchiges Floß
mh, kenn´ Sie denn
ansonsten außer mir keinen Alien?
die sind halt so in ihr´m Ufo
und fressen Stacheldraht am liebsten roh
dazu kommt ne Wand
und die ist monströs
denn halt ich mal den Rand
nicht ganz, dann heißt es oft bös
hinterher
ich wär
arrogant
doch das ist nicht fair
das sagen nur die
die selber ihre Herzenswär-
me nur simulie-
ren, und klar
steh ich dann da
vor ner Wand
und zwar aus Ellenbogenärschen
mit ner Fresse dran
aus der nur Peinlichkeiten
quietschen, wie sie jedermann
anscheinend nur noch stumm
erduldet, und drum
sind meine Zehenägel
oft auch so krumm
mh, kenn´ Sie denn…
ich hab n Beamer hier, den ich rausholen kann
bin mir nur nicht immer sicher, wann
ich merk´s nur an meinen Antennen, die dann
immer wegfliegen wollen Richtung Umlaufbahn
und dann spiel ich fürbaß
am liebsten Klavier
manchmal sing ich auch noch
was dazu, so wie grad jetzt hier
tja, und sehr
viel mehr
brauch ich nicht
es sei denn vielleicht
zum Beispiel noch dich
sonst hing mir ja die Welt auch
schon längst im Gesicht
danke Spatz
für´n Platz
in dei´m Licht
auch hab ich nie – wie´s sonst
zum Mucker heut dazugehört –
als erstes Jura oder
auch nur BWL studiert
da steh ich auf´m Schlauch
und ich trink und ich rauch
wie jeder andere coole Alien auch
mh, kenn´ Sie denn
ansonsten außer mir keinen Alien?
die sind nur froh im Anderswo
und fressen Stacheldraht am liebsten roh
und sagen sowas auch nicht einfach so
und reimen freundlich wie ein…
Känguro!
(Text/ Musik: Danny Dziuk)
Album: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2016)
ein neuer Morgen
wir haben Schnee in Berlin
ne Zigarette
ne Tasse Tee, ansonsten bin ich clean
weder sentimental noch
zu sehr in Flammen
ich bin allein
allein und beisammen
und was immer
was immer sie mir auf den Weg mitgab
wird sich zeigen
und niemand haut hier einfach ab
was immer ich ihr noch schulde
oh, sie wird es bekommen
wann immer sie allein ist
allein und beisammen
allein
und beisammen
ich räum die Tassen in den Schrank
allein
und beisammen
und wieder halbwegs
auf trockenem Land
ne Strasse weiter
einmal um den Block
wohnt ein Wesen
das lernt ich kennen
nach dem ersten Schock
sie hatte Pech mit nem Typen
ich half ihr beim Entkommen
wenn auch nur aus Versehen
allein und beisammen
allein und beisammen
und halbwegs ok
was könnte ich mehr verlangen
für den Boden, auf dem
ich hier steh
die Leute reden
und die Tage sind lang
ich steh daneben
mit meinem Schlüssel für den Notausgang
hab heut abend ne Band hier
wenn du willst, kannst du kommen
und falls allein, dann
allein und beisammen
ein neuer Morgen
wir haben Schnee in Berlin
ne Zigarette
ne Tasse Tee, ansonsten
bin ich clean
(Text/Musik: Danny Dziuk, ca. 1992)
Album: ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (2011)
jedes Kind weiss, mit der Welt hier
läuft ganz grandios was schief
darauf gibt ei´m beinah jeder
sofort Siegel wie auch Brief
nur die Interpretationen
all der Gründe dann bei Licht
teil´n die Welt in tausend Zonen
und kein Zauberwort in Sicht
die Idee vom Kommunismus
wer hat die nicht mal geliebt?
in nur knapp einem Jahrhundert
ha´m die Deppen sie versiebt
und jetzt stehn wir ganz alleine
gegen Clans wie Goldmann Sachs
in den Bauch uns unsere Beine
weicher als ne Tube Wachs
denn es fehlt uns ne zentrale
und glaubwürdige Idee
die zusammenbringen könnte
was bisher nur separée
ganz im Stillen und bescheiden
- und von Großkotz keine Spur -
bei mir reifte, sagt, wie wär´s denn
erst konkret mal einfach nur
mit ner arschlochfreie Zone
wär das nicht ein schönes Ziel
alles nochmal ganz von vorne
und verlang ich denn zu viel?
ich mein ja sogar nur für´s erste
und dann sehn wir mal, was geht
so als Keimzelle für jede
weitere Aktivität
ja, ich weiß, wenn jemand quatscht von
Weltverbesserung, oh je
hab n Aug auf deine Freundin
und die Hand am Portemonnaie
denn es reimt sich die Geschichte
oft am Ende einfach nur
auf die sogenannte schlichte
allzu menschliche Natur
und der Zweck heiligt die Mittel
doch die Mittel produziern
all die schaurigen Kapitel
wo die Zwecke dann verliern
und die Ärsche schwimmen oben
und die Netten fressen Dreck
und so bleiben dann im Groben
nur die Mittel noch als Zweck
doch ne arschlochfreie Zone
stünd auch hier diametral
dem entgegen, sogar ohne
all die Gulags als Moral
denn als erstes – so bewogen
machte jeder – ganz für sich
grad dem eignen Ellenbogen
durch die Rechnung einen Strich
bildet viele kleine Zonen
mit Girlanden drum herum
wo die schönen Geister wohnen
und kein Dieter kommt ei´m dumm
fällt so´n Dieter mal von oben
in ein Haifischbecken, autsch!
kriegen die Haie Depressionen
und ne tiefe Sehnsucht nach ner Couch
was ich sagen will: bei manchen
geb ich zu – bedenk ich´s recht -
fänd ich eigentlich auch ne Mauer
und n Schießbefehl nicht schlecht
aber jetzt mal Scherz beiseite
sowas bräucht´s natürlich nicht
denn die Leut wär´n ja gescheite
und die Mauern wärn aus Licht
in ner arschlochfreie Zone
gäb´s nur eine Hierarchie
wen es/die scherte nicht die Bohne
hätt die meiste Sympathie
und die ganzen Alphatiere
die gemeinhin man so kennt
zapften still nur unsre Biere
unter goldnem Firmament
(Text/ Musik: Danny Dziuk)
Album: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2016)
Frösche werden hier schon mal gar nicht geküsst
und die Checkerinnen an der Bar
lassen grad an diesem Tier namens Mann
nicht wirklich ´n gutes Haar
Sandy sagt zu Desirée:
“Macht nichts, wenn ich von der Schule flieg!
Dann geh ich halt runter zum Club am See
und schnapp mir ´n Mr. Big!
Irgendso´n Schicki mit ner Riesen-Yacht
von Beruf verwöhnter Sohn
von nem Golfclub-Daddy mit dem Kopp in der Hose
& zu doof für ne Depression
ist ja auch nicht schade drum:
Pappi schichtet halt ´n Konto um
und gibt auch mir´n Stück ab vom Glück
auf der Suche nach Mr. Big
Mr. Big, Mr. Big…
und gibt auch mir ´n Stück ab vom Glück
auf der Suche nach Mr. Big!
Goldfasanen jagt man kühl… und da hat´s halt diesen Dreh:
gib so nem Blödmann das Gefühl, er sei der Jäger und du das Reh
und reicht´s nicht für ne Ehe ohne Vertrag
vergess ich halt, dass ich meinen Eisprung hab
na klar, auch das nur ´n plumper Trick
aber teuer für Mr. Big
Mr. Big, Mr. Big…
na klar, auch das nur´n plumper Trick
aber teuer für Mr. Big!
schlimmstenfalls zwinkert ihm der liebe Gott dann zu & sagt “Schau her:
willkommen auf Erden, mein Sohn, du siehst: auch die andren ham´s hier schwer
nimm´s dir nicht so zu Herzen, schau:
such dir jetzt halt ne bessere Frau!”
Für mich nur ´n Zeichen, dass ich richtig lieg
auf der Suche nach Mr. Big
Mr. Big, Mr. Big…
für mich nur´n Zeichen, dass ich richtig lieg
auf der Suche nach Mr. Big!
Gut soll er sein
ein Miststück und gut
ein Miststück für andre
doch bei mir auf der Hut
weil er mich ja liebt
allein schon dafür
weil ich bin, wie ich bin
nämlich ganz so wie er
und wenn ich erstmal in diesen Kreisen bin, weiß ich genau, dass ich ihn find
nur dieser Trottel, der da reinkommt grad, riecht 10 Meilen gegen den Wind
nach Pump und nach zu großem Fuß
Lieber Gott, sag mir, warum bloß
grad ich immer wieder solche Luschen krieg
auf der Suche nach Mr. Big!
Mr. Big (“Na, schöne Frau, so ganz allein?”),
Mr. Big (“Das hier ist mein Schloss in Liechtenstein!”)
… und auch der hier
ist grad nur ´n Missgeschick
auf der Suche nach Mr. Big!
Mr. Big (“Noch ´n Sekt? Ich lad dich ein…”),
Mr. Big (“… auch auf mein Schloss in Liechtenstein!”)
… muss denn grad ich immer wieder
solche Nieten ziehn!? -
Darf ich vorstellen: Mr Bean!”
(Text: Danny Dziuk / Musik: Annett Louisan & Band)
Album: ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (2011)
niemand hier sagt was
es bleibt alles still
weil keiner die Finger
verbrennen sich will
ein Haus mit nem vagen
Geräusch in den Bohlen
auf leisen Sohlen
keine Debatten
und keine Fanfaren
Dinge sind plötzlich
nicht mehr, was sie waren
wie´n Schrei in nem Traum, und
selbst der nur gestohlen
auf leisen Sohlen
Mein Glücksfall und ich
wir verstanden uns blendend
ich nähte ihr Schuhe
auch Herzblut verwendend
für Hochdrahtseilakte
zu hübschen Triolen
auf leisen Sohlen
sie sagte, bald sind wir
so frei wie wir wollen
nur hat einer ihrer
so hingebungsvollen
Minister dann doch noch
die Stöpsel gezogen
auf leisen Sohlen
die Angst um den Einfluss
die Monomanie
dass jeder so sein muss
wie zufällig sie
so ging ich denn nächtens
mir Schnaps erstmal holen
auf leisen Sohlen
manchmal erkenn ich
die Welt nicht mehr wieder
von Niemand und Keinem
welch seltsame Brüder
und Keiner hat Niemand
auch gar nichts gestohlen
auf leisen Sohlen
der Ton, der hier herrschte
war auch schon mal rauer
und war man auch laut einst
so ist man jetzt schlauer
und lächelt gespielt und
umschleicht sich verstohlen
auf leisen Sohlen
& ich frag auch nicht nach mehr
lass alles, wie´s ist
du liebst, was du liebst
& bleibst nur, was du bist
und soll doch die Schleicher
der Teufel sich holen
…
(Text/ Musik: Danny Dziuk)
Album: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2016)
ich glaub, ich hab ne Story über `n Typen, den ich kenn
vielleicht nicht allzu gut, aber es reicht schon, wenn
er ist ein Voll-Absahner mit nem seltsamen Dreh
er macht auf Gegenkultur in der linken SPD
er kennt sich aus mit Rethorik & er
macht ne Menge Wind
bei den Genossen Rebell
& bei den Chefs Lieb-Kind
beleidigen kann man ihn schon lang nicht mehr
er ist Sozialdemokrat & `n Multimillionär
manche werden sagen, dass er gar nicht anders kann
reich ihm den kleinen Finger & er nimmt den ganzen Mann
nur das Beste bestellt er, und im teuersten Lokal
steckt sich den Finger in den Hals & bestellt es dann noch mal
erzählt `ne Menge Unsinn & verkauft in großem Stil
sein Alibi für alles heißt
POLITISCHES ZIEL
stoppen kann ihn nicht einmal die Feuerwehr
er ist Sozialdemokrat & `n Multimillionär
seine lyrische Ader…rette sich, wer kann
doch er STEHT dazu, & er bringt es an den Mann
er ist umgeben von Feinden, das ist DEREN Privileg
seine Frau traut ihm keinen Zentimeter über`n Weg
abends bei nem Cocktail an der Hotel-Bar
da wird sich schon ne andere finden, hahaha
seine pure Existenz ist der Beweis dafür
er ist Sozialdemokrat & `n Multimillionär
American Express auf`´m goldenen Teller
man kann sie beinah riechen, seine Leichen im Keller
Poster, Popstars, immer in der Nähe
seltsame Kinder aus ner seltsamen Ehe
hinter den Kulissen & in den Garderoben
Arsch nach unten, Blick nach oben
dass mir keiner lacht hier, der Mann hat`s schwer
er ist Sozialdemokrat & `n Multimillionär
(weder Du noch Sie noch Er…)
armer Willy
armer Willy, armer Willy
bescheißt er jemand, oder führt ihn hinter`s Licht
dann heißt es „Geld verschenken? Bei mir nicht!“
armer Willy
(Text /Musik: Danny Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999)
neulich saß ich wieder mal allein bei meinem Indonesen
da kann man billig essen & dazu auch noch was lesen
ich drehte mir grad eine, als ein netter junger Mann
mich fragt, ob er den Stuhl an meinem Tisch noch haben kann
„bedien er sich“ so sprach ich, da griff er sich das Teil
& setzte sich, sein Kumpel vorne wartete derweil
es dauerte nicht lang, da war sein Freund nicht mehr allein
die Tür ging auf, da draußen muss ein Nest gewesen sein
auf einmal gab es nämlich junge Leute überall
der Run auf meinen Tisch war jetzt schon eher ein Überfall
man rückte um mich rum, auch ohne groß zu fragen,
denn leider war der Tisch der einzig leere in dem Laden
ich bin nun mal eher schüchtern, halt mich gern zurück
besonders, wenn so viele & im selben Augenblick
so munter durcheinander, so wie es diese Runde tat
sich gegenseitig austauschen wie Hühner im Salat
das saß ich also nun, mein Curry war bestellt
und neben mir ging’s gerade um den Zustand dieser Welt
„besonders in Australien zum Beispiel“ sagte einer
„da wird die Chance gegen das Ozonloch immer kleiner
doch das ist nur der Anfang, das Bröckeln im Beton
es ist bereits so weit, das keiner mehr es stoppen kann
die Pole werden schmelzen, die Meere überfließen
Hamburg wird Meeresboden sein, das ist bereits erwiesen
ganz zu schweigen vom Himalaya, da fällt der schwarze Schnee
& nicht nur Reinhold Messner fischte Öl aus seinem Tee
das wird bald wieder brennen, da unten im Irak
& auch in Jugoslawien wird’s schlimmer jeden Tag
im Osten zählt der Glaube, im Westen nur das Geld
& warum bringt man überhaupt noch Kinder auf die Welt
als wär das nicht genug, ja, es ging vielleicht noch schneller
und irgendso´n Ayatolla hat die Bombe schon im Keller
blieb eigentlich nur zu wünschen, am Tage, wenn sie fällt
so nah wie möglich dran zu sein, und ab aus dieser Welt
ich denk, die Bibel weiß, wovon sie spricht, wenn hier auf Erden
die Lebenden die Toten noch beneiden werden.”
ich dachte mir so meinen Teil, der Junge hatte Recht
der Blick war unbestechlich, die Fakten waren echt
ich dachte an mein Leben & wie ich bereits bezahlt
& was der vielleicht noch vor sich hatte, bis es denn knallt
denn eigentlich war das alles auch so schon hart genug
vor allem, wenn man quasi Secondhand-Klamotten trug
in dieser Art ging’s weiter, so weiter & so fort
& außerdem kam auch ne Menge andres noch zu Wort
all dieses zu erwähnen, wär hier jedoch zuviel
daher eine Bemerkung noch, die gegen Ende fiel
´s ging irgendwie um Urlaub & wohin denn jeder fährt
& im Sommer sei in Mexico `n Riesenrockkonzert
da könnt man sich doch treffen & von dort aus weiterziehn
der erste Vorschlag war „warum nicht Columbien
da haben meine Eltern ne obergeile Farm
ich kann mir kaum vorstellen, dass die was dagegen haben“
„das trifft sich aber gut“ sagt ein anderer, „meine Oma
bezahlt mir grad um diese Zeit ein halbes Jahr Jamaica“
„ich glaub“ sagte ein dritter, „ich bleib diesen Sommer hier
wir ha’m da noch so’n Haus in der Toscana, das steht leer“
nun gönn ich eigentlich jedem die Butter auf dem Brot
da fing jemand `n Vortrag an zum Thema Wohnungsnot
um diese Zeit in etwa bezahlte ich & ging
& dachte, vielleicht ist ja alles doch gar nicht so schlimm
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: KAIROMOND (1996)
So –
Ende Februar
war morgens
wieder Nebel
Motorenhast
an einem Montag –
früh
Um Arbeit raufen!
Der Riesen-Hebel -
wird wieder
umgelegt
für unser Laufen.
Wird wieder
umgelegt
für uns’re Müh’-
das letzte Leisten
noch zu steigern
für vielmehr
Wohlstand
und Ertrag
Die Höllenfahrt
darf keiner mehr
verweigern -
So hofft man
auf den letzten Tag -
Wo uns die Himmel
auf die Dächer steigen.
Und sich die Kirchentürme
wie die Zeiger neigen -
zum Jubelbrüll
für den -
der dann noch mag.
(Text: Gerrit M. Bekker/ Musik: Danny Dziuk)
Album: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2016)
Black is the colour
That shines on me
Black the only colour I see
Black the day I set her free
Black is the colour that shines on me
Black the sun
Black the sky
Black the fields of the golden rye
Black all ways to eternity
Black is the colour that shines on me
Black the wheat
Black the snow
Black the air everywhere I go
Black as the bottom of the deepest sea
Black is the colour that shines on me
Black the dogs
That smell my kind
Black the smoke that I leave behind
Black as the bird on the gallows tree
Black is the colour that shines on me
Just as day sure ain´t night
I don`t want to tell you that black is white
But I feel like I`m living in a foreign land
I`m down on my knees in the sinkin` sand
And it`s all black
Some are kind
Some are rough
Some will kill in the name of love
And some not even knowingly
Black is the colour that shines on me
Black my jacket black my belt
Black as the pool where my thoughts all melt
Every highlight you might see
Means nothing
To me
Black by nature
Black by name
Anyway you put it it`s all the same
Ain`t it clear?
Can`t you see?
Black is the colour that shines on me
Colour me black
It shines on me.
(Text: Danny Dziuk, John Thomas / Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
ich hab n´ blauen Kalender
ich hab n´ grünes Klavier
mein Aszendent ist Kerzenständer
und das Bild an meiner Wand ist von dir
mein Herz ist im Warnstreik
zeig mir, wo ich steh
mit einem Fuß auf dem Bahnsteig
& mit dem andern auf dem ICE
oh Mama, kannst Du mich sehen
so schwer zu bleiben, hier
& so schwer zu gehen
wo sind meine Stiefel
ich denk, ich sollte gehen
bin mir nur nicht sicher
ob einmal um den Block
oder zurück nach Berlin
oh Mama, kannst du mich sehen
so schwer zu bleiben
& so schwer zu gehen
oh Mama, was soll ich tun
& wie intakt kommt man raus hier
aus diesen komischen Schuh´n ?
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
Breakdown am Nachmittag
Himmel in der Farbe von nem Zinksarg
was immer sonst in der Luft dort lag
als hätte wer mit einem Schlag
ne Tasse Milch vor die Sonne gekippt
und frag mich jemand, was es sonst noch so
zwischen Himmel und Erde gibt
ohne Warnung, lang ist´s her
es kam so plötzlich, stumpf und schwer
aus allen Wolken, als hätte wer
auf meinen Kopf n Attentat verübt
und frag mich jemand, was es sonst noch so
und was es sonst noch so
zwischen Himmel und Erde gibt
so sicher, wie Irrealität
für den Geruch der Hölle steht
wann immer etwas in die Vollen geht
so sicher nur, was einer glaubt, noch wiegt
und frag mich jemand, was es sonst noch so
und was es sonst noch so
zwischen Himmel & Erde gibt
Re-kon-valeszent
der jeden seiner Schritte kennt
auf dünnem Eis, derweil dezent
die Hütte noch am Ufer brennt
sagen wir, du betrittst n Raum
die Tür geht hinter dir zu, und kaum
bemerkst du, wie n böser Clown
die Riegel vor von außen schiebt
dann frag mich doch mal, was es sonst noch so
und was es sonst noch so
auf Gottes heiliger Erde gibt
die Wissenschaft, die Wissenschaft
wie putzig sie ihr Kleidchen strafft
und insgeheim doch trotzdem hofft
was außerhalb ihrer Prämissen liegt
und frag mich jemand, was es sonst noch so
und was es sonst noch so
zwischen Himmel und Erde gibt
Re-kon-valeszent…
Mysteriöser Wind, aus der
Kammer, wo die Schrecken der Märchen sind
mach dich weg hier, geschwind, geschwind
„ich würd ja gerne, doch mein Pferd ist blind“
woran sich halten, wohin sich drehn
auf welchem Meer verlorengehn
am besten wär´s, du findest wen
der dich wie einen Bruder liebt
zwischen allem, was es sonst noch so
und was es sonst noch so
zwischen Himmel und Erde gibt
(Text/ Musik: Danny Dziuk)
Album: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2016)
wenn´s eines gibt, das ich nicht gern unterschreit
dann ein gewisses Niveau
was grade wieder mal in letzter Zeit
sich häufte, oh oh oh
zumindest fühl ich
mich grad lebendig
mitsamt der zehn Pardons
an die verkannte
Gouvernante
namens Contenance
Contenance, Contenance
hier wäre Ihre Chance
auf Contenance
Entschuldigung, Monsieur, wie schau´n denn Sie
da raus aus ihr´m Livrée?
Noch nie ne kleine Frau so schnell so viel
verzwitschern sehen, nee?
Erlauben Sie ne
kleine Bemerkung
über Manieren bei Tisch?
Wenn Pinguine
so schau´n wie Sie, dann
kriegen sie keinen Fisch!
Contenance, Contenance
ich spür ne Renaissance
von Contenance
und bin ich klassisch disponiert
als ne Art One-Night- Stand
dann doch als eine, die den Kopf nicht verliert
weil sie den Einsatz kennt
denn kommt das Herz ei´m
in die Quere
dann rette sich, wer kann:
denn dann fegt´s einen
der Akteure
zumindest vom Balkon
Contenance, Contenance
den Tränen keine Chance
Contenance
komm, mon ami
lass uns hier was begießen
ich fühl mich grad so leicht
was für ein Tag
sich auf den Mond zu schießen
stell dir nur vor, es reicht
als Katapult in
ein neues Leben,
mein nächstes! Jedenfalls
wissen wir wieder
dass dafür eben
nichts wichtiger ist als
Contenance, Contenance
& noch´n Kuss in Trance
auf Contenance.
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (SPECIAL EDITION) (2011)
(mit Stefan Stoppok)
das Leben verläuft so oder so
das Leben verläuft
das Leben verläuft so oder so
das Leben verläuft
mal auf, mal ab, und hier wie dort
an jedem fiesen oder freundlichen Ort
an der nächsten Ecke, am Ende der Welt
das Leben verläuft wie in der Kneipe mein Geld
das Leben verläuft…
mal Achterbahn, mal stiller See
mal Tod und Teufel, mal Lottofee
ein kleines Rätsel, kurz und knapp:
“mal sitzt man drauf; und mal isser ab?”
das Leben verläuft…
die Kinder gehn, die Mama winkt
aus dem Fenster und der Rockstar singt und trinkt
und trinkt, das Klischee, das hinkt
nicht wie die Wahrheit, die zum Himmel stinkt
das Leben verläuft…
mal Nase voll, mal Konto leer
mal tote Hose, mal zuviel Verkehr
mal fettige Pommes, mal trocknes Brot
mal Luxusjacht, mal Ruderboot
mal liebt er dich, mal liebt sie ihn
mal heißt er Götz, mal Fridolin
das junge Paar liebt sich am Strand
der Rest der Geschichte verläuft im Sand
ob trist, ob bunt, ob arm oder reich
ob Straßenköter oder Ölscheich
ne klare Nacht, die Sterne hoch
man kommt nicht dran, aber versucht es ja doch
mal wichtig-wichtig, seht alle her
ich bin der Geilste; wenn nicht ich, dann wer?
der Fall danach, der dumpfe Knall
das Tor ist da, aber wo ist der Ball
das Leben verläuft…
(Text: Danny Dziuk, Stefan Stoppok / Musik: Stoppok)
Album: STOPPOK: OPERATION 17 (2016)
(Stefans Textanteile kursiv)
der geile Bruno
ist gebissen worden
von nem Tosa-Inu
gestern morgen
schloss grad die Tür auf
und – wenn er nicht lügt -
dann hat er sie leider
nicht mehr zu gekriegt
Karen letzte Woche
nach dem Kino
war im Kopf noch woanders
als ein schwarzer Mastino
ihre so netten Kurven
ganz verspielt
für ne besonders leckere
Portion Chappi hielt
das alleinerziehende Kind
von seiner Mutter
zu Penny geschickt
für´n halbes Pfund Butter
eigentlich eher harmlos
doch wer das nicht begriff
war zufällig ein
alleinerziehender Mastiff
das Herrchen sagte
hinterher
es sei eigentlich ein
liebes und sensibles Tier
solang man sich ihm
gegenüber korrekt
verhielte, und das Kind hat
den wahrscheinlich erschreckt
und, nee, das war nicht der Hund
der Hund hat nur reagiert
das war nicht der Hund
der wirkliche Grund
ist: das Kind hat
den Hund
unterbewußt
provoziert
„Herr Richter:
da ist der Hund
mit sei´m Instinkt
der ihn sagt, wenn was mit
jemanden nicht stimmt
der merkt genau
wenn jemand ein
falscher Fuffziger ist
oder´n Charakterschwein
und, nee, das war nicht der Hund
der Hund hat nur reagiert
das war nicht der Hund
der wirkliche Grund
ist: das Kind hat
den Hund
unterbewußt
provoziert“
(das Kind den Hund)
Kreuzberger Spielplatz
auf ner Bank
sind sie schon mittags breit
man könnt auch sagen krank
ein paar Rottweiler
laufen frei herum
und plötzlich steht einer vor mir
und betrachtet mich stumm
ich sag “na, du kleiner Racker
willst du spielen ?´”
bei soviel Heuchelei fängt
sogar der an zu schielen
& ich hass mich selbst
für diese Hypokrisie
und flüster: “ich hoff dein
Herrchen hat die Pest,
du Scheißvieh…
…na gut, Entschuldigung, Hund
(entschuldige)
da kannst ja du nichts dafür
entschuldige, Hund
der wirkliche Grund
ist: dein Herrchen
hat mich
unterbewußt provoziert
unterbewußt provoziert
ja, Hund, dein Herrchen hat mich
unterbewußt provoziert, Hund…
was sagst du jetzt…”
(ich red sowieso nur noch mit dir)
ich glaub, wir brauchen
einen guten Psychologen hier
einen Tierpsychologen
für das Herrchen
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Alben: DU ZIEHST KEIN´ HERING MEHR VOM TELLER… (2003)
GEBET & REVOLVER, LIVE IM QUASIMODO (2006)
Was wollte ich sagen? Wer war dabei?
Ich brauch meine Zeit, einen Drink oder zwei,
dann kann ich mir denken, wir wären so frei,
und werd es Dir flüstern in einer der Nischen.
Hier redet immer einer dazwischen.
Was wollte ich fragen … Weiß nicht genau.
Du behauptest also, du bist meine Frau?
Tätowiert seit wann ? Wie lange schon blau?
Komm, laß uns das klären in einer der Nischen.
Hier quasseln mir zuviele dazwischen.
Sag mir, was sein wird, sag mir, was war.
War es so schrecklich Jahr für Jahr?
Sags einfacher, schlichter, wie Mondlicht klar,
bevor uns alle Konturen verwischen.
Und wieder redet einer dazwischen.
Keiner kann dir hier wirklich zeigen,
was nicht zu sagen ist, nicht zu verschweigen,
was frei machen würde von Zeit und Ort,
das eine, das einzige, Baby, das Wort!
Wir kommen mir vor wie die Schatten von Toten,
die längst auf und davon sind in schwarzen Booten,
setzen uns stumm an einen der Tische
und sehn unseren Stern am Himmel verlöschen.
Und niemand, zum Teufel, redet dazwischen.
(Text: Ralf Rothmann / Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
(mit Stefan Stoppok)
musst ja nicht jedem auf die Nase binden
worum es dir am Ende wirklich geht
doch wie soll je ne Heimat finden
wer nichtmal sieht, wo die Laterne steht
jeder braucht Kohle, doch das muss nicht heißen
dass jemand anderes deinen Wagen lenkt
und wie jemals den Horizont erreichen
wenn man nicht ab und zu mal selber denkt
wer kennt es nicht, dieses endlos-Gelaber
“was-soll-man-machen die-Jobs-sind-rar”
klar, ist was dran… doch nur mit wenn und aber
und gute Nacht, wenn das schon alles war
keine Angst, du bist nicht allein, sei dir sicher
da draußen wird schon noch ein anderer Mensch sein
der so fühlt, und sich insgeheim auch danach sehnt
und der schlägt mit dir den anderen Weg ein
was ist schon Sicherheit: wär´s da nicht besser
bei sich zu bleiben, egal wie´s wird
und ist ein lauwarmer Triumph nicht schlechter
als selbst ein Schiffbruch, wenn er dir gehört
wie viele Nerven, Energie verschwenden
an einen Job, von dem man vorher weiß:
es kann nur in ner Katastrophe enden
wer ist es, der dir sagt “Bezahl den Preis”?
keine Angst du bist nicht allein, sei dir sicher
da draußen wird schon noch ein anderer Mensch sein
der so fühlt, und sich insgeheim auch danach sehnt
und der schlägt mit dir den anderen Weg ein
wieviel Zeit kann noch verstreichen
wie lang kann man noch ignorieren
irgendwann muß jeder hier begreifen
wohin die halbherzigen Wege führen
und dass so viele darauf warten
dass jemand hier den Wahnsinn stoppt
hier spielt jeder gern den Harten
verschweigt die Träne, die auf sein Kissen tropft
wenn du denkst, du wärst hier allein, sei dir sicher
da draußen wird schon noch ein anderer Mensch sein
den du kennst, und nicht nur beim Wein
und mit Glück werden es am Ende ganz schön viel sein
(Text: Stoppok, Dziuk / Musik: Stoppok)
Album: STOPPOK: SENSATIONSSTROM (2008) sowie
STOPPOK: AUF ZECHE (2009)
(Stefans Textanteile kursiv)
sie geht den ganzen Weg
& sie hat keine Angst
bereit zu leiden, geht´s
nicht anders sonst
sie geht den ganzen Weg
da, wo der Hobel rollt
& fallen Späne, ist
es sie, die zahlt
sie geht den ganzen Weg
& zielt auf den Kern
hat den langen Atem
den legendärn
sie geht den ganzen Weg
& ohne Netz
& ihre Planung heißt
Murphys Gesetz
den ganzen Weg
sie geht den ganzen Weg
daran ist sie gewöhnt
erwartet kaum was
von irgendwem
sie geht den ganzen Weg
den vertikalen
kein Reihenhaus
abzubezahlen
sie geht den ganzen Weg
knochentrocken
hier & da die alte
Faust im Nacken
vergeben ja
vergessen nein
denn wird´s gefährlich, ist
sie sehr allein
sie geht den ganzen Weg
von weit, weit her
gegen ihr Gedächtnis hat
´n Elefant Alzheimer
sie geht den ganzen Weg
& sturer als
10 Maulesel
jedenfalls
es ist der ganze Weg
sie geht den ganzen Weg
so gut sie kann
& ihre Religion, die
gibt sie nicht an
der Garderobe ab
ein Blick, ein Kuss
& was sie tun kann, ist
was sie tun muss
sie geht den ganzen Weg
kein link zurück
& keine Selbstdarstellung
keine Politik
sie geht den ganzen Weg
von A bis Zett
ach bitte denk doch dran
ach bitte, sei so nett
auf halbem Weg
ihr entgegen auf
halbem Weg
sie geht den ganzen Weg
denn ihre Tradition
ist nicht vorgesehn, sie
läuft asynchron
sie geht den ganzen Weg
& wenn sie ein Problem
nie hatte, dann: sich
ihre Zeit zu nehmen
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
(mit Stefan Stoppok)
Haare auf den Zähnen, aber Finger über Kreuz
und nagelt dich mal jemand darauf fest, dann schneit’s
du merkst erst dann, wo der Hammer hängt
wenn das Feuer dir bereits deinen Arsch versengt
… denk da lieber nochmal drüber nach
Schotten dicht und Jogginghosen auf halb acht – ich würd mich schämen
solange nur die Mutti keine Zicken macht – ich würd mich schämen
je grauer die Maus, bevor die Mauer fiel
desto mehr entdeckt sie jetzt ihr Nationalgefühl – ich würd mich schämen
… denk da lieber nochmal drüber nach
lieber nochmal drüber nach
lieber nochmal drüber nach
denk da lieber nochmal drüber nach
ich weiß, wer du bist, denn du wärst arm dran, wenn sie kämen
und du betest diese Ratte des Jahrhunderts an – ich würd mich schämen
jedesmal, wenn du denkst, aus deinem Mund
spräch die Herrenrasse, ist es nur dein Schäferhund – ich würd mich schämen
… denk da lieber nochmal drüber nach
lieber nochmal drüber nach
lieber nochmal drüber nach
denk da lieber nochmal drüber nach
Erdrutsch, rechtsrum, dämlich, saudumm
wie das nur passieren konnte? Frag mich einer, warum
könn’ die was dafür, oder sind die nur zu blöd
oder gibt es vielleicht jemand, der nicht weiß wovon ich red
Baby-Skin, die Windel noch am Arsch – ich würd mich schämen
nicht laufen können, aber im Gleichschritt Marsch! – ich würd mich schämen
du sagst “Asylanten, jetzt seid ihr aber dran!”
Warum zündest du nicht einfach mal dich selber an? – Das würde gehn!
… denk da lieber nochmal drüber nach
lieber nochmal drüber nach
lieber nochmal drüber nach
denk da lieber nochmal drüber nach
(Text/Musik: Dziuk,Stoppok)
Alben: STOPPOK: HAPPY END IM LALA_LAND (1993) sowie
STOPPOK: LA LA LIVE (1999)
(Stefans Textanteile kursiv)
Hier bin ich
aber ich bin nur der
mit der Gitarre.
Ich bin nicht der und der
und nicht der da
ich bin nur der mit der Gitarre.
Lasst mich mit allem zufrieden
ich spiel auf deiner Beerdigung
oder auf der von deinem Freund
mir ist das egal.
Ich kann dir viel erzählen
von diesem Arschloch oder von dem
aber ich erzähl dir nichts.
Ich erzähl keinem was.
Es gibt die Leute
die einem was erzählen
und die, die nichts wissen
und die, die nie
von irgendwas gewusst haben wollen.
Aber ich erzähl dir nichts.
Ich bin nur der mit der Gitarre.
Wo geht´s hier zur nächsten Beerdigung?
Wo geht´s zur nächsten Hochzeit?
In eurem Drecksnest
muss doch irgendwas los sein.
Jetzt bin ich schon hier, Mann.
Hier bin ich.
Aber ich bin nur der
mit der Gitarre.
(Text/Musik: Franz Dobler / Arr: Südbalkon)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
jaja, es gibt da `n Typ, der ist der Hammer vor dem Herrn
der sagt auf alles, was ich sage, ganz besonders gern
“jaja, des iss ja des”
geht’s um den Hunger in der Welt oder Inflation
egal, wovon die Rede ist, er weiß das alles schon
“jaja, des iss ja des”
da kannst du Tod & Teufel in den Ring bemühn
oder behaupten, dass die Tulpen hier im Winter blühn
“jaja, des iss ja des”
wo andere sich redliche Mühe geben
kommt DER mit einem einzigen Spruch durchs Leben
“jaja, des iss ja des”
manche brauchen drei, andre sogar neun
doch DER schlägt alles, der braucht nur ein’:
“jaja, des iss ja des”
egal zu welchem Thema & unter Garantie
seine Zunge macht sich breiter als ne Epidemie
“jaja, des iss ja des”
wie löst man jede Diskussion glatt auf?
Stell ihn dazu, und lass den Dingen ihren Lauf
“jaja, des iss ja des”
wie bringt man glatt – & ohne Flagge zu zeigen –
im Zweifelsfall n ganzen Saal zum Schweigen?
“jaja, des iss ja des”
wenn ich diesen Spruch noch EINMAL hör
dann dreh ich dir den Hals um, das schwör ich dir
“jaja, des iss ja des”
ja, WAS?
“Jaja, des ISS ja gerade des!”
Ja, WAS ist gerade DES?
“Jaja, des iss ja GERADE DES!”
Jaja, was ist denn GERADE DES?
“Jaja, des ist ja gerade des, was da gerade ISS!”
Jaja, das IST ja das Problem & GERADE der Mist
dass du überhaupt nicht weißt, was WAS ÜBERHAUPT IST!
“…sag ich doch!”
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: LIVE IM QUASIMODO (Dziuks Südbalkon)(2007)
manchmal graut es mir gar sehr vor meiner eigenen Dummheit
manchmal dank ich Dir, oh Herr, für deine große Weisheit
mich überhaupt so lange noch am leben zu lassen
den Mist, den ich gebaut hab, auch nur halb zu erfassen
wie baut man Schiffbruch, wie macht man Miese?
Frag mich: ich hab die Expertise
wenn Du denkst, ich wär clever: das sieht nur so aus
ich hab nur einfach manchmal unverschämtes Glück, Klaus
immer, wenn ich dachte: jetzt geht gar nichts mehr
kam meistens plötzlich irgendwo ein Wunder daher
wie macht man das bei soviel Miese ?
Dafür-da braucht man eine Expertise
ne Expertise für die falschen Frauen
ne Expertise für den falschen Clown
den man sich aussucht, nachts an der der Bar
am Ende stellt sich raus: es war ein A&R
A&R… (das sind die Plattenfirmen-Werbetypen,
von den großen…) – der hätt ´ne
Menge für mich tun können, ja ja ja
A&R…sch…ade…
(schade, A&R…)
also, wenn Du jemand suchst, der Dir erzählt, wo´s langgeht
wenn Du weder weiter weißt – noch wo Dir der Kopf steht
& immer näher an den Abgrund kommst
& niemanden findest, dem Du trauen kannst:
schau mir in die Augen, Anneliese
sag, siehst Du sie, die Expertise?
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
down in Jamaica mit nem Didgeridoo
down in Jamaica
grausam die Sonne, kein Mensch hört zu
down in Jamaica mit nem Didgeridoo
“hey Mann, wie geht´s-a-mir, Black-Jack-Joe
kein Interesse heute? Go, Johnny go…
Ganja, Ganja ! Immer, immer nur dope
glaubst Du, das fänd Haile Selassie sein Lob?”
down in Jamaica…
“hey, Mistah Sauerkraut, gimme dat ting!”
“…isses so egal hier, was ich sag, was ich sing?
hab ich mir ein Haus gekauft hier just for fun
oder aus Solidarität da mit di angry man?”
down in Jamaica…
“sista, sista, deine Augen so dark
dein ist der Sieg , doch noch ist Babylon stark
machen wir gemeinsam ne Dose Leinsam-
en auf… oder doch nur wieder Psychoquark?”
down in Jamaica…
“kennst Du
überhaupt die politische Situation
da mit di
angry man & mit dem Löwen von Zion
in Abessinien?
Als der am Ende war, ja, da war
auch nicht mehr übrig als ´ne Banana-
nen Repu-
blik, alter Trick, immer wieder schick
hab ich Dir nicht
hundertmal gesagt, dass ich das besser blick?
Und dann dein
T-Shirt da, mit Osama,
warum nicht
gleich Idi Amin, ja, da
wär wenigstens klar
wer hier der
angry man ist mit nem Didgeridoo
& down in Jamaica
sitz am Strand hier, china blue”
down in Jamaica mit nem Didgeridoo
“… hey, Johnny, Moment mal
steck das
Messer wieder weg, ich weiß, du
warst schon immer radikal-
er Pazifist…
oh nee, ich
glaub, ich red Mist
ich nehm
alles zurück, ich hab
vergessen, wer Du bist
…du bist di angry man!”
down in Jamaica mit nem Didgeridoo
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
Du bist der Sturm, der Drang, die Enge,
der Donner & die letzte Flut
Du bist der Neid, der Suff, die Menge,
das Wunder & das ruhige Blut
Du bist das Meer, der Wind, die Stille,
die Trauer & mein Untergang
Du bist der Schmerz, das Herz, der Wille,
das Ende & sein Neuanfang
& Du rollst mit der Sonne, dem Mond &
den Sternen weiter durch das All
Du bist die Angst, die Scham, die Reue,
der Jammer & die nackte Not
Du bist der Hass, die Wut, die Treue,
die Sterne & das Morgenrot
Du bist der Zorn, der Stolz, das Ende,
der Hammer & der Schlag ans Kinn
Du bist der Tritt, der Spass, die Hände,
das Reden & sein Widersinn
& Du rollst mit der Sonne, dem Mond &
den Sternen weiter durch das All
Du bist die Sucht, der Müll, die Tonne,
die Hölle & der Pferdefuss
Du bist die Nacht, das Eis, die Sonne,
die Rose & der Abschiedskuss
Du bist der Geist, das Fleisch, das schlaue,
der Teufel & das ewige Licht
Du bist das Nichts, die Schrift, das Blaue,
der Engel & das As, das sticht
& Du rollst mit der Sonne, dem Mond &
den Sternen weiter durch das All
(Text: Rio Reiser, Hannes Eyber / Musik: Rio Reiser)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
(mit Bernie Conrads und Stefan Stoppok)
du fängst schwach an, dafür lässt du stark nach
erzählst dieselben Witze wie vergangenes Jahr
bild dir bloß nicht ein, du könntest hier überwintern
die Hose, die du trägst, ist zu weit für deinen Hintern
Dumpfbacke, Dünnbrettbohrer …
Dumpfbacke, Dünnbrettbohrer, Weichei, Abführen!
du bist ein Marathonläufer mit zu kleinen Turnschuhen
willst Protestsongs schreiben, aber keinem dabei wehtun
willst alles haben, aber nix dafür bezahlen
mit meiner Freundin bei anderen Leuten prahlen
Dumpfbacke, Dünnbrettbohrer …
ein Rettungsschwimmer, der Angst hat vor Wasser
ein Vollblutneger, bloß die Haut ist viel blasser
keine Position, keinen festen Standort
wenn man dich was fragt, kriegt man keine Antwort
Dumpfbacke, Dünnbrettbohrer …
ein Kritiker, der Kritik nicht verträgt
der Noten verteilt und seine Gründe unterschlägt
hallo Milchgesicht, fährst deinen Porsche zu Brei
na egal der Papa zahlt ja, der hat ne Molkerei
Dumpfbacke, Dünnbrettbohrer …
du hast nicht nur ein Vogel, du hast schon Papageien
und meinst, jeder Unfug sei dir zu verzeihen
der falsche Mann auf dem falschen Posten
ein Spesenritter mit zu hohen Kosten
Dumpfbacke, Dünnbrettbohrer …
(Text: Stoppok, Conrads, Dziuk / Musik: Stoppok)
Alben: STOPPOK: HAPPY END IM LA LA LAND (1993) sowie
HASTE MAL NE MARK (1996) sowie
AUF BÜHNE LA LA LIVE (1999) sowie
AUF ZECHE LIVE (2008)
(Bernies & Stefans Textanteile kursiv)
regne, Regen, regne Bäche
regne lang & regne breit
regne auf die Fensterbleche
regne weiter, nimm dir Zeit
regne auf die Autodächer
regne stärker, Regen, mach
regne lauter, regne frecher
regne Krokodile wach
und vergiss nicht deine Freunde
das Gewitter und den Sturm
krachen soll´s in der Gemeinde
wie vom allerhöchsten Turm
regne, Regen, auf die Namen
weltgeschichtlicher Figurn
regne deine Melodramen
würdig, tapfer und verlorn
regne auf das Kopfsteinpflaster
bis es glänzt, so wie Granit
Marmor, Gold & Alabaster
mach da keinen Unterschied
regne, bis die Hinterhöfe
wie von rasendem Applaus
anhaltend und aus der Tiefe
klingen wie ein Opernhaus
regne, Regen, regne sieben
Tage lang, Gewehr bei Fuß
regne auf die falschen Lieben
und dem Mann im Mond zum Gruß
regne, Regen, dich in Rage
feg die Shopping-Meilen leer
und die Geiz- & Saubagage
bis ins tiefe blaue Meer
regne, Regen, auf die Berge
von legal geraubtem Geld
einer täglich neu und mehr ge-
spensterhaft zerfallnden Welt
regne für die Ahnungslosen
ahnungslos, wie ihn´ geschieht
und für jene seltnen Rosen
die, wie´s heißt, die Welt nicht sieht
regne, Regen, regne lichte
Träume von woher Du kommst
regne Richtung und Gesichte
die Du später nicht verdammst
regne auf die Lavakrusten
alter Vätersünden dort
wo sie nie bezahlen mussten
schwemm sie auf, nimm sie fort
regne, Regen, wasch die Erde
regne deine Wolken leer
schick uns neue Himmelspferde
auf nem Regenbogen her
regne die Arkaden rissig
regne deutlich, laut und klar
regne, Regen, regne bis ich
bin, wie ich gemeint mal war
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
sowie: STOPPOK: OPERATION 17 (2016)
eines morgens, sehr sehr früh
ich wachte auf im Hotel Bellevue
mit nem Traum im Kopf, so plastisch wie
die Reklame da für das Pay-TV
es ging um ´n alten Kumpel, dem
ich mal mehr gefolgt war als irgendwem
vielleicht weil er mir immer vorkam wie`n Charak-
ter geradewegs entlaufen aus nem Buch von Jack Kerouac
er spielte n Song… ja, ich weiß, klingt blöd
auf den ersten Blick, doch der zweite geht:
(man stelle sich vor)
ne leicht heruntergekommene
aber nichtsdestoweniger
inselhaft schöne
& irgendwie magisch & frühabend-
liche, halbleere
Kneipenszenerie…
(mehr Adjektive fallen mir im Moment nicht ein)
& da sitzt er also
- Barhocker auf der kleinen Bühne -
& singt etwas, das klingt wie
„Black is the colour that shines on me“
im Traum nie vorher gehört, den Song
nur das Gegenteil mal , von Donovan
jedenfalls quälte ich mich aus meinem schönen warmen Bett
& schrieb, was da noch im Raum
& in der Luft
& in der siebten Dimension
hing, einfach mit…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
(Vorspann für Black Is The Colour)
(mit Stefan Stoppok)
eine Tür geht auf
ne andre Tür geht zu
wie kann man immer wissen, wo
die Schlüssel sind dazu
jemand sagt Hallo
ein andrer macht´s ei´m schwer
ob ne Entscheidung richtig war
weiß man oft erst hinterher
Menschen machen Fehler
verlieren die Geduld
manchmal sind sie nicht unbedingt
daran auch selber schuld
und liegt es nicht auf der Hand
vielleicht wird es auch nur nicht erkannt
oder war ich bei dir auch nur ein Fremder
aus nem anderen Land
das Szenario ist nicht neu
nur war da ein Wort zu viel
der Blick geht in die Ferne, doch
die Kulisse wirkt debil
cry for me, Argentina,
doch heul nicht hier auf dem Flur
jetzt kommt es darauf an
ob du, ob ich, ob wir
und liegt es nicht auf der Hand
…
(Text: Danny Dziuk, Stefan Stoppok / Musik: Stoppok)
Album: STOPPOK: OPERATION 17 (2016)
(Stefans Textanteile kursiv)
ich will nicht wissen, wo du gestern warst
in welchen Betten, in welchen Bars
komm hör auf, was soll denn das
du stehst im Regen da, und ich werd nass
besser wär’s, wir besprechen
das mal noch heute
ein neuer Tag, ein neuer Stern
und ich seh nicht gern
in Fenster fremder Leute
wie andere leben sollten, weiß ich nicht
da bin ich ja auch nicht verantwortlich
ich spiel für niemanden hier den Kaplan
ich weiß, wovon ich red, ich hab’s getan
einmal nur, und das
bedaure ich noch heute
besser, Jack
du lässt die Finger weg
von Fenstern fremder Leute
stellt irgendjemand hier `ne Regel auf
da hau ich ab, und zwar im Dauerlauf
ich hab nur eine einzige Moral
und das ist die, für die ich selbst bezahl
und kein anderer
mein Sieg & meine Pleite
besser, Jack
du lässt die Finger weg
von Fenstern fremder Leute
du weißt, da draußen weht ein rauer Wind
da, wo die ganzen Desperados sind
du nimmst die Farbe der Umgebung an
in der du lebst, jedenfalls sagt man
das so, und solang ich dich
hier begleite
wär’s besser, Hans
du lässt die Scheiben ganz
von Fenstern fremder Leute
ich will nicht wissen, wo du gestern warst
in welchen Betten, in welchen Bars
komm hör auf, was soll denn das
du stehst im Regen da, und ich werd nass
besser wär’s, wir besprechen
das mal noch heute
ein neuer Tag, ein neuer Stern
und ich seh nicht gern
in Fenster fremder Leute
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Alben: KAIROMOND (1996) sowie
LIVE IM QUASIMODO (2006)
wer redet hier von Werten, die man dem rechten Rand
nicht überlassen könnte – wie zum Beispiel Vaterland?
Für die hätt ich ´n Vorschlag, so einfach wie galant
für die nächsten hundert Jahre, und jetzt und jede Wand
wer redet hier von Heimat und weiß aus gutem Grund
dann auch nicht mehr, wie´s weitergehen soll mit vollem Mund?
Für die hätt ich ´n Vorschlag, befreiend wie konkret
ein Motto und ein Mantra, vielleicht sogar´n Gebet
was trennt die Spreu vom Weizen, unzweideutig und klar?
Wo war noch wer zuhause, als es sonst hieß: keiner da?
Wo war´n die hellsten Sterne, als die Welt im Schlamm versank?
Ganz zweifellos zum Beispiel in den Augen von Anne Frank
eine Sicht, die niemand ausschliesst, darunter tu ich´s kaum
wie manche Kinder manchmal zu Weihnachten so schau´n
wo geht´s denn hier nach Hause, Mama… zur Fahne dort im Schrank?
Oder zum Festival der Lichter in den Augen von Anne Frank?
(Text/Musik: Danny Dziuk – angelehnt an “A Chanukah Story” von Kinky Friedman)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
Kinder sind nie langweilig, Kindern fällt immer was ein
Kinder sind nie schwafelig, blasiert & allgemein
dreschen keine Phrasen, verstehn nicht viel von Geld
Kinder sind zum Glück noch nicht so ganz von dieser Welt
Kinder sind nicht halb so blöd, wie Erwachsene manchmal tun
kriegen zehnmal mehr mit, als die zu sehn geruhn
durchschauen uns viel klarer & genauer als wir sie
und schlagen uns, wie zum Beweis, haushoch in Memory
an Kindern sieht man sehr genau all das, was wir mal warn
& fast alle hier auf diesem blau- en Planeten werden geborn
als Grund-Originale, und sterben als Kopien
wie sollten Kinder mehr denn von uns lernen als wir von ihnen
& klar, können Kinder grausam sein, doch sind sie´s nie versteckt
und tragen sie ihr Erbe aus, dann offen und direkt
doch meistens reflektiern sie nur einfach all den Schrott
der Leute um sie rum & deren moralischen Bankrott
Kinder brauchen Vor-sicht: Feuer, Wasser, Schere, Licht
Prinzipienreiterei & Psychoterror jedoch sicher nicht
red nicht zu laut von Grenzen, denn dazu im Vergleich
zählt Liebe so unendlich mehr… der Rest ist dummes Zeuch!
Kinder können so Ute-Schnute-herzzerreissend sein
und manchmal, wenn ich zufällig so einen von diesen kleinen
Schlawinern nur den Bordstein entlang pumuckeln seh
denk ich, vielleicht ist ja sogar Gott selbst dort in der Nähe
ich wünscht, ich hätt´n Leben zu meinem noch parallel
ich wüsste, wem ich´s geben würde, ohne allzuviel
darüber nachzudenken… frei nach der Theorie
„sei immer ernst zu Kindern, doch zu Erwachsenen nie…“
(Text/Musik: Danny Dziuk – angelehnt an “Lindenzweige und Verrat”
von Henry Miller, sowie Arno Gruen & Kinky Friedman generell
zu diesem Thema)
Album: GEBET UND REVOLVER
manchmal denk ich an die Leute, die ich so treff
& die Bretterbuden gegenüber vom TÜV
& jedes Loch, aus dem es mir entgegenpfiff:
„Kumpel, das hier könnte dein letztes sein“
Vater, vergib uns für alles, was wir
tun müssen, um zu überleben hier
Du vergibst uns, und wir vergeben Dir
& dann seh´n wir uns alle wieder im Himmel
Postjob München, ich war ganz frisch
Vorarbeiter sagte „Nimm die Füße vom Tisch“
während sein blöder Ton es mir komisch-
erweise gar nicht erst erlaubte… misch
die Karten noch mal, Vater, bitte vergib
dafür, dass uns gar nichts andres übrigblieb
fisch uns hier raus mit deinem Silbersieb
zu deinen anderen Fischen da im Himmel
Fisch an der Angel, Pfeifen an Land
fisch dir´n Job, halt den Kopp aus´m Sand
friss Spinat, mach ´n Tack an die Wand
& das ganze immer wieder von vorn
& von vorn & von & von vorn, oh Vater
ich kam nach Berlin, die Sonne schien
quer durch die Bar in gold und grün
gold und grün… oh, Catherine
ich schwör dir, dass ich kein Spinner bin
Vater, vergib uns für alles, was wir
tun müssen, um zu überleben hier
Du vergibst uns, & wir vergeben Dir
& dann kommen wir alle fischen in dei´m Himmel
mein Start ins sogenannte Leben war
nicht der beste, doch ich kam schon klar
auch ohne Papas Konto gab´s n paar
gar nicht so schlechte Träume von Utopia
Vater, vergib uns für alles, was wir
tun müssen, um zu überleben hier
Du vergibst uns, & wir vergeben Dir
& dann kommen wir alle fischen in dei´m Himmel
Fisch an der Angel….
so tief zu sinken, bitte vergib
dafür, dass uns kaum was andres übrigblieb
fisch uns hier raus mit deinem Silbersieb
zu deinen anderen Fischen da im Himmel
zu deinen Goldfischen da im Himmel
& dann kommen wir alle fischen im…
in Deinem Himmel
(Text/Musik: John Prine / deutscher von John Prine
per Rückübersetzung gestatteter Text: Danny Dziuk)
Alben: GEBET & REVOLVER, LIVE IM QUASIMODO
da, wo ich herkomm, dieses sehr flache Land
mit dem mich am Ende fast nichts mehr verband
als ich schließlich dort wegging, vollkommen allein
da muss irgendwas in der Dämmerung sein
die Weite des Himmels am Landstraßenrand
zur magischen Stunde, Südwest zugewandt
da springt einen leicht diese Vorstellung an
als wenn nichts auf der Welt je unmöglich sein kann
das Schweigen der Wiesen beim Morgengebet
das kuhäugig jedem Versuch widersteht
ihre Ruhe zu stören, selbst wenn die Hölle gefriert
und der ein oder andere dran wahnsinnig wird
der Wind aus dem Norden, ach ja, das bist du
ich hing bei Eduscho rum, hörte dir zu
nur war ich vielleicht zu verdreht… könnte sein
wie ein Kind reicher Eltern bei Skippern am Rhein
doch ich hielt´n Versprechen, das ich niemandem gab:
der Farbe zu folgen, die ihr Wesen umgab
und wenn schon nicht dort, vielleicht weg – und zwar weit
sofern man mir hier mal das Pathos verzeiht
da, wo ich herkomm, dieses sehr flache Land
mit dem mich am Ende so vieles verband
als ich schließlich dort wegging, vollkommen allein
da muss irgendwas in der Dämmerung sein
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Alben: HAUPTSACHE WIND (2001) sowie
LIVE IM QUASIMODO (2006)
wo spricht sich was
am schnellsten rum
seit jeher schon
und macht bummbumm?
wo bilden sich
die Trends so knapp
und klipp und klar
wie möglich ab?
* wie heißt der Platz,
wo sich ein Mann
sein Resthaar schneiden
lassen kann?
Etwa “Mc Cut”?
Oder “Hair Force One”?
Oder “HAARchitektur”?
Oder “HAARmäleon”?
Oder “Kamm HAIR”?
Oder einfach nur
Frisör?
Ja, Frisör.
Schlicht und einfach
nur Frisör.
Was spreizt sich da
so kreuz und quer
mit Namen wie
“SpektakulHAIR”?
Oder “kreHAARtiv”?
Oder “HAARvantgarde”?
Oder “HAARlekin”?
Oder “HAARlem”?
Oder “HAARa-
kiri”? Statt
Friseur.
Ja, Frisör.
Schlicht und einfach
nur Frisör.
Das Elend hat
kein Ende mit
“Joe´s HAIRport” (dazu auch noch dieses Idiotenapostroph!)
oder “KaiserSCHNITT”
oder “HAIRkules”
oder “Final CUT”
oder “MessHAIRschnitt”
oder schlicht “HAIRgott”
oder “Mata HAARi”
und “KAMM back”!
Oder “FÖÖÖN-X”!
Oder “HAARibo”!
Oder “Open HAIR”!
Oder “CutHAARstrophal”!
Ja: “CutHAARstrophal”.
Ach sagt, wie wär´s
denn einfach mal
nur mit “Frisör”?
Ja, Frisör.
Das wär wirklich
mal
ORIGINELL!
—————————————
* weibliche Strophe:
Wie heißt der Platz,
wo sich ein Madame
die Strähnchen färben
lassen kann?
(Text: Danny Dziuk, Wiglaf Droste / Musik: Danny Dziuk – Danke an Kai Struwe)
Album: WIGLAF DROSTE – IM SPARADIES DER FRISÖRE (2010)
Leute am Boden
die ich anders kannte
irgendwer kam daher
der seinen Preis nicht nannte
verlorn so vieles, von dem sie
dachten, dass es sicher wäre
jetzt heißt es: leg dich in die Riemen
auf der Galeere
Leute stehn mit der Nase
platt vor ner Wand
sah es hier & da kommen, doch gab´s auch
Wörter, die ich leider nicht fand
ich kann mich nicht um alles
kümmern, ich hab selbst
´n bisschen viel zu erledigen
wenn du so willst
leih mir dei´n Revolver, leih mir dein Gebet
& sag mir wer, ist es das, wohin´s hier
demnächst geht
die Luft wird dünner
Nebel ziehn
zu nah am Boden
dahin
nenn´s ne Zukunft
nenn´s Flucht nach vorn
oder hast Du einfach nur
n´ bisschen zu viel von Dir selbst verlorn
Ex-Punk, Agenturchef jetzt
´n Whiskey zuviel
erzähl mir was über Bands
erzähl mir was über Stil
na los, dreh´s lauter
spiel dei´n Western
spiel mir deinen one-night-
stand von gestern
& leih mir dei´n Revolver…
Walter Matthau
du warst ´n Hammer
kannst Du mir ein Holzbein leihn aus deiner
Requisitenkammer
ich würd´s ´n paar von diesen
Geschwindigkeits-Strategen
ganz gerne noch mal gestellt haben, oder
komm ich ungelegen ?
die Zeit ist ´n Irrer:
sie rast davon
ich stand auf ner Bühne
ich stand im Publikum
manche sind von Meinungen & hoch-
trabenden Ideen
so durcheinander, dass sie das aller-
naheliegendste nicht sehn
& leih mir dei´n Revolver…
steh hier auf ´ner Veranda
das Meer ist türkis
die Nassau-Brise sanfter als neben-
an der Gigolo aus Paris
und ja, ich komm aus Europa, doch
das alles hier ist nicht teilbar
verstehen Sie, Sir ? Die Reise nach
Jerusalem & Palästina…
& leih mir dei´n Revolver…
& der Sandmann schläft…
ich seh die Schiffe ziehn…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
geh zu deinem Lover, Liebling
wart nicht auf mich
nimm den nächsten Zug, Liebling
solang’s ok ist für dich
ist ne Chance für uns beide
sagtest du, oder nicht?
Geh zu deinem Lover, Liebling
wart aber in gar keinem Fall auf mich
mach dir keine Sorgen Liebling
zieh einfach los
keine Macht kann dich halten
keine Macht ist so groß
tu dir keinen Zwang an, Schatz
ich werd’s überstehen
und geht jemand auf Reisen
lässt man ihn ziehn
geh zu deinem Lover, Liebling
mach’s nicht so schwer
du darfst nicht vergessen, Liebling
man fühlt sich gut hinterher
komm und erzähl mir
erzähl, wie ich mich fühl
darin warst du doch sonst auch immer
so brilliant und subtil!
Danke für die Information
dass ich auch genau weiß, wo ich wohn
ich kann’s kaum erwarten
bis das Schwert endlich fällt
und der dünne Faden reißt, der dich
noch immer hier hält
schwarz ist die Nacht, Liebling
blutig der Mond
böse der Blick
vom alten Mann, der drin wohnt
bitter ist die Medizin, Liebling
und der Beifall ist dein
geh zu deinem Lover, Liebling
alles hier in mir ist aus Stein
Stein!
alles hier in mir
alles hier in mir ist aus Stein
die weißen Klippen von Dover
- over –
Solide!
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Alben: KAIROMOND (1996) sowie
LIVE IM QUASIMODO (2006)
jetzt hör mal zu, mein kleiner Freund
es war doch gar nicht so gemeint
als ich mit meinem BMW
dein blödes Fahrrad rammte, hatt ich ein` im Tee
aber reg dich nicht auf wegen so`m Klappergestell
ich kauf die zwei neue, du wirst sehen, wie schnell
willst du `n Scheck, oder lieber bar?
Du bist ja EIGENTLICH nur sauer
weil ICH so`n Auto fahr & nicht DU…
jetzt hör mal zu:
man muss auch gönnen können
man muss auch gönnen können
gönnen können, gönnen können
ja, mein kleiner Sportsfreund:
man muss auch gönnen können
dafür sind wir doch hier bekannt
die eine wäscht die andre Hand
nur renn jetzt nicht zur Polizei
ich hab die Pappe grade neu
ich kann den Führerschein hier nicht schon
wieder verlieren, nur weil du mir in die
Quere kamst & wegen so`n paar Bieren
jetzt zeig mir bloß nicht deinen Heiligenschein
man kann doch über alles reden
soll dein Schaden nicht sein
wenn du verstehst, was ich mein
gönnen können…
was heißt hier Klüngel oder Filz
von mir aus mach doch watt du willz
komm bloß nicht später bei mir an-
gekrochen als ein halber Mann
so`n Schleudertrauma? Iss mir neu…
jetzt mach die Pferde mal nicht scheu
mein Auto kam auch nicht einfach so davon
guck dir den Kratzer doch mal an!
Leben & lebenlassen…nie von gehört?
Ich werd dir was sagen: wer verbohrt ist, verliert
wir sind hier am Rhein & nicht im Iran
& deine Opferkomödie, die kannst du dir sparn
& zwar mitsamt deinem Gesülze…
also: wie viel willze!?
Tja: gönnen können…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999)
sitz in nem goldenen Käfig
von allem, was ich brauch oder nicht
hab ich mehr als genug, denn mach ich mal piep
krieg ich genau, was ich will
durch mein Gitter geschoben
ihr da unten, ich da oben
was kann es Besseres geben im Leben
als nen goldenen Boden
und alles vom Feinsten
ich krieg alles verschrieben
mein Körper ist Gold wert, und Liebe nach Geld
und Geld nach Belieben
in diesen Dimensionen
sind alle verschwiegen
und niemand lässt hier
seine Abfälle liegen
oder nur aus Versehen
meine Käfigtür aufstehen
na egal…
denn ich kann ja nicht fliegen…
und meine Hände sind sauber
so sauber wie mein Rasen
und macht sich hier jemand seine Finger dreckig
dann meine Komparsen
und wenn unbedingt nötig,
auch ab und zu ne Bestechung
und fliegt so was auf, oder geht jemand drauf
versagt die Erinnerung
für den Mob die Gesetze
und die Lobby für mich
für den Penner den Bahnhof
für die Nutten den Strich
und die eiserne Lady und den samtroten Teppich
für mich…und den goldenen Käfig
(Text/Musik: Danny Dziuk, ca. 1980)
Alben: ICH-DU-ER-SIE-ES (1990), sowie
STOPPOK: SENSATIONSSTROM (2008)
Gnade, schwarzer Sheriff, Gnade
Gnade, schwarzer Sheriff, Gnade
Gnade, schwarzer Sheriff, Gnade
ich bin nur ein weißer Barde
ich fuhr so in der Straßenbahn
unschuldig vor mich hin
da kam dein Deputy & wollt mein
Ticket sehn
ich sagte „lieber Deputy, das habe
ich verloren
jetzt geh mir aus der Sonne hier
sonst gibt es rote Ohren“
da kamen sie zu siebent
und kesselten mich ein
dein Deputy, die Petze, die…ist
schuld daran allein
Gnade, schwarzer Sheriff…
du willst mich doch nicht lynchen?
Ich seh ja, dass du tobst
ich geh auch weg aus München
nur, mach mich nicht zum Obst
ist eh schwer zu ertragen, die
Szenerie
wenn man kein’ reichen Daddy hat
und auch kein’ Deputy
und will man in die Kneipe, wie ich
es gerne pfleg
stellt irgend so ein Angeber wie du
sich in den Weg
und drinnen dann ramentern sie
bekokst über Kultur
mit der soviel zu tun sie ha’m wie
Rockmusik mit Pur
Gnade, schwarzer Sheriff…
ich wollt dich nicht erschießen
sonst wärst du doch schon tot
das müsstest du doch wissen, du
Oberidiot
wo ha’m sie dich denn hergeholt,
dass du so was nicht siehst
dass ich auch nicht der Mann bin, der
deinen Deputy erschießt
Gnade, schwarzer Sheriff…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: DU ZIEHST KEIN´ HERING MEHR VOM TELLER… (2003)
halber Staat, halber Staat
jeder da ist ausgelaugt und platt
selbst die Sonne macht ´n glatt-
en Bogen in der Regel um Halber-Staat
halber Staat, und der Mond ist fahl
Flaschen splittern, und die Schädel kahl
der Polizei fehlt Personal
und Support aus ´m Stadtratssaal
halber Staat, Randgebiet
Plattenbau – Horst Wessel Lied
EinsEinsNull, wer war der Held?
Wer hat sich da seinen Sarg bestellt?
Halber Staat & ne Schauspielschar
abgewiesen vor ner Bar
drehn sich um: da stehn ´n paar
Degenerierte da
nichts zu tun & ein´ im Tee
Zivilisation a.D.
ne Nase bricht, ´n Schädel kracht
Halberstadt, wie es singt & lacht
Hackfleischfresse, Blut am Schuh
sagt zu Erbsenhirn: „Jetzt Du!“
Sehn sich um, und ganz in Ruh
treten beide jetzt richtig zu
Hackfleischfresse vor Gericht
Richter sagt: „So geht das nicht.“
Hackfleisch sagt: „War nur´n Versehn.“
Richter sagt: „Na schön, kannst gehn.“
Halber Staat, „Stehn se stramm!“
Der Name scheint oder meint Programm
die eine Hälfte brauner Schlamm
die andre greint „Herzlich Willkomm´“
halber Staat, jedenfalls
nimm dein Fachwerk und behalt´s
lässt dir jede Chance auf Stolz
von Pack versau´n, und denkst „was soll´s“
halber Staat, halber Staat
jeder da ist ausgelaugt und matt
selbst die Sonne macht ´n glatt-
en Bogen um so Käffer wie Halber-Staat
Fremder, besser mach n glatt-
en Bogen um so Käffer wie Halber-Staat
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
wie lang wird es her sein
dass ´n Feuer hier brannte
wie lang, dass ich hier weg lief
so schnell ich nur irgend konnte
vor nem einzigen Satz nur
gesprochen bei Tische
kälter
als ’n Haufen toter Fische
es sprengte den Mond weg
dann saß ich am Steuer
das Schiff war gefährdet
die Nacht ungeheuer
der Käpt´n war ratlos
da kam die Depesche
kälter
als ’n Haufen toter Fische
was sollte ich machen
ich war außer Landes
überleben war alles
also suchte ich es und fand es
die Insel war einsam
kein Brief in der Flasche
zeitlos
wie ’n Haufen toter Fische
hatt ich alles versucht
oder war da noch was zu retten
oder war nicht der Zeitpunkt
seit langem schon überschritten
ich dreh mich zurück
und alles, was ich seh:
ein blinder Fleck auf der Karte
zu weit draußen
auf See
Lichtjahre später
vor ihrer Tür
ob ich sie wohl eventuell
sehen könnte wie früher
doch ich mach, dass ich wegkomm
bevor ich mich dabei noch erwische
blinder als ’n Haufen toter Fische
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: KAIROMOND (1996)
keine Lust, keinen Bock
keinen Nerv, keine Zeit
und das laut, wie sie hier
nun mal so sind
und was macht man hier so
übertags im Büro
… jaja: Hauptsache Wind
in der Post, auf der Bank
meiner Wahl, der ich dank
für den Regenschirm
wenn die Sonne scheint
und auch das ist nicht neu
und wenn du gehst, bin ich frei
… jaja: Hauptsache Wind
in der schönen neuen Mitte
wo jetzt alle – also bitte -
eigentlich eh schon immer warn
ganz egal, wes Geistes Kind
von Anarcho-Pop-Figuren
zum Olymp der Agenturen
… überall: Hauptsache Wind
Emotionen, Sozialneid
den Verlierern keine Handbreit
den Gewinnern obendrein noch die Moral
Skandale, Quoten
die Laterne des Idioten
und dazu die Illusion der freien Wahl
Talkshows, Placement
Politik als Entertainment
wo die Pose gegen Haltung gewinnt
geh, und gib Dir den Rest
wenn dein Chef Dich lässt
… jaja: Hauptsache Wind
„tut mir leid, Arbeiter
dein Lebenswerk hat leider
ein Teenie auf sei´m Laptop grad storniert“
5000 Meilen westwärts
wo man Rechte als Aprilscherz
und die Welt als Lotterie neu definiert
also gut, Fazit
wenn du gehst, nimm mich mit
wo auch immer irgendetwas beginnt
doch ich seh zur Zeit
nicht viel – tut mir leid -
außer… jaja: Hauptsache Wind
… es steht da rot am Rand: Hauptsache Wind
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
dasselbe nette Gesicht im Schlaf
wie tagsüber, und ihr schweres Haar
liegt ausgebreitet wie ein Fächer da
und er kommt zurück aus ner späten Bar
und sie wacht auf und sieht ihn an
ohne Vorwurf, und sie fragt nicht lang
wo er herkommt, wo er war…
er will was sagen und weiß nicht wie
er sucht nach ner Art Alibi
das er noch nicht mal braucht, denn sie
sagt nur „komm leg dich hin, Chérie“
und er steht da, an die Tür gelehnt
und womit hat er diese Frau verdient
heißt das Rätsel ohnehin…
ein Herz aus Gold
ein Herz aus Gold
und er sagt „Entschuldige, wenn ich
zu viel getrunken hab. Ich liebe dich.
Sorry vielmals, wenn ich dir niemals
Rosen bring, oder Vergissmeinnicht“
und es wird ihm einmal wieder klar
dass da niemals eine andere war
von den viele davor…
ein Herz aus Gold
ein Herz aus Gold
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ICH-DU-ER-SIE-ES (1990)
(Mit Stefan Stoppok und Bernie Conrads)
so’n Glück wie du möchte ich auch mal haben
so ne Frau, so’n Haus, so’n Job, so’n Wagen
so ne Menge Zaster, ich weiß nicht wie
du das angestellt hast, du Finanzgenie!
Wo warst’n Samstag, so um den Dreh?
Um Stuttgart rum, oder Genfer See?
So ne Yacht iss auch nich‘ billich, wa?
Aber macht ja nichts, du hast es ja.
Wie macht man das mit so’m Haus in der Schweiz
als Prokurist beim Roten Kreuz?
Und danke für die Karte aus Florida
die müssen ja sehr sozial sein da.
Aber reg dich nicht auf, sonst kriegst ne
Herzattacke, Herzattacke, Herzattacke
Reg‘ dich nicht auf, sonst kriegst ne
Herzattacke, Herzattacke
mit der Zeit fühlt man – das ist wohl so -
sich sicher, und irgendwo
schleichen sich dann Fehler ein
aber bleib entspannt, ich kann schweigen!
Wie wär’s mit 50 erst mal bar
in kleinen Scheinen: sag’n wir Januar
schön Adagio, bloß nicht zu schnell
schließlich brauch ich dich noch, mein Golde-sel!
(Text: Dziuk, Conrads, Stoppok / Musik: Stoppok)
Album: STOPPOK: W.E.L.L.N.E.S.S. (2002)
(mit Stefan Stoppok)
heut nacht retten wir beide die ganze Welt
heut nacht retten wir beide die ganze Welt
komm, wir wechseln die Seiten
und legen uns zusamm‘ hier in die Mitte
warum soll’n wir uns streiten
dadurch wird nichts besser, also bitte
schließlich haben wir ein‘ Geheimauftrag
vom Mann im Mond persönlich
und auch die Sonne an diesem Tag
schien sehr versöhnlich
heut nacht retten wir beide die ganze Welt
heut nacht retten wir beide die ganze Welt
wir zeigen den Staaten, wie das im Kleinen geht
im wahrsten Sinn des Wortes GLOBAL
auf dass ein Funke von uns da rüber weht
wir machen das ganz entspannt und quasi bilateral
heut nacht retten wir beide die ganze Welt
heut nacht retten wir beide die ganze Welt
auf dass ein Funke überspringt:
von diesem Zimmer zu einem anderen Zimmer
im nächsten Haus
vom nächsten Haus zu einem anderen Haus
im nächsten Block
vom nächsten Block zu einem anderen Block
in der nächsten Stadt
von der nächsten Stadt zu einer anderen Stadt
im nächsten Land
vom nächsten Land zu einem anderen Land
auf dem nächsten Kontinent
vom nächsten Kontinent zu einem anderen Kontinent
in dieser Welt
von dieser Welt zu einer anderen Welt
i n d i e s e m Z i m m e r
heut nacht retten wir beide die ganze Welt
heut nacht retten wir beide die ganze Welt
(Text: Stoppok, Dziuk / Musik: Stoppok)
Alben: STOPPOK: W.E.L.L.N.E.S.S. (2002) sowie
HITS 1997-2007 (2007) sowie
AUF ZECHE (2009)
(Stefans Textanteile kursiv)
(mit Stefan Stoppok)
und wäre ich ein Spieler, ich sag dir, was ich tät
ich hörte auf zu spielen, und arbeitete mit
ja, ich arbeitete, ich arbeitete
ich arbeitete mit an nem
Gebäude, das auch hält
das auch hält
und wäre ich Politiker, ich sag dir, was ich tät
ich hörte auf zu lügen, und arbeitete mit
ja, ich arbeitete, ich arbeitete
ich arbeitete mit an nem
Gebäude, das auch hält
das auch hält
und wäre ich ein Spieler, ich sag dir, was ich tät
ich hörte auf zu spielen, und arbeitete mit
ja, ich arbeitete, ich arbeitete
ich arbeitete mit an nem
Gebäude, das auch hält
das auch hält
und wäre ich ein Gangster, ich sag dir, was ich tät
ich hörte auf zu nerven, und arbeitete mit
ja, ich arbeitete, ich arbeitete
ich arbeitete mit an nem
Gebäude, das auch hält
das auch hält
und wäre ich ein Säufer, ich sag dir, was ich tät
ich hörte auf zu saufen, und arbeitete mit
ja, ich arbeitete, ich arbeitete
ich arbeitete mit an nem
Gebäude, das auch hält
das auch hält
und wäre ich ein Popstar, ich sag dir, was ich tät
ich hörte auf, mich zu langweilen, und arbeitete mit
ja, ich arbeitete, ich arbeitete
ich arbeitete mit an nem
Gebäude, das auch hält
das auch hält
und wär ich total verlorn, ich sag dir, was ich tät
ich hörte auf, verlorn zu sein, und arbeitete mit
ja, ich arbeitete, ich arbeitete
ich arbeitete mit an nem
Gebäude, das auch hält
das auch hält
(Text/Musik: Dziuk/Stoppok)
Album: STOPPOK: GRUNDBLUES (2010)
(Stefans Textanteile kursiv)
(mit Stefan Stoppok und Bernie Conrads)
ganz ruhig pack ich meine Sachen ein
keine Wut, keine Hektik, die mich
irgendwie noch halten könnte
ganz ruhig leg ich ihr die Schlüssel hin
keine Vorstellung mehr, was ich
uns noch wünschen könnte
ganz langsam fällt die Tür ins Schloss
wenn´s nicht so albern wär, würd ich denken, sie
hat mich angelächelt, die TÜR
sie wird etwas traurig sein, dass ich jetzt geh
so oft stand ich vor ihr mit dem kribbelnden
Gefühl vom Kopf bis zum Zeh
ich geh, ich geh, ich geh
ich bin weg
ich mach keinen Urlaub
ich reise ab
ganz langsam mach ich den Kofferraum auf
stell meine Taschen rein, und die
Gitarre auf den Rücksitz
ich schau noch mal hoch zu dem Fenster
es sieht tatsächlich
aus wie immer
der Wagen springt an, ich weiß den Weg
an dem Bäcker vorbei und dem kleinen Café
ich geh, ich geh, ich geh
ich bin weg
das angenehme Blau von dem Autobahnschild
mit dem Weiß darin hat ´n bisschen was vom Himmel
(Text: Stoppok, Conrads, Dziuk / Musik: Stoppok)
Album: STOPPOK: NEUES AUS LALA-LAND (1998)
(Stefans und Bernies Textanteile kursiv)
samma–Chef–wass’n–los–hier
trinkt hier jeder nur Freibier
falls ich störe, verzeih mir, aber ich
bin noch nicht so ganz bei mir, woher
wilsst du wissen, was zwischen mir
und ihr schiefläuft, das ich nicht kapier
und WER WIE WAS über WEN WOHER
mal wieder gehört hat, na los, ha’m WIR nicht
jedweden Becher geleert
um zu wissen, wohin das führt
halt dich da raus, kapiert, und steck die
Nase in was immer auch DIR gehört!
Jeder weiß alles von jedem
wer könnte lange so leben
& Schatzi, was könnt ich dir geben
wenn ich ständig mit allen Problemen
zu nem Guru renn, der sie nicht nehmen kann
der macht dich stattdessen zum Hampelmann
und WIR fangen wieder von vorne an
und MICH macht es immer so einsam, wenn
du sagst, ich wär auch nicht viel besser dran
und ich schalte AB, und die Glotze an
weil ich im Moment nicht ertragen kann
dass hinter jeder Ecke Herr JEDERMANN lauert
Ich Du Er Sie Es
im selben Boot, und aus dem gleichen Nest
Wir Ihr – Sie mich auch!
Ich geb dir Bescheid, wenn ich dich brauch
(Bescheid!)
immer dieselbe Geschichte
der Schlamassel behält seine Dichte
in der Suppe schwimmen Gerüchte
wertlos wie schlechte Gedichte
und wenn ich auf die nicht verzichten kann
fahren die bald mit mir Achterbahn
ich weiß kaum noch, wem ich trauen kann
da vorne kommt auch schon der nächste an
dessen Nichte will mit mir Schlitten fahrn
auf Oma Eusebias Schönheitsfarm
mit ihrem dezent ramponierten Charme
einer alten Fregatte bei Sturmalarm
Ich Du Er Sie Es…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ICH-DU-ER-SIE-ES (1990)
ich hab den Rand so voll von Leuten
die stumm auf meinen Knochen reiten
mir munter an den Flügeln sägen
und Säcke auf die Schultern legen
ich hab den Rand so voll von Leuten
die mich in ihr`n Schlamassel reiten
mir super-clever in den Ohren liegen
und selber niemals was geregelt kriegen
die planlos durch die Gegend wabern
und überall dazwischenlabern
mir jeden Schritt nach vorn vergeigen
und frag ich SIE: das große Schweigen
ich fall raus, ich fall aus
und jedermann ist am Ball
ich fall raus, ich fall aus
ich glaub, ich…
Hilfe, ich fall
ich hab den Rand so voll von Leuten
die nie was auseinander halten
zum Beispiel ihr Verhältnis zu
geben & nehmen, ich & du
ist noch zu reden von der Sorte Frauen
die denken, sie könn` darauf bauen
dass sie die bessren Menschen sind
alleine dadurch, dass sie Frauen sind
und das dann als Persilschein nehmen
jeder Art von unangenehmen
Verbindlichkeiten aus dem Weg zu gehen
auf denen sie dann dafür bei mir bestehen
ich fall raus, ich fall aus
und jeder so, wie er kann
ich fall raus, ich fall aus
doch bin ich
zum Glück ja nicht dein Mann
ein Schwafler, therapiegeschädigt
hat schließlich meine Ex erledigt
nachdem er mit ihr fertig war
war nicht mehr sehr viel von ihr da
er war auch stets ein bisschen zu jovial
ich kauft es ihm nicht ab, na egal
nur hätt´s mich vielleicht wundern sollen
bei so´m häuslichen Mann, so´m tollen
ich fall raus, ich fall aus
doch war ich ja auch nicht dabei
ich fall raus, ich fall aus
und ich, ich
weine nicht, ich schnei
Leute sind so unvollkommen
das einzige, was unbenommen
an ihnen echt ist… allgemeiner:
niemand hier´s perfekt, nicht einer
lieber Gott, schick Hirn vom Himmel
denn wenn sonst an diesen Lümmel
schon keiner denkt, vielleicht wär´s ja gut
wenn er das ausnahmsweise selber tut
ich fall raus, ich fall aus
bin auch schon fast nicht mehr da
ich fall raus, ich fall aus
und sämliche
Engel fliegen zu nah
zu nah am Boden hier
& ich fall & ich fall & ich fall
fallen ist gar nicht so
schwer, nur später…
die letzten 3 Zentimeter
eventuell
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999)
ich, ich möchte bei ihr sein, ich möchte
nie mehr allein mit den
Wänden dieses Hotels hier reden, ich
ich möchte neben ihr liegen, wenn die
Schatten kommen und das letzte Licht
sich in den Spitzen ihrer Haare bricht, ich möchte
ihren Jane Fonda-Mund flüstern hören „Baby,
ich will dich nie mehr aus den Augen verlieren“
oh ja…
ich, ich steh auf ihre Figur
ob in nem Kleid, ob in Jeans oder pur, ich möchte
Beeren pflücken, Champagner trinken
in ihrem magischen Dreieck versinken
ich will der Grund sein, ganz bestimmt
wenn der Mond in ihren Augen schwimmt, ich will die
leichte Brise einer Sommernacht,
die alle Verliebten unbesiegbar macht
oh ja…
… und dann ruft sie an, und ich sag
“… oh nee, ich bin nicht einsam
ich sitz nur hier mit ein paar Dosen Bier
und seh Columbo… nee, iss niemand hier…“
und jemand sagte mal, das weiß ich noch
„was für ein WahnsinnsPaar seid ihr doch“
und ich hoffe nur, dass ich diesen Song
auch dann noch liebe, wenn sie wiederkommt
oh ja…
ich, ich brauch kein Hirngespinst
bis dass der Wahnsinn um die Ecke grinst, ich möchte
an einem klirrend kalten Wintermorgen
ihr einen hübschen, warmen Mantel besorgen
und sie lachen sehen beim Spazierengehen
und dabei denken „ist die Welt nicht schön?“
Oh ja…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ICH-DU-ER-SIE-ES (1990) sowie
Klaus Lage: DIE WELT IST SCHÖN (2004)
(mit Stefan Stoppok)
an dich denk ich noch in fünfundzwanzig Jahren
an dich denk ich noch
an dich denk ich noch, haben mich die Wölfe überfahren
an dich denk ich noch
ich denk an dich, wenn niemand sich mehr
in irgendwas hier verliebt
ich denk an dich, wenn die Geier verschwinden
weil’s nichts mehr zum mitnehmen gibt
an dich denk ich noch, wenn der Mond sich verzieht
an dich denk ich noch
an dich denk ich noch, wenn mein Ruf vor mir flieht
an dich denk ich noch
ich denk an dich, wenn Echos verklingen
von Festen und Nächten im Rausch
wenn Fremde das Neueste vom Tage mir bringen
doch ich nichts mehr habe zum Tausch
an dich denk ich noch aus der Ferne, selbst da
wo man nichts mehr erfährt
an dich denk ich noch, wenn nur stumm ne Gestalt
in nem Mantel sich nähert
an dich denk ich noch in hundertfünfzig Jahren
an dich denk ich noch
wenn Irrtümer wegfalln, die unwichtig waren
an dich denk ich noch
ich denk an dich, wenn die Dämme brechen
und niemand hat’s mehr in der Hand
ich denk an dich, wenn die Sturmglocken läuten
und jedermann flieht in Richtung Land
an dich denk ich noch, wenn niemand mehr da ist
– die Landschaft vereist -
und der Geist einer Kindheit zum Abschied noch mal
über Schneefelder reist
(Text: Danny Dziuk / Musik: Stefan Stoppok)
Alben: STOPPOK: W.E.L.L.N.E.S.S. (2002) sowie
SOLO LIVE (2005) sowie
HITS 1997-2007 (2007)
(Stefans Textbeitrag kursiv)
Randnotiz: Stefans Zeilen waren nur die ersten beiden (verbunden mit der Melodie), und irgendwie fand ich das ganze Gefühl darin so “irgendwas”, dass ich mich um Bernie Conrads Bemerkung über besagte Zeilen nicht weiter scherte (obwohl er in logischer Hinsicht natürlich in gewisser Weise Recht hatte): “Seit wann haben Wölfe einen Führerschein?” -Jedenfalls schrieb ich das Ganze dann in 2 Tagen in Stefans bayrischer Garage zu Ende.
wirf n Blick zur Kneipe raus und sag mir, was du siehst
der Marsmensch da im Anzug, die Zeitung, die er liest
welche Art von Irrsinn wird es diesmal wieder sein
der demnächst hier um die Häuser zieht, privat und allgemein
manche werden denken, dass sich gar nichts mehr hier lohnt
der eine wird nach Waffen schreien, der andre nach dem Mond
es kommt & geht und liegt dort in der Luft wie ein Magnet
man kann es beinah greifen, nur ist es leider nicht konkret
mh, so gut, so weit
ah ja: wir liegen in der Zeit
kühle Augen, hübscher Mund, das Bild von einer Frau
wo immer das verlorenging, nicht mal das weiß ich genau
es wird so viel geredet und herumanalysiert
man dreht sich um und fragt sich: ist hier jemals was passiert?
Wo sind die alten Seiten, Fritz, und wo deine Partei
ich kann sie nirgends finden, die Zeiten sind vorbei
was anfing als Bewegung, ist angekommen da
wo`s trotz des Sturms im Wasserglas vielleicht schon immer war
mh, so gut, so weit
ah ja: wir liegen in der Zeit
inzwischen sind Dämonen auferstanden und muTIERen
wo Satansbraten ungestört die Hölle zelebrieren
Verlegenheit am Stammtisch der Dunkel-Kommunalen
nicht, daß sie`s gar missbilligten, nur macht`s halt rote Zahlen:
„Datenhighway, DNS… naja, da müssn wa hin…
fresst Kreide, Leute, nützt ja nix… iss`n wichtiger Termin…“
wer reibt sich da die Hände so heimlich hinter´m Licht
als hätte hier rein gar nichts mehr ein wirkliches Gesicht
mh, so gut, so weit
ah ja: wir liegen in der Zeit
„es dauert nicht mehr lang“ – sagt der Weltuntergangsprophet
ich wage zu behaupten, dass die Welt sich weiterdreht
zumindestens so lang noch, wie sein Deckel hier konkret
sowas von offensteht
oh, Luzy geht es gut, da oben im Penthouse lebt sich´s leicht
solange nur der Fahrstuhl dort den Keller nicht erreicht
sei so gut, bestell mir noch ´n Cognac zum Kaffee
wie lang wenigstens WIR sie noch im Schrank ha´m, weiß man nie
mh, so gut, so weit
ah ja: wir liegen in der Zeit
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND
(mit Annett Louisan)
in meiner Mitte
da, wo ich bei mir bin
war ich das dritte
Kind einer Schneiderin
Glück an den Fingern
und ein Kleeblatt mit vier
Blättern im Haar und nem
Hufeisen unter der Tür
in meiner Mitte
gab es ne Königin
in ihrem Ballsaal
legt ich ´n Walzer hin
Wange an Wange
mit ihr´m schönen Sohn
den kannt ich als Kind
von mein´ Elbbrücken-
Ausflügen schon
in meiner Mitte
ist alles märchenhaft
einfach, verschütte
mir nicht mein´ Apfelsaft
steig auf ne Wolke
und reit auf nem Schwan
brich dir den Hals und fang trotzdem
von vorn wieder an
in meiner Mitte
liebe Experten, wie
soll ich´s erklärn, ich
hab da Synapsen, die
nur funktionieren
in Korrelation
mit nem bestimmten Geräusch
auf mei´m Funk-Telefon
in meiner Mitte
brauch ich ´n Koffer nur
und, naja, vielleicht
zehn, elf paar Schuhe zur
Schonung der Nerven…
denn, was ich weiß:
in meiner Mitte ist´s
entweder kalt oder heiß
in meiner Mitte
gibt es ne Tafel, an
der alle teilnehmen, die
je geliebt ich hab
und all die Arschgeigen
halten den Rand
denn jede Rumbosserei
verläuft einfach im Sand
in meiner Mitte
bleib ich und wandere
geb auf mich acht, als
wär ich ne andere
such ne Art Himmel
und denke: nanu?
Könntest das nicht du sein?
Oder du? Oder du oder du?
Oder du oder du
oder du oder du
oder du oder du
oder du oder du
oder du oder der
oder sie oder er
oder dies oder das
oder wie oder was?
in meiner Mitte
bin ich ein Zirkuskind
dem seine Wurzeln
abhanden gekommen sind
in meiner Mitte
- da, wo ich bin -
scheint noch ´n Platz frei
und ich fürchte:
genau mittendrin
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (2011)
Am Rande: als ich anfing, für Annett zu schreiben, legte ich mir fächerartig ein paar Fotos von ihr auf´s Klavier und hörte ab & zu in ihre Alben rein; was ich an ihrer Art zu singen sofort liebte, war der starke Akzent, der auf den Nuancen lag, das ist bei mir ähnlich (jedenfalls in guten Momenten, so hoffe ich), und auch bei Dylan oder Chaplin oder beim chinesischen traditionellen Theater… wie auch immer, jedenfalls war so eine der Fragen, die mir immer mal wieder durch den Kopf rauschten: was würde ich diese Person wirklich von Herzen gerne singen hören? – Und dann waren plötzlich die ersten beiden Strophen da, das ging ganz schnell. Da sie mir ein bisschen verrückt vorkamen, brauchte ich ein paar Tage, bis ich´s Annett dann doch irgendwie halbwegs vorsang: jedenfalls schien sie so angetan, dass ich noch auf der Fahrt nach Berlin zurück bereits auf ein paar weitere Reime kam, und auch der Rest setzte sich dann später wie von selbst zusammen. Ich blick da zwar nie so richtig durch (wie sowas passiert), vermute aber, dass es in diesem Fall eine Menge mit Annetts unglaublicher spontaner Begeisterungsfähigkeit zu tun hat: es bringt die Dinge einfach schneller zum Singen. Dabei kam zum Beispiel der Begriff “Rumbosserei” von ihr, während ich diese leicht apokalyptische Vorstellung einer Tafel, an der alle sitzen, die man je geliebt hat, sowieso schon lange mit mir rumtrug (ähnlich wie Brechts Seeräuber-Jenny, nur nicht so sehr auf Rache aus). Die Idee mit dem Zirkuskind und den verlorenen Wurzeln kam auch von ihr, genauso wie die ganze Grundfrage: was ist eigentlich das “Zentrum einer Person”, also das sozusagen, worauf man sich im Zweifel zurückziehen kann, wo man ganz bei sich selbst ist? Oder gibt es sowas überhaupt? Die Antwort darauf ist weißgott weder einfach noch für jeden dieselbe, und es steht hier so viel zwischen den Zeilen, wie auch die Balance zwischen Humor, Ernsthaftigkeit und Verlorenheit in diesem Fall dreitausendmal zu subtil ist, als dass ich blöd genug wäre, das auch nur ansatzweise dem Versuch einer theoretischen Nacherklärung unterziehen zu wollen: es ist ja bereits drin, und vieles, was man dem noch hinterherschicken könnte, würde es vielleicht nur kleiner machen (ich merk gerade, dass ich Gefahr laufe, möglicherweise genau das gerade zu tun). Und auch der Produzent dieses Albums hat´s nicht kleinkriegen können. Und wie herzallerliebst sie doch diese Passage mit den ”Arschgeigen” singt, die endlich ihren Rand halten mögen (andere Stellen wiederum hätte ich mir anders gewünscht, aber man kann ja vielleicht nicht alles haben)! Und auch auf diese Fähigkeit der Spannungserzeugung trifft man nur selten: zum Beispiel eben ganz besonders schön zu singen, während man etwas eigentlich Böses sagt. Auch das hat wieder Ähnlichkeit mit vorhin erwähntem chinesischen Theater: das kurze Heben einer Augenbraue, eine fast beiläufig kurze Pause zwischen zwei Wörtern oder auch nur der Hauch einer ungewöhnlichen Phrasierung im Zusammenhang mit der Bedeutung eines Wortes (im Gegensatz zu Sängern oder Sängerinnen, die vielleicht einfach nur auf eine irgendwie schöne Stimme setzen) kann alles verändern. Und ich hab Mdme Louisan das live tun sehen, sie hat diese Fähigkeit der minimalen großen Geste, für mich eine Art Herzenssprache.
Und sollte ich hier – worin auch immer – falsch liegen: dieses Lied wurde jedenfalls sofort das Titelstück ihres Albums. Und falls ich in meinem Leben auch nur 7 brauchbare Stücke schrob, dann ist das hier sicher eines davon.
all die stummen Leute
die auch nicht so richtig
wissen, wohin mit ihrer
Wut, ob nun berechtigt
oder nicht – weil doch nur
n selbst verpfuschtes Leben -
brauchen ein Ventil oder
jemand, der es eben
mal so richtig deutlich
„denen da oben“ mal besorgt
- ohne Blatt vor´m Mund – und
seine Stimme ihnen borgt
und plötzlich steht er dann da
im immer selben Hut
der ihnen gegen bar
diesen Gefallen gerne tut
und dann heißt es wieder mal
„das wird man doch wohl
hier noch sagen dürfen“, ob
mit oder ohne Alkohol
und ja, man darf
und ja, man darf
und ja, man darf
und ja, man darf
man darf in diesem Land
beinah alles sagen
nur muss man aber dann
auch das Echo ertragen
herauszuposaunen
wonach sie alle giern
dabei aber selber sich
als Opfer aufzuführn
und unterdrückte Mehrheit
die sich ja nur wehrt
gegen gender-linke böse
Mächte, und verkehrt
sich auch die ganze Welt
gegen sie – egal -
hat sich halt verschworn
sie ha´m halt keine Wahl
und müssen immer nur
Rattenfängern nach ins Gestern
doch nicht jeder junge Türke
verprügelt seine Schwestern
& Charlie
ist nicht die FDP
und nee, 9/11, das war
auch nicht der CIA
doch ja, man darf…
und ja, es ist richtig,
man sägt an diesem Ast
auf dem wir sitzen, doch
wir hör´n nur das Geräusch
manche zuhause
und manche nur zu Gast
auf dieser Erde, doch sag,
wenn ich mich täusch
weil man ja darf…
und nicht jede Bank
ist n humanes Institut
und nicht jeder Zaun
tut armen Europäern gut
und nicht jeder Grieche
liegt auf der faulen Haut
und nicht jeder Politiker
sagt das auch noch laut
und nicht jeder 68er
ist n Antisemit
und nicht jeder Nazi
singt n Weihnachtslied
und nicht jede Satire
beleidigt religöse
Gefühle, und nicht jede
Burka ist ne böse
Herabsetzung von
längst erkämpftem Recht
und wird auch manchmal
beinah jedem schlecht
weil man ja darf…
das gilt für dich
das gilt für mich
das gilt für alle
so geht halt Demokratie
Punkt.
(Text/Musik: Danny Dziuk – nach einer Idee von Wiglaf Droste / Danke an Heiko Werning)
Album: WER ACUH IMMER, WO AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER (2016)
(mit Stefan Stoppok und Bernie Conrads)
hör auf zu jammern, zu jammern, zu jammern
zu jammern, zu jammern, Mann, geht´s dir schlecht
hör auf zu jammern, zu jammern, zu jammern
ich kann´s nicht mehr hörn, jetzt nervt´s aber echt
dir geht´s miserabel, nee, das ist klar
dein Urlaub, der war diesmal nicht wie letztes Jahr
das Hotel, das war dreckig, die Mücken ne Qual
und am Ende fiel dir auch noch deine Kamera ins Tal
dir geht´s echt beschissen, jetzt seh ich´s auch
seitdem du auf Diät bist, wächst dein Bauch
zwei Wochen gehungert, kein Schnaps und kaum Bier
ich seh nicht nur einen Depp: ich seh gleich vier
deine Ehe war´n Fehler, nein, es lag nicht an dir
doch du bist ein Kerl und stehst gerade dafür
komm nur, mein Freund, ich geb noch einen aus
für deine Frau ist es sowieso besser
du kommst nicht so schnell nach Haus
seit drei bis vier Stunden hör ich dir zu
keiner kann jammern so edel wie du
es blutet vom Himmel und tropft in dein Bier
Jesus war ein Playboy, verglichen mit dir
(Text: Stoppok, Dziuk / Musik: Stoppok)
Album: STOPPOK: NEUES AUS LALA-LAND (1998)
(Stefans und Bernies Textanteile kursiv)
Jede Stunde
jede Stunde bringt dich ´n Stück näher
jeder Wagen, der mich überholt
jeder Regenschauer, jeder Kilometer
jeder halbe oder volle Mond
jeder Baum, der am Fenster vorbeifliegt
jede Ampel, grün, gelb oder rot
jeder Fahrer, der sich noch mal aufregt
jeder Blick, der sich schon nicht mal mehr lohnt
oh, ich denk an dich
wenn im Scheinwerferlicht die Nacht anbricht
und der Neonengel auf dem Hügel verspricht
noch Benzin
jede Meldung, die im Radio durchkommt
jeder Witz, über den ich noch lach
jede Kurve, die beinah zu scharf war
jeder Geisterfahrer, den ich noch schaff
jedes Glitzern der Straße im Zwielicht
ist wie ´n Traum, der mich irritiert
die Zeit ist mein Feind, und ich will dich
nicht einfach an nen Zufall verliern
oh, ich denk an dich
wenn im Scheinwerferlicht die Nacht anbricht
und der Neonengel auf dem Hügel verspricht
noch Benzin
jedes Stück, das die Sonne am Horizont
versinkt wie ein Schiff im Meer
jede Sekunde, die du an mich denkst
bringt mich ´n Stück näher zu dir
oh, ich denk an dich
wenn im Scheinwerferlicht die Nacht anbricht
und der Neonengel auf dem Hügel verspricht
noch Benzin
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: STOPPOK: NEUES AUS LALA-LAND (1998) sowie
HITS 1997-2007 (2007)
ich kenn den Himmel
im Monat März
ich kenn dein Bett, wenn auch
vielleicht nicht dein Herz
du kamst mir näher
als geplant
als hätt ich dich
nicht von Anfang an gewarnt
jedes Ticket
hat seinen Preis
du hast bezahlt und jetzt
bin ich dran, ich weiß
war schließlich
meine Idee, nicht wahr
du hast gehandelt, denn
ich war ja nicht da
oh Gloria
dein Wunder wohnt
unter’m Kairomond
flüster, flüster
in der Nacht
wo ist der Zauberer
der das hier möglich macht
würdest du’s verkraften
wenn ich dir sag
was ich im Augenblick
an dir so mag
oh Gloria
dein Wunder wohnt
unter’m Kairomond
ewiger Kreislauf
mit dir und mit mir
das Spiel war hart, doch
am Ende warst du fair
ich bin ein Wanderer
genau wie du
und lang nicht so naiv, wie
ich vielleicht manchmal tu
oh Gloria
dein Wunder wohnt
unter’m Kairomond
und wir reden
und reden und reden
unter’m Kairomond
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: KAIROMOND (1996)
„du musst aber-da-erst deinen Kebap bezahln
deinen Kebap bezahln, deinen Kebap bezahln“
„…oh, ich bin doch nur durch n Zufall hier
zu Essen hab ich gar nichts bestellt bei dir
wie kommst du denn auf so einen Scheiß, also
mach keinen Terz & und gib mir Bier…“
„du musst aber-da-erst deinen Kebap bezahln
deinen Kebap bezahln, deinen Kebap bezahln“
„wieso, wieso sind hier alle so froh
gibt`s n Grund dafür, oder tun die nur so
gibt es jemand, der mir sagen kann, ist das
hier ein Bazar oder doch ein Zoo…“
„du musst aber-da-erst deinen Kebap bezahln
deinen Kebap bezahln, deinen Kebap bezahln“
„der Punk, der da grade seine Zeche geprellt hat
war nicht mein Freund & ist abgehaun
holst du jetzt deinen Pitbull raus, denn ich
habe keine Kohle & und ich bin so down…“
„du musst aber-da-erst deinen Kebap bezahln
deinen Kebap bezahln, deinen Kebap bezahln“
(Text/Musik: Danny Dziuk, Moe Jaksch)
Album: VOM TISCH (1999) sowie
STOPPOK: MIT SICHERHEIT (1997) sowie
LÜÜL: SPIELMANN (2008)
hab dein` Brief im Internet
gelesen, war auch sicher nett
gemeint, doch was soll`s
auch ich hab mein` Stolz
ansonsten kein Kommentar
antworte ich, laß ich mich ein
auf endlos doofe Reibereien
und halt ich den Rand,
bin ich arrogant
ansonsten kein Kommentar
Leute reden permanent
Regen, der sich selbst nicht kennt
soll ich erklärn?
Nee, ich glaub, nicht so gern
ansonsten kein Kommentar
(Solo)
träge fließt der Strom dahin
H2O plus Terpentin
ich tu, was ich kann
und spiel Toter Mann…
ich geb dir recht: die Welt ist bunt
und irgendwo da bellt ein Hund
und hab ich`s erwähnt:
ein Staubsauger gähnt
ansonsten kein Kommentar
schieß deinen Pfeil, soweit du kannst
für jeden sichtbar & fast umsonst
& wenn du mich dann
mal brauchst, ruf mich an
ansonsten eher
ansonsten lieber
ansonsten kein Kommentar
(Text: Danny Dziuk / Musik: Hans Rohe)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001) sowie
OIL/DU ZIEHST KEIN´ HERING… (2003: englische
Text-Version von Jerry Joseph/Hans Rohe)
ich mach mich fertig
ich reib mich auf
ich kann nicht anders
ich bin so drauf
kann mich verbiegen
wie ´n Aal
das Netz wird enger
der Grad ist schmal
komm ich hier jemals
heil wieder raus
aus dieser Nummer
aus diesem Haus
ans offne Meer
am weiten Strand
wo ich dich suchte
wo ich dich fand
jetzt bin ich hier
und du nicht da
wenn ich mir vorstell
es ist nicht wahr
hilft dieser nette
kleine Trick
auch nur´n kurzen
Augenblick
an welcher Kreuzung
schlug ich sie ein
die falsche Richtung
der Meilenstein
den ich verfehlte
den ich nicht sah
oh lass mich schlafen
für hundert Jahr
komm her, Zigeuner
lies meine Hand
wo ist die Biege
aus diesem Land
der trüben Himmel
der vagen Schuld
mir fehlt die Richtung
und die Geduld
jetzt bin ich hier…
die Dinge sind nicht
was sie mal warn
man könnt auch sagen
ne Achterbahn
und was mir nah war
wertvoll und teuer
rückt langsam näher
ans Feuer
(Text/Musik: Danny Dziuk 1992)
Album: ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (2011)
„du bist wirklich bescheuert
du bist wirklich blöde”
sprach der Kopf zum Herz, „und wes-
halb ich überhaupt mit dir rede:
wir leben hier beide
im selben Laden
und was du anstellst, dafür
kann ich am Ende wieder bezahlen
mit Konfusion und Verwirrung
und diesmal wird’s teuer
denn was du grade machst ist
mehr als nur ein Spiel mit dem Feuer
dabei lief es so gut grad
es war alles geregelt
als wärst du noch nicht oft ge-
nug in die Gosse gesegelt“
„weder gönnst du einem Trauer
noch was wirklich Gutes“
gab das Herz zurück „und es
gibt nichts, außer man tut es
und wer bist du, so zu reden
und dich bei mir zu beschweren
wenn’s nach dir ging, würden wir hier
beide nur noch vegetieren
also geh erst mal in dich
vor allem in deine Schranken
und fütter mich nicht mit deinen
ängstlichen Gedanken“
da ging eine Tür auf
und ein Klappern am Fenster
von nem einfachen Luftzug ver-
scheuchte viele Gespenster
und ich ging in die Küche
und ich wählte ne Nummer
die ich schon lange hätte wählen sollen
und draußen hörte man Donner
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999)
du machst mich krank, Madame
du machst mich krank, Madame
du sagst, lehn dich an mich an, ich tu’s und fall um
da kommt ein dicker Lacher aus deinem Publikum
ein paar blaue Flecken, die nähm ich schon in Kauf
doch spätestens, wenn Blut kommt, hört der Spaß bei mir auf
Krank, Madame (du machst mich …)
als du sagtest, verlass dich auf mich, und du wirst sehn
dass wir uns schon in Kürze wirklich blind verstehn
da hätt’ ich wissen müssen, bei ‘nem blauen Auge bleibt es nicht
ich mach mir ernsthaft Sorgen um mein Augenlicht
Krank Madame (du machst mich …)
du hast Gespenster im Schlepptau, die haben dich gern
und versuchst, mir zu erzählen, dass das meine wärn
wissen Sie, Gnädigste, ganz so blöd bin ich nicht
um nicht zu merken, wenn sie wieder mal der Hafer sticht
Krank Madame (du machst mich …)
du hast genau die richtige Konstellation
um nem Typen wie mir mit dem Ende zu drohn
dabei solltest du mir dankbar sein bis an dein Grab
dafür, wie lang ich dich hier schon ertragen hab
Krank, Madame (du machst mich / ich lach mich …)
(Text: Dziuk/Stoppok / Musik: Stoppok)
Album: STOPPOK: MIT SICHERHEIT (1997) sowie
AUF ZECHE LIVE (2009)
(Stefans Textanteile kursiv)
ich sitz in meiner Küche hier
und frag mich, was ist los mit mir
die Nacht ist still, die Uhr zeigt vier
vielleicht sollt ich noch auf ’n Bier
ein bisschen unter Leute
da unten in die Kneipe
da wär´n wir wieder da
wo ich gestern war
es gibt ne Freundin, die mich mag
sie macht, wie ich, die Nacht zum Tag
wie oft denk ich, es geht nicht mehr
sie weiß es, doch es ist nicht fair
genauso wenig, wie allein zu sein
also bleibt’s dabei: die Flamme klein
ich hoff nur, dass auch sie’s so hält
und niemand aus den Wolken fällt
denn ich wart auf ne neue Liebe
ich wart auf ne neue Liebe
die Kugel, die ich hier schiebe
heißt warten auf ne neue Liebe
Gelegenheit macht Diebe
und so wart ich auf ne neue Liebe
die meisten Frauen, die ich treff
sind gut zu mir, und auch ich bin nett
doch was ist ultraviolett
und landet nachts in nem fremden Bett?
Die Farbe der Probleme, die
entstehen, wenn aus Sympathie
zuviel wird, ob für mich, für sie
also dreh ich ab und denk an die
eine Ausnahme, die ich sah
die Visionen von ihr waren wunderbar
doch war schon jemand vor mir da, ja es
stimmt schon, so ein Exemplar
von Frau ist hart zu finden
an wen soll ich mich wenden
wenn alles, was ich sehen kann
ein Engel ist mit nem Ehemann
und so wart ich auf ne neue Liebe
ich wart auf ne neue Liebe
die Kugel, die ich hier schiebe
heißt warten auf ne neue Liebe
Gelegenheit macht Diebe
und so wart ich auf ne neue Liebe
oh ja, ich wart auf mein Gegenstück
die Message hab ich rausgeschickt
die Welt ist sowieso verrückt, und wenn’s
einen gibt, der richtig tickt
dann steht sein Radio auf Empfang
ob kurze Welle oder lang
für jemand, der von Anfang an
…nehm ich an
und so wart ich auf ne neue Liebe
ich wart auf ne neue Liebe
die Kugel, die ich hier schiebe
heißt warten auf ne neue Liebe
Gelegenheit macht Diebe
und so wart ich auf `ne neue Liebe
die Kugel, die ich hier schiebe
hat ’n Namen
Amen
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: KAIROMOND (1996)
die süßen kleinen Dinger sind jetzt
alle hübsch in ihren Betten
und dass genügend Romeos dort
in den Discos hängen, können wir wetten
während ich hier mit dir sitze
dein neues Timing ist wirklich Spitze
wenn du denkst, ich mach hier Witze
wirf ´n Blick auf meine Skizze
an der Wand:
Lächeln, Charlie
wenn dein Herz bricht
steck’s in Brand
regiert wird mein Herz von ner Frau
der bin ich mir nicht mal sicher
sie sagt: „Nimm’s, wie es kommt, aber
zähl nicht mehr auf mich so wie früher.“
Und die heutige Nacht ist die dritte
ohne Nachricht von meiner Tomate
und ich verhungre hier in der Mitte
zwischen Sonderangeboten und warte
auf den Mond
den nur sie jetzt
mit ihrem Lover
noch bewohnt
jetzt flimmert nur der Bildschirm noch, und
irgend so ein superreiches amerikanisches Flittchen
lungert am Swimmingpool rum, und ein
Doofer denkt, da baggert Schneewittchen
und ihre Sorgen sind so merkwürdig menschlich
und ich frag mich, wie vielen Leuten verbiegt sich
der Hals jetzt grad dabei, und womöglich
auch was anderes noch… Gott, was mach ich
bloß mit dir
und dem West-
Berliner Winter
vor der Tür?
Lächeln, Charlie…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ICH-DU-ER-SIE-ES (1990)
(mit Stefan Stoppok)
ich weiß noch genau, es war in Amsterdam
du warst alles, nur kein frommes Lamm
wir nahm’, was wir brauchten, und noch mehr
war eine Sau raus, kam gleich ne andere hinterher
was fehlte, hatten wir uns geklaut
es musste wild sein, schräg und laut
der Absturz kam, waren wir mal clean
denn von dem, was wir suchten, trennten uns Galaxien
wie es kornmt und auf welche Weise
weiß man nicht
doch auf jeden Fall leise
als die Spannung nachließ, dachten wir, jetzt ist Schluss
wir packten unsere Sachen und gingen runter zum Fluss
du wolltest nach Rom und ich nach Madrid
wir fuhren alleine, und trotzdem fuhr der andere immer mit
wir wussten erst nicht, was da eigentlich war
ich glaub, es ist immer noch nicht ganz klar
doch wenn ich ruhig hier neben dir lieg
weiß ich, dass ich nirgends auf der Welt mehr krieg
Verzweiflung weint nicht, Freude lacht nicht
der Rest ist unsichtbar
es gibt ‘n stillen Schuss, der kracht nicht
wie letzte Nacht, nicht wahr?
(Text: Stoppok/Dziuk / Musik: Stoppok)
Album: STOPPOK: MIT SICHERHEIT (1997) sowie
LA LA LIVE (1999) sowie
SOLO LIVE (2005) sowie
HITS 1997-2007 (2007)
(Stefans Textanteile kursiv)
Lieber Doktor, bitte hilf mir, fühl mich soo kaputt
und ich schwör dir, ich änder mich echt
ich weiß nicht mal, wer all die Mengen von Bier
und das ganze Lametta da gestern geblecht
hat
Luzifer, ich kenn ihn, er hält sich versteckt
doch ich spür, er ist hier in der Nähe
wie oft hat er mir schon gesagt “ich erkenne
einen Deppen, sobald ich ihn sehe”
Lieber Doktor, bitte hilf mir…
der Haarige sagte, wir saßen dumm rum
ein jeder auf seinem Hocker
„Na los, noch ne Runde bringt dich schon nicht um
bei dir ist doch eh oben was locker“
Lieber Doktor, bitte hilf mir…
dann wachte ich auf, meine Augen, die waren
so rot wie die russische Flagge
und Dr. Jekyll war weder er selber
noch irgendwie Herr seiner Lage
Lieber Doktor, lieber Doktor, ich bitt dich auf Knien
ich fühl mich, als wär ich verhext!
Ich brauch jetzt ne weit stärkere Medizin
als die frühmorgens am Bahnhof um sechs
Lieber Doktor, was könnt ich dir jetzt noch verraten
besser, ich leg mich jetzt flach
vergessen sind all meine alten Piraten
und da, wo mein Herz war, da ist jetzt ein Loch
Lieber Doktor, bitte hilf mir
(Text/Musik: Danny Dziuk – angelehnt an
Jagger/Richards, natürlich…)
Album: ICH-DU-ER-SIE-ES (1990)
die Sonne blinzelt durch die Jalousien
direkt auf unser Bett
bist du schon wach, oder träumst du noch
ein bisschen vor, ich wett-
e, du hast das Telefon heut morgen nicht gehört
find ich nett von dir, dass dich der Lärm nicht stört
die halbgeleerte Flasche Wein
steht da nicht aus Versehen
welche Party darf’s denn heute sein
auf die wir auch nicht gehen
vor allem nicht in Ricks Café
wenn ich diese Pfeife schon von weitem seh
oh, was geht’s uns gut
n bisschen Kies auf der Seite
& sonst nichts am Hut
oh, was geht’s uns gut
& ne Stimme im Off
sagt: ruhig Blut
es war ein langer, steiler Weg
die Düne hier bergauf
keine Dämonen mit mir im Krieg
kein Hai, mit dem ich rauf
der Himmel blau & die Kastanie so rot
& mein alter Golf da vorn im Parkverbot
oh, was geht’s uns gut
n bisschen Kies auf der Seite
& sonst nichts am Hut
oh, was geht’s uns gut
& ne Stimme im Off
sagt: ruhig Blut
was stellen wir heut an, Käpt’n? Zu Befehl,
mein kleiner Wirbelwind, mein hübsches Kronjuwel
oh, was geht’s uns gut
´n bisschen Kies auf der Seite
& sonst nichts am Hut
oh, was geht’s uns gut
& ne Stimme im Off
sagt: ruhig Blut!
Was für ein lieber, fauler Tag!
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
die VierKantFlasche Jack
hat wieder mal fünf Ecken
eine mehr als vorher
ist das nichts?
Der beste Freund des Menschen
ist und bleibt der Zierfisch
er quasselt nicht
und trinkt immer einen mit
Junge, komm bald wieder
lass das Labern und die Lieder
und die Welt da daußen bleiben
wo sie ist
ich bastel mir grad eine
die mir besser passt als deine
auch wenn ich weiß
sie landet auf dem Mist
lüg mich lieber mal an
lüg mich lieber mal an
denn ich will doch gar nicht wissen
was ich sowieso schon weiß
lüg mich lieber mal an
und was denkst du soll ich tun jetzt
oder was hast du erwartet
vielleicht Dankbarkeit auch noch
für die Details?
War’s denn so schwer zu ertragen
nur einmal nichts zu sagen
oder fühlst du dich jetzt
besser, weil ich’s weiß?
lüg mich lieber mal an
lüg mich lieber mal an
denn ich will doch gar nicht wissen
was ich sowieso schon weiß
lüg mich lieber mal an
(Text: Danny Dziuk, Wiglaf Droste / Musik: Danny Dziuk, Beckmann)
Album: KAIROMOND (1996)
nimm deinen lustigen Quatsch und steck ihn dir in den…
nimm deinen lustigen Quatsch und steck ihn dir in den…
ich weiß, es klingt komisch, vielleicht ein bisschen barsch
aber nimm deinen lustigen Quatsch und steck ihn dir in den…
in letzter Zeit sind hier alle so witzig
ich glaub, ich lach mich gleich tot
an jeder Ecke ein Hampelmann, der sagt
komm, wir spielen Idiot
besorg es dir von hinten & vorne
bau Scheiße, dass es kracht
lass dich ausnehmen wie ne Weihnachtsgans
Humor ist, wenn man lacht
& dann nimm deinen lustigen Quatsch…
verscheuer jede Art von Bewusstsein
mach ´n Striptease auf der Kö
wird ´n lachender Crashtest-Dummie
für Toyota oder BMW
schmier dir Haribo in die Haare
mach Wind, solang´s noch geht
sei dir für absolut nichts zu schade
& nenn es Flexibilität
& dann nimm deinen lustigen Quatsch…
ok, hier kommt der Spielverderber
von Kindesbeinen auf
und liegt dir überhaupt an irgendwas
dann lauf, Baby, lauf
hau es dir um die Ohren
kotz es in den Rhein (bei Köln)
sei für alles offen, und du
kannst ganz dicht nicht sein
& dann nimm deinen lustigen Quatsch…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999)
Spätsommervollmond, nachts um drei
durchgedrehter als die Polizei
erlaubt, irritiert, irgendwie aus der Bahn
was mach ich falsch hier, was hab ich getan?
Mach ich denn alles hier falsch?
Der Produzent sagte „Hab Vertrauen“
kurze Zeit später ist er abgehauen
schwer beleidigt, und sehr schlecht drauf
dreizehn Tage später taucht er dann wieder auf
mit ner neuen Idee
noch bekloppter als die
zu Anfang…
mach ich denn alles hier falsch?
„Vertrauen, Vertrauen!“ – schreit jedermann laut
am lautesten der, der sich selbst nicht traut
keine Pose ist ihm fremd
denn er wechselt sie ja schneller
als sein dreckiges Hemd!
„Kellner, Kellner, noch ´n Bier
es spricht zu dir das Tier in mir
was soll das heißen, was hätt ich hier verlorn?
Du kleiner Schelm, du, du Arsch mit Ohrn!
Mach ich denn alles hier falsch?
… jaja, wisch den Tisch…
… wisch den Tisch!
… das machst du schön!
… super!!!“
So’n bitterbösen Kater hatt ich noch nie
& ich sag nicht gerne Sachen wie „f…dich…ns Knie“
mach ich denn alles hier falsch?
ich bin ein Gentleman
oh ja, I do what I can, man
mach ich denn…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: DU ZIEHST KEIN´ HERING MEHR VOM TELLER (2003)
„warum kriegen die
wirklich netten Frauen nie
die Sorte von Männern, die sie
quasi verdienen, ich weiß nicht, wie
Soda & Whisky zusammengehn
soll noch einer diese Welt verstehn
wahre Liebe, dass ich nicht lach
ich seh sie sterben, jeden neuen Tag“
so sprach der eine
zum andern an der Theke
oh Mama, du glaubst es nicht
Männer – unter sich
der andere sagte „was weißt denn du?
Du siehst ja doch nur noch auf deine Schuh
wenn’s allzu hoch kommt, vielleicht ins Glas
mit dir zu reden, macht zwar eh keinen Spaß
aber hör mir zu, du langweilst mich
und was die Weiber wollen, weißt du nicht
was die mir geben, das träumst du von
zieh ab & schreib dir das auf deinen Ballon“
so sprach der andere
zum einen an der Theke
oh, Mama, ist das wirklich wahr
Männer – an der Bar
ein dritter, der sagte wiederum
„ihr seid ja beide dumm
der eine weint ins Glas, der andere nimmt
wonach ihm grad die Zigarette glimmt
sag mal, weißt du wirklich nicht
von welcher Krankheit selbst der Papst noch spricht
das einzig Wahre auf dem Gebiet ist ne
Monogame, die man sich erzieht“
so sprach der dritte
zum zweiten in der Mitte
oh Mama, ich wird nicht mehr
Männer – beim Bier
& dann der vierte, der setzte noch einen drauf
da ging die Türe auf
und hereinspaziert kam Madame in Blue
auf Liebe eingestellt von Kopf bis Schuh
jetzt rate mal, was schätzt de
zu wem die sich setzte
…
an der Bar
mitten an der Bar
…
Laberwasser, Leberwesen
vor dem Tresen, hinterm Tresen
außer Tresen nichts gewesen
Laberwasser, Leberwesen
Laberwasser, Leberwesen
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: KAIROMOND (1996)
lern den Tisch zu verlassen, wenn
Liebe nicht mehr serviert wird
geh ne Packung Zigaretten holen, wenn
Liebe nicht mehr serviert wird
nimm ´n Zug Richtung Norden, wenn
Liebe nicht mehr serviert wird
wenn Liebe nicht mehr serviert wird, wenn
Liebe fehlt
lern den Tisch zu verlassen, wenn
Liebe nicht mehr serviert wird
wenn´s geht
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
ich hab n´ esoterischen Papagei
der schnabelt niemals um den heißen Brei
er sagt, wie`s ist, und er bleibt dabei
mein esoterischer Papagei
er ist ein Besserwisser vor dem Herrn
und das ist das Problem
den Schnabel halten tut er gar nicht gern
ich weiß nicht mal, von wem
er sowas hat, mein Papagei
ich komm ihm letzter Zeit gar nicht mehr bei
gib ihm ein Stichwort, oder zwei
schon hebt er ab, mein Papagei
er hat für alles ne Erklärung
egal, worum`s sich dreht
er sagt, man zahlt in harter Währung
für jeden Fehler, den man begeht
mein esoterischer Papagei
mit seinem angelesenen Allerlei
was richtig ist, und was falsch dabei
das kann er, glaub ich, selber kaum noch unterschei-
den
er sagt, er hat schon mal gelebt
und er erinnert sich genau
dass ich von ihm noch Kohle krieg
da macht sein Gedächtnis blau
mein esoterischer Papagei
gibt sich gar nicht erst ab mit Kleinigkei –
was ich mir da hier grad zusammenrei –
bin gar nicht ich, das ist mein …
er sitzt auf meinem Ofen
besonders, wenn ich denk
vielleicht sind Katastrophen
ja sogar ein Geschenk
von meinem Eso-Papagei
ich bräucht ´n Meister, der ihm ohne Scheu
eine verpasst für jedes Kuckucksei
das er mir so ins Nest legt, mein Papagei
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
(mit Fritz Eckenga)
hallo da…
ich bin 12 oder 13…
und auf gar keinen Fall zu jung…
für dich… und du…
…bist mein kleines Tamagotchi
oh baby baby baby bee
du bist mein kleines Tamagotchi
und hängst an meiner Batterie
ich fütter dich, ich wickel dich, ich
lass dich auch mal sterben
ich weck dich wieder auf, ich lass
dich nicht verderben
und hab ich den Kanal von dei’m
Gejammer voll
klatsch ich dich an die Wand, ich
weiß auch nicht was das soll
du bist mein kleines…
…und hängst an meiner Batterie
und an allen meinen Wänden, auch
über meinem Bett
so’n Supersüßen findet sogar
meine Mama nett
ich flieg dich nach Mallorca und leg
dich in die Sonne
und wenn du da nicht artig bist
klopp ich dich in die Tonne
du, mein kleines…
du hast so irgendwie sowas, das
kann ich gar nicht sagen
die süße Antwort auf alle meine Fragen
sexy und doch voll scheu
mein megasupersüßer
boygroup-boy
du bist mein kleines Tamagotchi
und cooler als Michael Jay
du bist mein kleines Tamagotchi
und ich fall um, wenn ich dich seh
du bist meine Vision
in der Pause auf dem Hof
die Jungs in meiner Klasse
sind leider alle doof
du kommst als meine Rettung
und alles, was mich hält
ich kauf dir auch ´n Swimmingpool
von meinem Taschengeld
du bist mein kleines Tamagotchi
jetzt mach es mir doch nicht so schwer
du bist mein kleines Tamagotchi
hey, Tamagotchi, komm mal her…
…du sollst tanzen
und dabei total gut aussehn
tanzen & dabei total gut aussehn…
ach du, mein kleines Tamagotchi
merk es dir gut, vergiss es nie
du bist mein kleines Tamagotchi
und hängst an meiner Batterie
(Text: Danny Dziuk, Fritz Eckenga / Musik: Danny Dziuk)
Album: DU ZIEHST KEIN´ HERING MEHR VOM TELLER… (2003)
draußen wird´s Frühling
und die Leute, die sitzen
in Bars und Cafés und am
Hafen im Gras
schön schon am Morgen ´n paar
Blicke stibitzen
im Glanz sämtlicher ich-ich-
ich-Accessoires
Flippflopps & Laptops und
HipHop-S/equenzen
aus Dumpfbacken-Flachrennen-
Cabriolets
jedem das Beste, den
Tag hier zu schwänzen
und klar: je nachdem, was
als Zukunft Du siehst
die Cleversten zahl´n ihren
Café au Crème mit fik-
tivem, der Rest noch mit
wirklichem Geld
smart auch der Teil digi-
taler Bohème , der ´n
flüssigen Paps in der
Hinterhand hält
Piercings & Leggings
und Baggies & Buggies
und freche Tattoos auf blut-
jungen Bankiers
Rio, wo bist Du
come back, we all miss you
allein, dass Du siehst, wer
dein Reich jetzt verwest
oh ja, mein schönes Berlin
mein nahes und fernes
modernes Berlin
Logos & Slogans auf
T-shirts, und Party
für Revolution oder
Eiscreme, egal
egal, ob politisch, pri-
vat oder sonstwie,
ob areligiös oder
fundamental
Shishas & Burkas
und Machos & Nichtrauch-
er-Zonen, doch immerhin
bauchnabelfrei
Freizeit-Anarchos, da
ist ganz bestimmt auch
´n künftiger Aussen-
minister dabei
oh ja, mein schönes Berlin
mein schönes und nettes
mondänes Berlin
Plätze hier gibt´s, danach
suchst Du Dich müde
in London, Paris, in
New York und Shanghai
oh, wie so friedlich
und sanft die Ägide
der Flatrates elektrischer
Freibeuterei
Bikers & Joggers
und Bluffers & Bloggers
und Übergang fliessend, weil
täglich geübt
manchmal erstaunt´s mich
wie milde gelaunt sich
und uneruptiv hier die
Landschaft verschiebt
oh ja, mein schönes Berlin
mein kreuzkreatives
und hyperaktives
und freches & freies
und altes & neues
und reiches & blankes
und cooles & krankes
und alternatives
und seltsam naives
und krass-paralleles
und jet-set-fideles
und hartes & seichtes
und Feder- & leichtes
und Himmels-gesandtes
und Nischen-vakantes
und Höllen-gebranntes…
und gutes böses
und mysteriöses
und lautes & grelles
und top-aktuelles
und schön provinzielles
Berlin, mein
schönes Berlin
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
das da sind meine Schuhe
und das hier ist mein Zimmer
da hängt meine Jacke
und da stehn meine Koffer
ich fühl mich gut hier
manchmal sogar diebisch
wenn ich in Berlin bin
und der Rest, der kann mich
mal…
das da sind meine Bücher
die besten hab ich leider
an irgendwelche Leute
verliehen undsoweiter
ist auch nicht weiter tragisch
daran soll man ja nicht so hängen
auf dem Gebiet, da schlag ich
den Rest der Welt um Längen
könnten Wände reden…
nee, nicht, was du jetzt denkst, da…
ich meine eher Zustände
die ich, so wie ein Gangsta
vor’m Rest der Welt versteckt hab
die sagen mir hier hallo
von Himmel-hoch-klare-Nacht-sternblau
bis schwefel-gelb & depri-schizo
das da sind meine Platten
und da steht mein Computer
freu dich nicht zu früh, mein Freund
ist kein besonders guter
doch da die Mandoline
die ist schon besser
auch darauf kannst du spielen
doch möglichst nicht mit
Kettensäge oder Messer
und jetzt die harten Fakten:
es kostet 160
Nebenkosten 80
macht 240
du kannst es haben
bis zirka Ende Januar
bis dahin bin ich weg, doch dann
brauch ich’s womöglich wieder…
mein Zimmer…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: DU ZIEHST KEIN´ HERNG MEHR VOM TELLER… (2003)
ich bin ein alter Kettenhund
solang ich laufen kann
ich hatte mal einen alten Herrn
den biss ich in die Hand
dann gab’s ne Zeit kein Futter mehr
und alles, was mir blieb
war zäh zu werden wie ein Lederstück
und listig wie ein Dieb
es gab ne Zeit, da standen
alle Türen für mich offen
war alles da, was man so braucht,
in dieser Welt hier Fuß zu fassen:
Mathebücher, Kinderstube, innere Hygiene
jetzt pfeift nur noch ein rauher Wind
durch die Ruinen meiner Zähne
dann gab’s jemand, die liebte mich
sie schenkte mir ihr Herz
ich dachte, so was brauch ich nicht
und warf es weg wie ’n schlechten Scherz
und langsam ging das Feuer aus
und die Asche, die hier liegt
ist nicht mal mehr den Besen wert
der hier eines Tages fegt
und wo immer auch der Vorhang fällt,
und welcher Schlussakkord
mir meinen letzten Witz erzählt
da wär mein letztes Wort
dass, wenn ich eins begriffen hab
da draußen vor der Tür:
wenn du nicht nett zur Welt sein kannst
dann ist sie’s auch nicht zu dir
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ICH-DU-ER-SIE-ES (1990)
Samstag nacht, viertel nach acht
die Show fängt an, ein leichter Horror macht
sich in meiner Garderobe breit
„hallo Horror, wurd auch Zeit…“
ich könnt jetzt jemand brauchen, der
mir keinen Scheiß erzählt, doch wer
ist frei genug im Kopp dafür
da draußen vor der Garderobentür
„also, Horror: was ist los?
Wir sind allein hier, halt dich bloß
um gotteswillen nicht zurück
die vage Drohung in deinem Blick
ist deine Stärke
(ich kenn den Trick)”
Tür geht auf, Typ kommt rein
na klar, was sein muss, das muss sein
„Ansonsten alles klar mit Dir?“
Sagt er, und nimmt sich frech ´n Bier
(aus meinem Kühlschrank)
„ja, wie, was denkst denn du!“ sag ich
er tut, als interessiert`s ihn nicht
oder hab ich Grobian
am Ende mich im Ton vertan
und so frag ich, um das aufzuklären:
„was kriegt man von den Millionären
da eigentlich nebenan so mit?“
er kontert: “Die sind aber alle nett“
ich sag:“…sind sie alle…
NETT sind sie alle…“
und weil der Spruch so wunderbar
gesessen hat – auf meinem kaputten Radar
geh ich ihm nach, da vor die Tür
bevor ich hier noch implodier
Backstage-Flur, gut gelaunt
Supertypen, Klassefraun
viel erlebt in Capriland
man kann es sehn: so braungebrannt
kam selten je ein Pulk zurück
Baccardi-Sonne in ihr`m Blick
doch, wer weiß, am Ende sind`s
Kontaktlinsen für Aliens
und NETT sind sie alle
(vorsicht, Falle)
dann steht er da, wie heißt der Mann
der auf sich selbst ausgleiten kann
ich weiß, ihr kennt ihn sowieso
ich nenn ihn hier Don Livio
Don Livio, der Prototyp
von allen, die so nett und lieb
so schmieren wie Don Livio
er reicht mir seine Hand und so
ich ignorier`s und dreh mich weg
ich merk genau, dahinter steckt
ein anderes Motiv, ein Test
er hasst mich nämlich
heimlich wie die Pest
(er riecht den Feind in mir
und er hat Recht )
dann bin ich dran, Playback läuft
ein zäher Brei aus morscher Zeit
ne endlose Sekunde lang
dann schließlich Applaus, Vorhang…
Afterparty, Großbuffet
da sind sie wieder, wie ich seh
sie scheinen mich jetzt sogar zu mögen
ich hab ihren Baccardi-Segen
diese Sorte pflegte ich
am liebsten mal mit Merettich
bereits zum Frühstück zu verzehrn
schon komisch, wie Dazugehörn
einen netter macht
fetter macht…
angeschrägt dann, vier Uhr früh
Alptraum-Gala, Spät-TV
kann nicht wegschaun, sitz da wie`s
Kaninchen vor der Schlange, gieß
mir nochmal 14 Mark auf`s Eis
es ändert nichts, ist das der Preis?
Wo bin ich hier geraten? Weiß
ich überhaupt noch, wie ich heiß?
Doch gnädig kommt der Schlaf daher
in Form von Diether Bohlen, mir
ist so, als säng er ganz zum Schluß
„Die Hölle ist aus Zuckerguß
& NETT sind sie alle dort
nett sind sie alle…“
nett
(etwas später, in einer Art Halb-Tran:)
was war das da in der Bar vorhin…
„mein Glückshormon heißt Serotonin“?
was war das da in der Bar vorhin…
„mein Glückshormon heißt Serotonin“ ?
(sich weiter erinnernd)
„… und DAS hier ist
mein guter Freund
Ephraim… wir
machen uns
beide
nichts
vor
…“
(kurz vor dem endgültigen Finish)
auch die Promo-Mädchen von dem Pop-Konzern
möchten gerne unterhalten werden
auch die Promo-Schnatzen von dem Protz-Konzern
möchten gerne unterhalten werden
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: HAUPTSACHE WIND (2001)
Nichtraucher sind Steuerhinterzieher
und fahrn mit ihren aseptischen
Nichtraucher-Autos
über Straßen, die ganz alleine wir
mit unsrer Sucht finanziert haben
und völlig selbstlos
und außerdem ist ja wohl eines mal klar:
wir entlasten auch die Rentenkassen, weil wir ja
den Anstand haben, schon früher zu gehn
und nicht sabbernd unsrer Jugend noch mit Hundertzehn
so wie Nichtraucher auf der Tasche zu liegen
und zu allem Überfluss noch scheiß-jovial
mit Gesundheitstips ihr ihre schöne Party verbiegen
also: WER ist hier asozial?
Nichtraucher sind grün und haben Kohle
und tauchen plötzlich spät noch in der Kneipe auf
aus reiner Bosheit – unterste Sohle -
im Kopf noch ihren letzten Marathonlauf
und machen Jagd auf Nikotin und Teer,
denn andre Feinde ha´m sie ja nicht mehr
und diesen Mangel an Profil
sollen WIR jetzt erstmal büßen, was für´n doofes Spiel
Mensch, Grüne, denkt doch
in diesem Fall ma
einfach an Hitler und
an Churchill auch:
ich mein, wer war denn
von denen der Qualma
und wer der durchgeknallte
Anti-Rauch-
er
Ja, sagt: was braucht ihr denn noch
an Argumenten
dafür, dass nämlich gerade Nichtraucher doch
extrem gefährdet sind
durch Humor-resistenten
und sehr gefährlichen Arschkrebs!
All das wären jedoch nur Bagatellen
könnte man den Nichtrauchern bloß verzeihn
solche entsetzlich kriminellen
und tödlichen Langeweiler zu sein
und war´n denn die Besten denn in jeder Kunst
nicht stets umgeben auch von blauem Dunst:
Picasso, Miles, Rimbaud und Verlaine
und sogar Peter Hacks und Dr. Gottfried Benn?
Und wem kommt das am Ende dann zugute?
Dreimal darfst du raten… und was tut dieses Pack?
Ist undankbar, und geht einem jede Minute
mit seiner Frömmelei dafür noch mehr auf den Sack.
(Text/Musik: Danny Dziuk, ca. 2008)
Alben: noch keines
(mit Martin Gallop)
die Sonne sinkt so sanft über den Deichen da am Meer
nur ich bin hier und warte
auf Nachricht, auf ne SMS, auf irgendwas von dir
und wär es nur ne Karte
das Haus, das ich gemietet hab, ist schattenhaft und leer
ich sitz auf ner Veranda, schau Vögeln hinterher
die ziehn grad Richtung Süden, und ne Stimme, die ich hör
sagt: nimm´s nicht persönlich, es ist gar nicht so gemeint
muss ja auch sehn, wo ich bleib
muss ja auch sehn, wo ich bleib
will auch nur einfach da sein, wo die Sonne scheint
nimm´s nicht persönlich
der Wind fegt durch die Bäume hier, der Herbst, ja, er ist da
und es fallen alle Blätter
zwar hatt ich meine Flirts, doch du warst nie in Gefahr
egal bei welchem Wetter
wir trafen uns bei Sonnenschein, kein Wölkchen weit und breit
der Regen kam erst später, wahrscheinlich mit der Zeit
bis hin zu dieser Nacht, als du mir sagtest: tut mir Leid
nimm´s nicht persönlich…
ein Boxer sagt zum andren “ich polier dir gleich den Kopf
und geh dann damit kegeln”
´n Banker nimmt ne Oma aus bis auf den letzten Knopf
und sagt “sind halt die Regeln…
nimm´s nicht persönlich…”
ich träumte letzte Nacht von so nem Bahnhof auf dem Land
so ein´ aus rotem Backstein
und dein Zug war grad abgefahren, und meiner kam grad an
“Na denn, bis dann im Mondschein…
nimm´s nicht persönlich…”
(Text: Danny Dziuk / Musik: Danny Dziuk, Martin Gallop)
Album: ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (SPECIAL EDITION 2011)
O wie gern bin ich alleine
Mitten in der großen Stadt,
Wo man seinen Lärm und seine
Wunderschöne Ruhe hat.
Und ich denke meine Sachen,
Muß mich keinem anvertraun.
Was ich kann, das darf ich machen.
Niemand lugt mir übern Zaun.
Mich berührt der Völker Jammer.
Bruders Jammer läßt mich kühl.
Mitmensch bin ich in der Kammer,
Eremite im Gewühl.
Daß am Glück es nicht gebreche,
Hat Berlin mir dich gesandt,
Dich, du meiner letzten Schwäche
Heißgeliebter Gegenstand.
Und in deine weißen Mulden
Schmieg ich heiter mein Gesicht.
Leute, die der Welt nichts schulden,
Deren Seele nimmt sie nicht.
O wie gern bin ich alleine,
O wie gerne auch bei dir.
Andre Nachbarn brauch ich keine.
Neuzeit, so gefällst du mir.
(Text: Peter Hacks / Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
ohne dich bin ich verloren
ohne dich bin ich verkracht
ohne dich seh ich am Morgen
nur die Schatten letzter Nacht
ohne dich geh ich unter
irgendwo auf hoher See
ohne dich fehlt mir der Anker
und mein Steuermann: ade
ohne dich bin ich verraten
ohne dich bin ich verkauft
wie ein Junkie ohne Nadel
wie mit Terpentin getauft
ohne dich bin ich wie Falschgeld
und so dämlich imitiert
dass am Ende auch die Blüte
noch ein Vollidiot bemerkt
ohne dich
ohne dich verlier ich Boden
bricht das Eis, auf dem ich steh
ohne dich kippt ganz Los Angeles
in die tiefe blaue See
ohne dich versinkt Venedig
Stadt der Liebe, Stadt der Zeit
und mit ihr die Promenaden
unter Feuer eingeweiht
in die süßeste Verschwörung
seit der Mairevolution
und mir kam´s so vor, dein
Augenzwinkern an der Rezeption
sei der Schlüssel in den Himmel
einer sternenklaren Nacht
doch vom Zittern fremder Flügel
bin ich schließlich aufgewacht
ohne dich
und so sitz ich hier am Fenster
auf der Suche nach dem Mond
wenn es Nacht wird, und gespenstergleich
die Mühe sich nicht lohnt
ohne dich noch was zu machen
hätt ich dich nur nie gekannt
hätt ich mir auch nicht die Finger
und mein Herz dabei verbrannt
welch ein Monument der Feigheit
welche Farce ohne Stil
wie Jaques Brèl es mal genannt hat
doch es war nunmal zu viel
und ich wünscht, ich wär der Löwe
in Kleopatras Palast
dir zu Füßen auf dem Marmor
wenn du Langeweile hast
ohne mich
armer Junge, gib dir Mühe
sieh nicht so auf deine Schuh
nimm dein Herz in beide Hände
lass die Königin in Ruh
denk an all die bunten Blätter
die der Herbstwind bald im Park
durch die Gegend wirbeln wird…
und am Ende dieser
Waschlappenkomödie allein
bricht ein Sturm von mindestens
Windstärke siebzehn hier herein
auf die Landschaft meines Herzens
und die Krater auf dem Mond
auf ne riesige Trabantenstadt
von niemand mehr bewohnt
und ich bin mir nicht mal sicher
ob’s da irgendetwas gab
das es wert gewesen wäre
wie das Bett, in dem ich lag
wie die Träume, die ich massakrierte
wie der Wein, von dem ich trank
wie das Feuer, das ich schürte
für ne Frau, die ich nicht fand
ohne dich
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: KAIROMOND (1996)
(mit Annette Humpe)
ich bin allergisch gegen Pärchen
ich will keine Pärchen sehn
weil nämlich, seit du von mir weg bist
mir Pärchen auf die Nerven gehn
mir wird ganz schlecht, wenn die sich küssen
in ihren dunklen Ecken stehn
sich an den Händchen halten müssen
da muss ich leider sofort gehn
ha´m die denn eigentlich kein Zuhause?
Könn´ die nicht einfach sich verziehn?
Ach, gönnt der Welt doch mal ne Pause
von eurem doofen Dopamin
manche vertragen keine Nüsse
Oliven oder Sellerie
bei mir ist´s einfach ne gewisse
akute Pärchenallergie
ich bin allergisch gegen Pärchen
bleib mir mit Pärchen bloß vom Hals
sie nennen sich Hase oder Bärchen
ich duck mich weg & klopf auf Holz
sprach mit nem Pärchen mal beim Weine
da schiebt sie plötzlich ihre Hand
von hinten zwischen seine Beine
an seine Möhre… ich verstand
zunächst mal gar nichts, bis die Kleine
mich so anschaut ohne ein Wort
als wollt sie sagen: das ist meine!
Ich dacht: hier gibt es gleich ´n Mord!
Ach Pärchen, kennt ihr keine Gnade
habt ihr für Menschen kein Gefühl
dann wär´s um euch auch gar nicht schade
und haut´s euch weg, dann bleib ich kühl
da sah ich seine stumme Geste
und wusst: die Tage sind gezählt
bis dieses Pärchen – aber weeßte -
sowas von aus den Wolken fällt
ich bin allergisch gegen Pärchen
bleib mir mit Pärchen bloß vom Hals
sie nennen sich Hase oder Bärchen
ich duck mich weg & klopf auf Holz
bin ich nur neidisch, spalt ich Härchen?
Ist da vielleicht was Wahres dran?
Warn nicht auch wir einmal ein Märchen-
Pärchen?
Ich glaub, ich ruf dich gleich mal an.
(Text/Musik: Danny Dziuk, Annette Humpe)
Album: ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (2011)
(Annettes Textanteile kursiv)
noch ist alles still hier
alles so wie immer
Schlüssel in der Haustür
und ´n matter Schimmer
unter ihrer Tür durch
und du denkst, was soll´s
jeder tickt mal aus
und jeder hat seinen Stolz
legst dich hin, und
noch ´n Schluck Wein, und
denkst, die kriegt sich
schon wieder ein, und
hörst sie ins Bad gehn
& denkst vage an
ihre Stimme und die Ostsee
schläfst ein, und dann
Pamm Patamm Patamm!
Was war denn das für´n Traum?
Pamm Patamm Patamm!
Irgendwas mit nem Truck vor nem Baum.
Pamm Patamm Patamm.
N´ paar Tage später
in nem Restaurant
die Kerzen flackern
“Merci, garcon!”
Und sie sagt “ach, ich weiß auch nicht”
und du siehst sie an
und sie hat wieder diese
(- ja, wie sagt man? -)
Sterne in den Augen
und während du dich
nebenbei noch wunderst
“ja, woher eigentlich?”
ahnst du ´n bisschen
was von nem Paradies
und du fragst “Was ist denn?”
Und dann sagt sie´s
Pamm Patamm Patamm!
Wie schnell sich alles ändern kann!
Pamm Patamm Patamm!
Da bist du nur noch hintendran!
Pamm Patamm Patamm.
Und dann willst du umdrehn
und du denkst zurück
an den ein oder anderen
seltsamen Blick
aus ihrem Freundeskreis
naja, und selbst zuhaus
sah sie in letzter Zeit
merkwürdig blendend aus
Pamm Patamm Patamm!
Dachtest, du wärst ganz weit vorn!
Pamm Patamm Patamm!
Dabei hattest du sie längst verlorn…
Pamm Patamm Patamm.
Noch ist alles still hier
alles so wie immer
Schlüssel in der Haustür.
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ANNETT LOUISAN:IN MEINER MITTE (2011-SPECIAL EDITION)
komm, wir fahren Pater Noster
ist so`n schöner Tag im Maien
sein blaues Band und dich bei der Hand
macht den Rest der Welt so klein
komm, wir drehen ein paar Runden
spüren, wie die Liebe hält
du nach oben, ich nach unten
bis das Ding dann auf den Kopf sich stellt
komm, wir fahren Pater Noster
ist so`n schöner Tag im Maien
sein blaues Band und dich bei der Hand
fast zu schön, um wahr zu sein
tief im Schöneberger Rathaus
mitten drin im goldnen Saal
tauschen wir dann unsre Ringe
aus mexikanischem Opal
und dann… und dann…
komm, dann fahrn wir Pater Noster
ist so`n schöner Tag im Maien
sein blaues Band und dich bei der Hand
macht mir fast die Spree zum Rhein
komm, wir treiben in die Auen
Krokusse, wohin man sieht
um des Abends dann zu schauen
wie die Röte aus dem Himmel flieht
komm, wir fahren Pater Noster
…
(Text: Danny Dziuk/Musik: Karl Neukauf)
Album: KARL NEUKAUF – “PAPPERLAPAPP (2016)
ich hab den Stil, doch nicht den Charme
ich hab das Vieh, doch nicht die Farm
ich hab die Karten, doch nicht das Glück
ich hab den Look, doch nicht den Blick
ich hab den Wunsch, doch nicht die Fee
ich hab den Kahn, doch nicht den See
ich hab die Flasche, doch nicht den Geist
ich hab Erfolg, doch der ist verreist
doch, hey, da bin ich nah dran
denn ich bin phatt in Taiwan
ich hab den Beat, doch nicht den Groove
ich hab den Kies, doch nicht den Ruf
ich hab den Himmel, doch nicht das Blau
ich hab den Ring, doch nicht die Frau
doch, hey, da bin ich nah dran
denn ich bin phatt in Taiwan
ich hab den Mond, ich hab den Käse
und das ganze gottverdammte Land unter Hypnose
ich hab getanzt, ich hab gesungen
die sind gehüpft, die sind gesprungen
ich hab die Schuhe, doch nicht den Weg
ich hab den Grill, doch nicht das Steak
ich hab den Schuss, doch nicht das Rohr
ich treff den Ball, doch nicht das Tor
hey jo, die springen voll auf mich an
hey jo, dabei ist nichts an mir dran
ich hab den Sex, doch nicht die Rose
ich hab das Heck, doch nicht der Hose
ich hab das Hü, doch nicht das Hott
ich hab die Story, doch nicht den Plot
doch, hey, da bin ich nah dran
denn ich bin phatt in Taiwan
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
Sachzwänge, Erklärungen
bilaterale Verpflichtungen
bilateral, unilateral
oder collateral… so ist die Welt nun mal
im Blick von Politik
offene Gespräche… taterattaa!
nur unter vier Augen… nee, iss klar
Verlautbarungen, Communiqués
hätt kein Problem damit, wenn du jetzt gehst
zurück in deine Politik
alte Zeitung an der Kellerwand
„unter´m Plaster liegt der Strand“
was für ne schöne und romant-
ische Bezeichnung für banalen Sand
in den Augen und im Blick von Politik
Politik, Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, zurück:
das hier ist hohe Politik
da ist der Sohn aus gutem Haus
der packt mit 20 ne Posaune aus
und spielt das Stück von der Anarchie
um im Gegenteil zu enden, nämlich neoeli-
tärem Chique… tja, halt Politik
Prinzipien und Politik ? Oh weh…
High Noon, Showdown, Rambouillet
20 Minuten hat er Zeit
danach sind die Prinzipien Vergangenheit
am Strick von Politik
“Politische Visionen braucht das Land“
spricht zum alten Kanzler der Debütant
und der – durch den Rauch der Kippe, die er quarzt -
sagt: „Wenn du Visionen hast, dann geh zum Arzt!
Viel Glück ansonsten in der
Politik“. Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, zurück:
das hier ist hohe Politik
Milliarden weg, und keiner weiß, wohin
Bürgermeister-Seilschaften mittendrin
Verantwortung? … die übernimmt er schon
doch weder mit sei´m Konto noch mit seiner Pension,
kein Stück… das hier ist Politik!
Quatschst in letzter
Zeit ein bisschen viel von Souveränität
und muss man drüber reden, ist es eh zu spät
erinnert mich an Leute wie´n
Politiker, der sagt, er würd der Menschheit dienen
ein Trick aus der Mottenkiste der
Politik, Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, zurück:
das hier ist hohe Politik
das Wetter tückisch und die Wolken tief
jedes Wort, das wir wechseln: schief
wo ist dein Herz, und was es dir
eventuell zu sagen hat, wir sind doch hier
zum Glück nicht in der
Politik, Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, nicht viel:
komm´ se rein in unser Politik-Mobil!
Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, zurück:
das hier ist hohe Politik
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
(mit Stefan Stoppok)
Resi, bring ma noch a Brezn
kannst di a was zu mir seetzn
schau die buntn Lichtern dortn
bin so blau kann sie nicht mehr ortn
Resi, bring ma noch ein Liter
schau, wie bleed der glotzt, der Dieter
i woiß, des is da bester Freund
na schön, des woa net so gemeint
ja sag, wo kommt der Dieter her
der klingt ja wie ein Rasenmähr
ich komm aus dem Ruhrgebiet
wo die Amsel singt und der Flieder blieht
ja ja ja, wir san mitm Radl da
ja ja ja, wir san mitm Radl da
ja dann bring ma noch ein Liter
ich sag auch nichts mehr übern Dieter
ist ja gar nicht voll, der Krug
Resi, das ist ja Betrug
ja Resi, sei net so gemein
schenk ma noch a Glaserl ein
ja Resi, schau do net so stier
i bin do erst seit kurzem hier
i muß do ers ma lern…
muß do ers ma lern
wie der hase hier hupft
ja Resi, sei net so verschnupft
ja ja ja, wir san mitm radl da
ja ja ja, wir san mitm radl da
Resi, bring ma noch a Maß
i bin a ganz a liaba Has
was steht denn da der Baum im Weg
Resi, bring mir mal die Motorsäg
Resi, bring ma noch a Brezn
kannst di a was zu mir seetzn
ja ja wir ham ja gar kein radl da
wir san ja mitm auto da
ein nagelneuer jaguar
jetzt samma auf dem Autobahnzuzubringer
da hinten steht ein wolpatinger
nee, das ist die Polizei
ich denk, jetzt ist der Spaß vorbei
(Text/Musik: Stoppok/Dziuk)
Album: STOPPOK: NEUES AUS LALA-LAND (1998)
Das Tier, post coitum, sei trist,
sagt der Volksmund und vergisst,
jene Tiere zu erwähnen,
die danach nicht traurig gähnen
und gelangweilt, beim Erschlaffen
erst mal ´ne Aktive paffen,
sondern nochmals, voll Entzücken
näher zueinander rücken
und sich abermals beglücken.
Nach dem Mauseln freuen sich
Mäusin wie auch Mäuserich
schon auf eine Neuauflage.
Wuchtig tritt die Gier zu Tage
bei der Zimt- und Zucker-Zicke.
Sie hat nie die Faxen dicke,
sondern bäht das Böckchen an:
nicht gleich schlafen – sei ein Mann!
Und das Böckchen folgt ihr dann.
Auch im Bann des Sexuellen
stehen Rehe und Gazellen.
Sich nur einmal zu bespringen
würde sie nicht weiterbringen.
Nächtelang, ganz ohne Doping,
toben Pro- und Antiloping.
Hammerhai und Zitteraal
haben beide keine Wahl,
denn stets heißt es: Komm, nochmal!
Ganz am Ende landen wir
dann beim alten Menschentier:
Körperkes anineinander,
Beingewurstel, durcheinander,
außer Atem, warm umschlungen
hat sich, zwei-wird-eins, bezwungen,
sich im Pas de deux besiegt
und liegt friedlich, wie gewiegt
wonnig Haut an Haut geschmiegt.
Später wird, ganz ungezwungen
neu ad libitum gerungen.
Erst, wenn dieses auch vollbracht
sagt der Mensch: Das war´s – Gut Nacht.
(Text: Wiglaf Droste /Musik: Danny Dziuk)
Album: WIGLAF DROSTE (& Danny Dziuk): DAS GROSSE ICH UND DU (Kunstmann, 2003)
(für Stefan Stoppok)
Willkommen an Bord hier, alles klar?
Wärst du fertig für ne Reise nach Sansibar?
Sind die Leinen los, wird der Mond dich sehn,
wird ein sehr, sehr altes Karussell sich drehn?
Die Sonne schien – vor deiner Zeit -
auf die großen Unbekannten der Vergangenheit.
Ist Dir klar genug, wie man Wörter wählt,
wenn man Wesen trifft, bei denen jedes zählt?
Sind die Sinne scharf, bist du aufgeräumt
oder wach genug, wenn der Rest nur träumt?
Wirst du wirklich wissen, wer gelandet ist,
wer du vorher warst, & wer du vielleicht bist?
Du brauchst kein Ticket hier an Deck,
egal, ob Koffer oder Handgepäck.
Nimm, was du willst, es geht mit umsonst,
solange du es nur auch selber tragen kannst.
Willkommen an Bord hier alles klar
wärst du fertig für ne Reise nach Sansibar?
Sind die Leinen los, wird der Mond dich sehn,
wird ein sehr, sehr altes Karussell sich drehn?
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: STOPPOK: SILBER (1995)
oh es gab mal ne Frau, die gehörte zu mir
wie die Luft, die ich atmete, mir kam’s so vor
bis ich merkte, ich träumte, doch da war’s zu spät
und John Wayne höchst daselbst sprach sein letztes Gebet
du versuchst, ihr zu folgen, die Hand am Gewehr
dein Pferd geht dir durch und dein Kopf hinterher
du spielst in nem Film, den hast du nie gedreht
deine ganze Armee liegt am Boden, besiegt
und das Schlachtfeld der Liebe
ist das einzige, auf dem
der Sieger sein kann, der flieht
oh Mitternachtsvollmond, Spuren im Schnee
die weiße Kapelle, die Nacht über’m See
der Krieg tobt im Dunkeln, und der Herr gibt im Schlaf
was kein Mensch, der Verstand hat, hier zugeben darf
und das Schlachtfeld der Liebe
ist das einzige, auf dem
der Sieger sein kann, der flieht
Amateurpsychologen, Eheberater
Berufsquasselstrippen, Beziehungstheater
Schwarzmarkt der Gefühle, nur Blut ist solider
und als ich ihr Herz schließlich fand, war’s aus Leder
und das Schlachtfeld der Liebe
ist das einzige, auf dem
der Sieger sein kann, der flieht
oh ne letztliche Liebe, ich stell sie mir grad vor
wie’n rosa Trabant vor’m Brandenburger Tor
an nem Tag, wunderschön wie der Himmel, jedoch
gehen die Uhren zurück und die Erde ist flach
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Abum: KAIROMOND (1996)
(mit Stefan Stoppok)
schon schön, wenn jemand meint
dass die Sonne immer scheint
schon schön, wenn jemand meint
dass die Sonne immer scheint
schön blöd, wenn jemand denkt, dass hier
irgendwer noch irgendwas lenkt
schon nett, wer ab & an
auch auf ne Schulter klopfen kann
schon nett, wer ab & an
auch auf ne Schulter klopfen kann
nur läuft er vor ne Wand, wenn er
denkt, ich fräß ihm
deshalb aus der Hand
schon schön, wenn jemand an
ne gute Sache glaubt
schon schön, wenn jemand an
ne gute Sache glaubt
nur doof, wenn dann ein Mullah sein Pri-
vatpalast auf diesem Glauben baut
schon schöner, wenn man nicht aus seiner Wohnung fliegt
noch schöner, wenn man Geld für seine Arbeit kriegt
& dazu noch eine, die man halbwegs mag
Entschuldigung, wenn ich danach
selbst heute noch
dezent zu fragen wag
schon schön, wenn man die Dinge
auch positiv mal sieht
schon schön, wenn man die Dinge
auch positiv mal sieht
nur doof, wenn ei’m dabei
jemand den Sessel unterm Arsch wegzieht
(Text/Musik: Danny Dziuk, Stefan Stoppok)
Album: LIVE IM QUASIMODO (2006-Südbalkon-Version) sowie
Stoppok & Worthy: GRUNDBLUES (2009-veränderte Version)
sei einfach, sprich deutlich & sag, was du willst
ich hab nicht den Nerv, lang zu raten
und wenn jetzt nicht, dann später vielleicht, nur kann ich
bis dahin hier nicht auf dich warten
ich muss noch wen sehn, und der muss gleich gehn
und ich kenn hier auch keinen Andreas
und wie es mir geht, das hab ich dir bereits
schon dreimal gesagt, also was soll das
ja, stimmt, es war spät gestern nacht noch, als ich
deine Wohnung verließ Richtung Altstadt
und nee, macht rein gar nichts, doch entschuldige mich
denn da kommt wer, der hier was verlorn hat
und klar, weiß ich, wer das ist… gestern noch hat er
erklärt, er könnt heute nicht kommen
Projekte, ich weiss… ich hoff nur, du hast selbst
deine eignen ein bisschen besser beisammen
mach mit deiner Zeit, was du willst
stell irgendwas auf die Beine
mach mit deiner Zeit, was du willst, aber
bitte verheiz hier nicht meine
jetzt sieh mal, ich hab nichts dagegen, wie nah
oder nicht nah du wem stehst, und böse
bin ich dir schon gar nicht, doch gestern: das sah nicht
nach Party aus, sondern Akquise
auch nahm es mich wunder, wo der meine Nummer
wohl her hatte – so in mei´m Kater
denn wenn ich heut morgen eines ganz sicher nicht
brauchte: dann einen Image-Berater
und mach mit deiner Zeit, was du willst…
und bevor wir hier noch auf dem ganz falschen Fuß
was beginnen… da möcht ich nur sagen:
nee, es stimmt nicht, dass mir alles egal wär, nur hab ich
so ´n seltsames Ziehen am Kragen
weiss auch nicht genau, wo das herkommt, und schau
ich will ja hier auch niemand verletzen
und was deine Blicke jetzt sagen, das werd ich
ganz sicher hier nicht übersetzen
und mach mit deiner Zeit, was du willst…
meine
schöne
liebe
Zeit
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
Selbstrespekt
Selbstrespekt
Selbstrespekt
respektier dich selbst, wenn du kannst
respektier dich selbst, solang du noch kannst
denn wenn du dich selbst nicht respektierst
wer dann sollt es sonst
schmeiß dich nicht den Geiern zum Fraß vor
aus ner vage düsteren Melancholie
Gefühle sind der große Diktator
verlass dich also bloß nicht auf die
respektier dich selbst, wenn du kannst
respektier dich selbst, solang du noch kannst
vor den Toren, da lauern die Wächter
welche Angst hat die da hingestellt
könnt’s nicht sogar jemand, den du liebst, sein
der dich mit der Nase im Dreck hält?
Respektier dich selbst, wenn du kannst
respektier dich selbst, solang du noch kannst
Geisterfinger werden sich melden
bei jedem neuen Schritt, den du tust
zunächst werden sie nur auf dich zeigen
um später dann zu flüstern „bei Fuß!“
Respektier dich selbst, wenn du kannst
respektier dich selbst, solang du noch kannst
denn wenn du dich selbst nicht respektierst
wer dann sollt es sonst
schwimm oder stirb
die Zeit ist gekommen, und du musst dich entscheiden
(schwimm oder stirb)
die Schule ist aus, und hier kannst du nicht bleiben
(schwimm oder stirb)
Mann oder Kind, stark oder schwach?
(schwimm oder stirb)
Ja oder nein? Im Traum oder wach?
(schwimm oder…)
glaub nicht an das tragische Ende
und was vorbei ist, danach dreh dich nicht um
verlauf dich nicht im Schattengelände
irgend´ner unwiederbringbaren Erinnerung
respektier dich selbst, wenn du kannst
respektier dich selbst, solang du noch kannst
denn wenn du dich selbst nicht respektierst
wer dann sollt es sonst
respektier deine Mama, respektier deinen Chef
respektier jeden Deppen im Tapetengeschäft
irgendjemand verteilt, irgendjemand steckt ein
es lohnt sich einfach nicht, der brave Junge zu sein
denn wenn der sich selbst nicht respektiert
wer dann sollt es sonst
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ICH-DU-ER-SIE-ES (1990)
seltsam seltsam seltsam
Leute sind seltsam
seltsam, wie sie kommen und gehn
seltsam, wie sie an der Kasse stehn
seltsam, was sie denken und tun
besonders seltsam in ihren Tennisschuhn
seltsam seltsam seltsam
Leute sind seltsam
seltsam in ihrem eigenen Heim
seltsam, ob im Mob, ob allein
seltsam, wie die Zeit sie frisst
erzähl mir also nicht, dass du so seltsam bist
seltsam seltsam seltsam
Leute sind seltsam
seltsam in ihrem eigenen Land
seltsam hinter ihrem Käsestand
seltsam auf dem Eiffelturm
auf dem Mars, auf dem Mond
auf dem Fernsehschirm
seltsam seltsam seltsam
Leute sind seltsam
seltsam an meinem Telefon
nachts um drei in nem Flüsterton
du merkst genau, sie ist nicht allein
manche Leute können sehr
seltsam sein
seltsam, wie ich mich manchmal fühl
weit seltsamer als ein Fisch im Nil
ich glaub, ich schmeiß mich vor ne Bretterwand
da merk ich wenigstens ´n Widerstand
seltsam seltsam seltsam
Leute sind seltsam
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999) sowie
Malakoff Kowalski: NEUE DEUTSCHE REISELIEDER (2009 – veränderte Version)
Wolfgang, Wolfgang
was ist mit dir los
sind deine Komplexe
auch nur halb so groß
wie man annehmen könnte
wenn man deine Person
so vergleicht mit dei’m
verbalen Rock’n Roll
im Rolling Stone
Wolfgang, Wolfgang
gib mir eine Chance
ich spiel mich hier an mei’m Klavier
allein für dich in Trance
nur fürchte ich, selbst wenn ich spiel
wie Rebenac auf Junk
wär immer noch kein Platz
für mich in deinem Plattenschrank
Wolfgang, Wolfgang
sag, versteh ich dich recht
ist alles hier aus Deutschland
grundsätzlich grottenschlecht?
Ich seh’s ja meistens auch so
nur eines seh ich nicht:
nämlich dass du diese Theorie
je anwendest auf dich
selber, Wolfgang
sag mir, wen du schonst
wir fassen uns an die Hände
und kreisen um die Stones
dann geben wir uns die Kante
und falln, wenn nichts mehr geht
zusammen von der Leiter
in Keith Richards Bibliothek
ich weiß, dass du in einer
Welt aus Opportunisten
stur deinen Stiefel durchziehst
so soll´s auch sein, nur bist’n
bisschen, Wolfgang,
zu sehr Paragraph
und kommt jemand daher
und ist glatt besser als er darf
sag, kriegst du dann Probleme
oder wirst gar ärgerlich
nur weil jemand zufällig
so klasse ist wie ich
let’s shake it
shake it, Wolfgang
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999)
meine Nächte werden mir bitter
Racheengel stelln mir nach
in der Ferne ein Gewitter
und meine Gärten liegen brach
meine schönen, reichen Gärten
so in Blüte, so verzweigt
doch was nützt es, wo Gefährten
sich verziehn, und Liebe schweigt
die Gefährten nahm das Wetter
und selbst das kann ich verstehn
das Parkett der Welt, die Bretter
könn´ zu schwach sein, drauf zu stehn
doch die Liebste lenkt das Ruder
das ich in die Hand ihr gab
geradezu, oh ferner Bruder
lustig Richtung Seemannsgrab
unter nem Shakespeare-Himmel
über´m Zaun zwischen
ihr und mir
und den Wind in ihrem Rücken
zu erraten, ist nicht schwer
durch meine Gedächtnislücken
fegt er rüber bis hierher
und es zieht wer an ner Leine
und mein Herz hier fühlt n Stich
weil die Liebste ihrs in seine
Hände gab, und dort häng ich
Voodoozauber, Marionette
waidwund fast wie ein Idiot
und es bleibt auf der Palette
meiner Farben nichts als Rot
rot wie Blut und rot wie Lippen
rot wie Rouge und rot wie Ton
rot wie Licht in Maisonetten
wo bezahlt wird vorher schon
unter nem Shakespeare-Himmel
über´m Zaun zwischen
ihr und mir
fuhr zweitausend Kilometer
sah Gesichter, ach, wie schön
komm zurück: mein Stolz, da geht er
kaum hat sie mich angesehn
zitternd hoff ich, dass die Waage
die nur sie sieht im Moment
doch noch dort von Unter Tage
meine Art von Wert erkennt
sieh doch, wie ich tapfer warte,
Liebste, dass der Wind sich dreht
ist das Gottes gelbe Karte
oder langsam eh zu spät
Pokerface bis auf die Knochen
Liebe will, dass – ach wie wahr -
der Rival plötzlich nur noch´n
ganz schrecklicher Irrtum war
unter nem Shakespeare-Himmel
über´m Zaun zwischen
dir und mir
sag mir wer, was soll ich machen
kann hier wer die Zukunft sehn
sollt ich heulen oder lachen
oder Richtung Norden gehn
gib mir´n Samariter-Kuss, ich
nähm ihn gern grad, stellt sich doch
das Problem nicht: wie lang muss ich
sondern wie lang kann ich noch
all die Messer für dich schlucken
und mein Charme geht dabei drauf
doch noch schieb ich halb erschrocken
all das weiter für dich auf
wie die Lava in mei´m Magen
die ihrn Weg sich langsam bahnt
all das nur, dass du nicht sagen
kannst, du hättst nie was geahnt
von diesem Shakespeare-Himmel
über´m Zaun zwischen
dir und mir
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2017)
Schöneberg, und ´n Geisteszwerg, zwei Uhr morgens an der Bar
- in nem Monolog von nem Wodka-Sog – sagt: „Eigentlich iss ja wahr
dass Hollywood zur Hälfte gut und gern Du-weißt-schon-wem gehört
nur sagt das keiner lauter hier: das Thema ist tabuisiert”
er sah sich dumm in der Runde um und fixierte plötzlich mich
mit nem Blick, der stach, und er legte nach: „Ja, oder etwa nicht!?“
Ich sagte: „Stimmt genau, denn keine Sau spricht Klartext über die
verfilzte panarabische Öl-Plutokratie!
Und was ich mich sowieso eigentlich schon den ganzen Abend frag:
nämlich was dein Palästinenser-Lappen da wohl bedeuten mag?
Bist du´n Antisemit, verrat mir, ob ich das richtig seh?
Oder hast Du nur gerade Abwaschdienst in ner autonomen WG?
Doch sie stellen keine Juden wie Jesus heut mehr her
das mit der anderen Wange tun die schon lang nicht mehr“
er sagte: „Wass´n jetzt los ?“ – ich sagte „Hörst Du schwer?
Sie stellen halt keine Juden wie Jesus heut mehr her.“
Ein paar fingen an zu kichern, dann wurd´s plötzlich wieder still
er wurd jetzt wach, und er dachte nach, wenn man´s so nennen will
um mit feierlicher Miene mich & die anderen aufzuklärn
er sei nur Anti-Zionist, Rassismus läg ihm fern
„Aha“, sagte ich, „und wahrscheinlich sind die Zionisten heut
für dich, was gestern die Nazis waren… langsam bin ich´s Leid!“
Er schlug mit der Hand auf die Tresenkante & kreischte: „Allerdings!“
Ich sagte: „Klar, die ha´m damals ja auch bereits das Existenz-
recht des gesamten deutschen Volkes von vornherein negiert
und dagegen ha´m die sich halt dann mit Zyklon-B gewehrt…
ja, oder wie, du Politgenie, fällt Dir dazu nichts ein?
Nein? …
Also bist du´n bisschen schattig, oder hat dich in deinem Brass
irgendein Clown mit ein paar Jungfraun beeindruckt, oder was?
Doch sie stellen keine Juden wie Jesus heut mehr her
das mit der anderen Wange fällt denen zunehmend schwer.“
Er brüllte noch „Du Drecks-Faschist“ zum Abschied durch die Tür
und wurd fortan nicht mehr gesehn im „Café de la Mer“
und sie stellen auch keine Juden wie Jesus heut mehr her
das mit der anderen Wange fällt denen zunehmend schwer
mehr gibt´s da kaum zu sagen, es sei denn der Feuerwehr
sie stellen halt keine Juden wie Jesus heut mehr her
(Text/Musik: Kinky Friedman – deutsche Version: Danny Dziuk, Wiglaf Droste)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
(mit Stefan Stoppok)
Wenn nur einer so wär, wie sie alle so tun
fähig zu dem, was er von anderen verlangt
ich würd ihn begrüßen, wie ein Prinz vor dem Thron
und gäb ihm mein Silber direkt in die Hand
(Text/Musik: Dziuk/Stoppok)
Album: STOPPOK: SILBER (1995)
war ich wirklich so schlecht, dass du gehen musstest
war ich wirklich letzten Endes so schlecht?
So schlecht, dass du es nicht mehr besser wusstest,
oder hattest du vielleicht sogar recht?
Hör die Stimme im Schlaf
wie ne Brise vom Meer
manchmal ist sie sehr leise
manchmal klingt sie schwer
manchmal bin ich mir sicher
manchmal nicht
spricht die Stimme mit mir, oder
war ich einfach zu schlecht
war ich wirklich so schlecht, wie ich manchmal denk…
stand ich auf ihrer Seite
oder war ich zu jung
suchte ich eh nur das Weite
vor der Verantwortung
die sogenannten Familien
die man damals so traf:
Frauen waren so lieblos bitter
und die Typen merkwürdig brav
war ich wirklich so schlecht, als ich gegenhielt
bevor der Pfeil mich traf
hatt ich versucht, zu erklären
worum’s am Ende mir ging?
Konversation & Frust & Gerede
war´n niemals wirklich mein Ding
die andre Seite der Münze
das süße Leben bei Nacht
hat mich bei ihr mehr als einmal
aus dem Konzept gebracht
war ich wirklich so schlecht, als ich Federn ließ
und haben wir nicht gelacht?
All die Metamorphosen
durch die ne Liebe so geht
als ich erwachsener wurde
kam das wirklich so spät?
Bist du dir wirklich so sicher
wie neulich abends beim Wein?
Oder suchst du nur dringend Gründe
im Nachhinein?
War ich wirklich so schlecht, wie du rumerzählst
oder sollte ich schrein
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999)
´n harter Tag, ne Menge Dampf
´n dummer Chef, ´n stupider Kampf
´n Sack Zement, ´n Haufen Stroh
doch es kratzt mich kaum, und wenn Du wissen willst, wieso
ja dann: ich liebe meine Süße
ich liebe meine Süße
ich liebe meine Süße, und ich
sag es jedem, den ich kenn
und fragst du mich, woher ich mir
so sicher bin, dass alles immer besser werden wird
ja dann: das sagt mir meine Süße
oh ja, das sagt mir meine Süße
das sagt mir meine Süße, und ich
jedem, den ich kenn
die Zeiten hart, ´n Land, das stöhnt
für mich schon immer, ja, da bin ich dran gewöhnt
willkommen im Club… nur keine kalten Füße
das reimt sich auch auf “ich
liebe meine Süße”
auch in der Welt der Frauen, so sagt man mir
geht der Trend zum reichen Trottel, was ich sogar halb kapier
& doch: was immer meine Süße
bei einem wie mir hält
da kannst Du sicher sein: es hat
nicht viel zu tun mit Geld
ist halt eher das Problem von
Porsche-Fahrern,
Vernissage-Besuchern &…
Experten hin, Statistiken her
wenn die die falschen Fragen stellen: bitte sehr
das ist was anderes, ich fühl´s im Bauch
und solang sie glücklich ist, bin ich es auch
also weg da!
Aus dem Weg!
Freie Sicht bis nach
Murmansk!
Also glaub an Gott oder die Revolution
glaub an Geld oder ´n Mikrophon
glaub an Sterne, glaub an Pflicht
glaub an die Rationalität oder auch nicht
das kann ich alles irgendwie verstehn
und an alle schöne Grüsse!
Doch am meisten glaub ich, ich
liebe meine Süsse
ich weiss, es klingt naiv
& vielleicht lieg ich ja schief
doch zum Glück kann ja hier jeder
glauben oder denken, was er will
also still
da auf den bill-
igen Plätzen
und Klappe halten, setzen!
(Text/Musik: Danny Dziuk – angelehnt an
Keb Mo´)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
sprich mit mir
du musst mit mir reden
es spricht nichts dagegen
ich bin kein Spion
sprich mit mir
ich kann dich nicht lesen
und mein irdisches Wesen
braucht Kommunikation
sprich mit mir, bevor ich hier flüchte
ist dein Revier hier, hast du keinen Plan?
Sitzt einfach da, und seltsame Gerüchte
stehn stumm an der Theke und brechen sich Bahn
sprich mit mir
ich häng in der Luft hier
hab keine Idee mehr
und keine Fraktion
sprich mit mir
woran glaubst du wirklich
sags mir, sonst schnapp ich
mir das Telefon
sprich mit mir, oder gib mir ein Zeichen
wenn es irgendwas gibt, das ich hier nicht seh
du bist der Chef hier, du stellst hier die Weichen
mich herzubestellen war deine Idee
sprich mit mir
du musst dich beeilen
ich häng in den Seilen
und wo´s hier das Licht
sprich mit mir
ich kann’s nicht erraten
noch kann ich drauf warten
bis zum jüngsten Gericht
sprich mit mir
sprich mit mir
sprich mit mir
sprich mit mir
ich hab nichts dagegen
du stehst da im Regen
und sagst keinen Ton
sprich mit mir
ich kann dich nicht lesen
und mein irdisches Wesen braucht Kommunikation
sprich mit mir
oder scher dich zum Teufel
sprich mit mir
oder hau hier ab
sprich mit mir
etc.
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: KAIROMOND (1996)
oh ich liebe meine Süße, und ich würd so gern
doch da liegt sie auf der Couch und tut, als säh sie fern
was hab ich verbrochen, was hab ich getan
sieht ganz so aus, als säß ich wieder mal
auf der Strafbank, Strafbank
Süße, sag, was hab ich getan
mich auf die Strafbank zu schicken
für ne Sache, die ich nicht mal ahn
bist du nur schlecht gelaunt? Sag, geh ich dir
auf die Nerven, oder liebst du mich nicht mehr?
Was hab ich verbrochen oder dir getan
sieht ganz so aus, als säß ich wieder mal
auf der Strafbank, stimmt das?
Süße, sieh mich nicht so an
mich auf die Strafbank zu schicken
für ne Sache, die ich nicht mal ahn
bin ich zu weit gegangen, bei dir im Bett
oder nicht weit GENUG? Ich wünscht, ich hätt
einen Anhaltspunkt… wär kein Problem
noch weiter zu gehn oder mich extrem
zu schämen… auf der Strafbank
da wär ich doch gleich ganz still
und so reumütig wie damals
Clinton Bill
hab ich dir ein Date verpatzt
oder nem Minirock zu lange hinterhergeglotzt
was immer es ist, bring´s auf den Tisch
bist du stumm, oder spielst du nur ein bisschen Fisch?
Wenn ein Fußballer jemandem in die Eier tritt,
hat er die Strafbank verdient, und jeder weiß womit.
Doch weshalb ich? Und wofür?
Oder gibt es jemand anderen, für den ich hier
auf der Strafbank sitz… ?
Sag mal, weißt du eigentlich noch, wie ich heiß
mich auf die Strafbank zu schicken
für ne Sache, die ich nicht mal weiß
wer war der Mann, der gesagt hat, Frauen
seien wie Katzen – zu schwer zu durchschauen
die ihre Krallen ausfahren, so dass dem Mann
am Ende nur noch eines bleiben kann:
nämlich zu winseln wie ein Hund
ich hab gehört, so was ist ungesund
ich werd dir sagen, was ich jetzt tu
ich hau jetzt ab, und dann sitzt auch du
auf der Strafbank, Strafbank
und dann wolln wir doch mal sehen, WER
wer hier der hier der Sieger bleibt in diesem
Strafbank-Turnier…
& komm bloß nicht auf die Idee
& triff dich mit jemand anderem…
du weißt, wie ich dich liebe, Baby?!
…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: VOM TISCH (1999)
du kannst deine
deine Therapie behalten
ich weiß, dass du gehen wirst
ich weiß, dass du gehen wirst an nem kalten
Tag im Januar
es war mir eigentlich immer schon klar
dass es irgendwann
wenn der Mond hochsteht
und der Wind sich dreht
nicht mehr halten kann
mit uns zwei süßen beiden
und nicht nur irgendein
armer Teufel wird leiden
du malst den Himmel zu blau
zwischen alter und neuer Welt
dabei weißt du nur zu genau, was es
kosten wird, wenn der Vorhang fällt
ich kann es kommen sehen, so wie
damals schon, als der Sommer kam:
nicht mit mir, Madame
die Nacht ist spät
und der Streit geht weiter
du sagst, ich sei rücksichtslos
kann schon sein, das Problem ist bloß leider
du kennst dich selber nicht
du weißt ja nicht mal, wessen
Zunge da spricht, wessen Schatten dort
aus dem Hintergrund und mit
deinem Mund sich das letzte Wort
aufspart für’s Finale
irgend so ein
therapieartiger Rivale
du malst den Himmel zu blau
zwischen alter und neuer Welt
dabei weißt du nur zu genau, was es
kosten wird, wenn der Vorhang fällt
ich kann es kommen sehen, so wie
damals schon, als der Sommer kam:
nicht mit mir, Madame
du sagst, du brauchst Zeit für dich
alles andre siehst und hörst du nicht mehr
wie so vieles hier
und davon reden wir
also warum nicht
deine Zeit kannst du haben
viel Zeit, SEHR viel Zeit
du malst den Himmel zu blau
zwischen alter und neuer Welt
dabei weißt du nur zu genau, was es
kosten wird, wenn der Vorhang fällt
ich kann es kommen sehen, so wie
damals schon, als der Sommer kam:
nicht mit mir, Madame
nicht mit mir, Madame
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: KAIROMOND (1996)
guten Tag, Tante Bank
ich brauch Kredit, denn meine Firma ist krank
ich hab Ideen, doch der Vermieter macht Punk
mehr als sonst, Tante Bank
also schön, Tante Bank
hab Außenstände, doch die träumen im Schrank
so vor sich hin, denn meine Kunden sind blank
so kann´s gehn, Tante Bank
…wieso denn das, Tante Bank?
Kennen wir uns denn jetzt nicht schon jahrelank?
Sie wissen ganz genau, Sie schulden mir Dank
in ihr´m Job, Tante Bank
ich brauch ´n Schub, Tante Bank
und zwar sofort, ich mach die Firma auch schlank
schmeiß jeden raus, der auch nur einen Tag krank
gefeiert hat, Tante Bank
jetzt mal in echt
Tante, Tante, Tante Bank
meine Tante, deine Tante…
tut mir leid, Tante Bank
um den Champagner, den ich mit Ihnen trank
die Aktie, die Sie mir empfahlen, die sank
wie ein Stein, Tante Bank
ha´m Sie nicht gesagt, Sie wär´n immer für mich da
und wenn ich Hilfe bräucht
dann kämen wir schon klar
nur fuhr ich damals auch ´n Jaguar
da sagt sich sowas leicht
jetzt isser nicht mehr da…
wir müssen jetzt, Tante Bank,
zusammenstehen wie die Gläser im Schrank
sonst zieh ich Ihnen ihre Hammelbeine lank
und zwar von hier bis nach Frank-
furt, ja, Tante Bank
Entschuldigung, das war ´n Scherz… was ist los?
Wo ist denn plötzlich ihr Humor, der so gross-
zügig schien, Tante Bank?
Ja, wo isser denn …
meine Tante, deine Tante…
also gut, Tante Bank
was daran witzig ist? Das wer´n se gleich sehn
zum Beispiel hier: die neuesten Hermes-Kopien, und
ist dieser 2 Mio-Scheck hier nicht schön?
Und der ist nicht mal geliehn
sondern ein Vorschuss auf ´n Deal, Sie verstehn?
Und raten se mal, wohin ich damit jetzt gehn
werde? Genau, Tante Bank:
zur Tante Bank nebenan
die ist viel netter wie Sie,
Sie selten doofe Prali-
ne, Sie !
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
willkommen in Teufels Küche
willkommen im hohen Haus
da steht´n Elefant, der
war eben noch ne Maus
wie hat der sich so plötzlich
hierher vergallopiert?
Willkommen in Teufels Küche
willkommen, hereinspaziert
der Teufel hat 1 Klumpfuss
2 Hörner hat er auch
3 güldne Haare riechen
nicht selten leicht nach Rauch
streck alle 4e von Dir
lass 5e gerade sein
drei 6en war´n schon öfters
zuviel für ein´ allein
willkommen in Teufels Küche
willkommen im hohen Haus
da hilft Dir weder Schliche
noch Schlauheit wieder raus
wo jeder gute Vorsatz
und geniale Plan
nur´n Schritt in Richtung Kasse war
zu ner Höllenachterbahn
ja, und beiß mich in die Wade
schick alles Denken heim
dem gingen wir ja gerade
so glänzend auf den Leim
hier kommt ein blaues Wunder
hier kommt ein fieser Sturz
da war´n die Logik und der
Verstand dafür zu kurz
willkommen in Teufels Küche
willkommen im Souterrain
willkommen in diesen Seilen
in denen ich jetzt hier häng
der Witz dabei: der Laden
könnt voller gar nicht sein
und jeder sieht sich selbst nur
ganz mutterseelenallein
willkommen in Teufels Küche
willkommen im hohen Haus
wie kamen wir bloß hierher, und
wie komm´ wa wieder raus
da steht ne Kathedrale
die war doch eben noch gar nicht da
willkommen in Teufels Küche
und willkommen, der Herr Vikar
und pass auf, wo du hintrittst
bestimmt irgendwo drauf
das irgendwie sehr wichtig ist
für´n weiteren Verlauf
der jetzt anstehenden Kette
haarsträubender Details
dazu am Heck ne Klette
wie Thorwald… ja, ich weiß
willkommen in Teufels Küche
willkommen, selber Schuld
zu viel zu schnell auf einmal
& willkommen: Ungeduld!
Willkommen, ihr Advokaten,
das ganze Defilée!
Willkommen, ihr Satansbraten,
und willkommen, der Herr Bankier!
Und hängt Dir dies Kaliber
zu Tische erst mit Fug
und Recht so gegenüber
ist kein Löffel mehr lang genug
ein Virus hat sämtliche
Dateien infiziert
willkommen in Teufels Küche
nur hereinspaziert
´n Zwerg vernascht die Zofe
´n König ist aus Lehm
´n Henker geht auf Reisen
zunächst nach Bethlehem
zumindest hat der Wahnsinn
bei Hofe hier System:
mach ja ne Katastrophe
aus nem einfachen Problem!
Hier kommt die volle Stunde
da hämmert´s ans Portal
und war´n die Kettenhunde
nicht eben noch normal?
Es schwankt der Kandelaber
obwohl´s hier gar nicht zieht
da hilft kein Wenn und Aber
du weißt, wer da draußen steht!
Willkommen in Teufels Küche
& willkommen, wer es glaubt
willkommen… und wie komm´ wir
so plötzlich überhaupt
aus völlig heiterem Himmel
in diese mittelalterliche Burch?
Ich weiss, der Reim ist haarich
doch auch da müssen wir jetzt durch…
willkommen!
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
Treppe rauf, Treppe runter
immer hübsch, immer munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
Leute sagen „Man sieht sich
zweimal im Leben
einmal auf dem Weg nach oben
und einmal auf dem Weg nach unten“
was Leute sagen, da würd ich
nicht immer viel drauf geben
denn Leute wollen ja im groben
nur alles so, wie´s war
Treppe rauf, Treppe runter
immer hübsch, immer munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
Treppe rauf, Treppe runter
du gehst ins Bett, ich werd munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
manche schlafen sich nach oben
und bleiben dann auch da dann
manche fallen wieder runter
oder vielleicht auch nur halb
da kann der Papa ruhig toben
nur eins ist hier mal klar, Mann
je mehr Cash, desto bunter
die Federn auf dei´m Skalp
Treppe rauf, Treppe runter
reih Dich ein, hak Dich unter
Treppe rauf, Treppe runter
& “Tach, Herr Kommissar”
Treppe rauf, Treppe runter
immer hübsch, immer munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
und Jakob sah seine Leiter
vom Himmel bis zur Erde
und Engel brachten
Depeschen hin und her
nur wir, wir
kommen hier nicht so richtig weiter
wir sehn hier nur die Schere
und auch von oben nach unten
da schneit´s hier nicht mal mehr
Treppe rauf, Treppe runter
du gehst ins Bett, ich werd munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
soso, jaja
alles Soja
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS
(2008-Südbalkon-Version)
er ist doch eig´ntlich n ganz lieber Kerl
man darf ihn nur nicht provoziern
also reichen wir ihm jetzt besser mal die Hand
vielleicht fährt er ja dann auch nicht
beim zukünftigen Regiern
wie angekündigt alles vor die Wand
vor die Wand
vor die Wand
und vergessen wir jetzt auch mal unsern
Hochmut, und gestehn
uns endlich auch die eignen Fehler ein
denn wir warn´s ja auch schließlich, die
ihn nicht ha´m kommen sehn
und man muss ja auch mal lernen zu verzeihen
zu verzeihen
zu verzeihen
Und der widerliche Dreck, den er
verbreitet haben mag
in der Hitze dieses Wahlkampfs, komm geschenkt
was ja vielleicht auch nur an seiner Hilflosigkeit lag
& vielleicht lernt er ja auch schneller, als man denkt
als man denkt
als man denkt
ja, und hört doch mal zu denken auf
man muss auch mal was fühln
das taten seine Wähler schließlich auch
wie soll man deren Wahrheit zwischen
all den andren Stühlen
auch SONST erraten – wenn nicht aus´m Bauch
aus´m Bauch
aus´m Bauch
er ist doch eig´ntlich n ganz lieber Kerl
man darf ihn nur nicht provoziern
und schau, wie er sich sanfter schon verhält
& seinen “Stummen Schrei nach Liebe“ darf man jetzt nicht ignoriern
sonst rächt er sich dafür noch an der Welt
an der Welt
an der Welt
sonst rächt er sich dafür noch an der Welt
(Text / Musik: Danny Dziuk)
YOUTUBE VIDEO (2016)
wenn die Sonne nicht scheint, und das Wetter meint
es sei mal wieder soweit, sich ne
Zeit nicht draußen aufzuhalten
wenn der Regen fällt, und dein großer Held
am Ende auch nur ein Mensch ist
mit Schlips und Hemd und Bügelfalten
wenn nichts mehr da ist, wo es hingehört
und John Wayne beim Grabe seiner Mama schwört
dass du ´n toter Mann bist, wenn er dich noch mal sieht
dann gibt es vielleicht nur noch einen Trick, der zieht:
Überwintern…
ich such ´n warmen
Platz für meinen Hintern
Überwintern
wenn die Mafia ohne Kommentar
in dein Lokal hereinspaziert kommt und sich
niederlässt zum großen Fressen
und der Grappa fließt, und deine Kellner siehst
du nur noch auf dem Klo, und selbst
Gorilla-Joe kannst du vergessen
wenn kein Spruch mehr zieht und kein gutes Werk
und kein Horizont über´m Zauberberg
und du was ganz Wesentliches übersehen hast
und nur noch ein Begriff ins Kreuzworträtsel passt:
Überwintern…
wenn du und ich emotional
unter`n Nullpunkt sinken,
und wir haben nicht mal
ne Erklärung da und kein Nachtprogramm
hilft uns weiter, vielleicht sind wir ja dann BEIDE nur am
überwintern…
(Text: Danny Dziuk / Musik: Danny Dziuk, Hans Rohe)
Album: VOM TISCH (1999)
es fing an in nem Chatroom
da ist sie fast noch n Kind
& jemand fragt nach nem Foto
& klar, sie schickt es ihm blind
wie ein gefundenes Fressen
für ein fingiertes Gesicht
dann hat sie´s fast schon vergessen
doch dieser Freak leider nicht
und wie ne böse Satire
nur anonym & maskiert
hat er per Facebook all ihre
Kontakte ausspioniert
ne SMS wie ne Bombe
“Wenn du nicht tust, was ich will
mach ich dein Leben zur Hölle”
& dann ist alles sehr still
und all meine Freunde sind lieb
und all meine Freunde…
weil sie sich trotzdem nicht fügte
kann dann im Netz jeder sehn
was sie als Foto ihm schickte
mit nichtmal ganz dreizehn
und ihre Schulkameraden
statt ihr beiseite zu stehn
sind scharf nur drauf, sie
dran ersticken zu sehn
und all meine Freunde sind lieb
und all meine Freunde…
und sie stürzt in ein Loch
tiefer als ihre Welt
von der Intelligenz
eines Schwarmes umstellt
eines Schwarmes von Haien
und die riechen ihr Blut
während sie sich mit allem
betäubt außer Wut
und sie schlittert und stolpert
und landet im Bett
eines Mitgefühl heuchelnden
Schülers im Chat
und der – wie bei Dreckscliquen
durchaus normal -
gibt hinterher preis sie
als n Wanderpokal
und all meine Freunde sind lieb
und all meine Freunde…
doch auch das geht vorbei
denn dann ziehn sie da weg
neue Stadt, neue Schule
und n neues Versteck
doch dank seiner glanzvollen
Netz-Algebra
ist auch der Maskierte
schon bald wieder da
und dann geht´s wieder los
wie n Sprung in der Zeit
und zum zweiten Mal geht sie
tatsächlich sehr weit
und es spricht sich herum
und so´n Goldherzchen wagt´s
und schreibt ihr “ich hoff nur
beim nächsten Mal klappt´s”
und all meine Freunde sind lieb
und all meine Freunde…
denn sie brauchen ihr Opfer
wie den Deckel der Topf
und manche so dringend
wie n Schuss in den Kopf
und es hört nicht mehr auf
und dann nochmal von vorn
für ne einzige Dummheit
und aus ner Laune geborn
ihr letzter Versuch
ein Video dann
sie stellt es ins Netz
die ganze Welt klickt es an
wie ein später Triumph
oder zumindest beinah
denn als es passiert
ist sie selbst nicht mehr da
und all meine Freunde sind lieb
und gesellig wie´n Fisch in nem Sieb
und wie schön heitipei, und
wie klar auf der Hand
klopf auf Holz, toi toi toi, schmeiß
n Glas an die Wand
denn wie schön, wenn´s auch weiter
so blieb
für immer so
(Text / Musik: Danny Dziuk)
Album: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2017)
(mit Stefan Stoppok)
und bevor die Hölle hier losgeht
und keiner mehr weiß, wo er stand
sag deinem Arsch Auf Wiedersehn
und küss deiner Liebsten die Hand
ob’s irgendwann mal ne Chance gab
da ham’ viele so ihre Zweifel
denn gab es nicht VOR dem Paradies
vielleicht DOCH schon Köln und die Eifel
und hoffen wir mal, es war NICHT so
dann frag ich mich, wo ist der Glanz hin
der Glanz und die Unschuld, die jeder mal hatte
bevor der Schlamassel dann anfing
wir tun so, als ob’s immer weitergeht
auch wenn wir nicht viel darauf wetten
wir denken, vielleicht komm’ von nem anderen Stern
grüne Männchen, die uns alle noch retten
doch solang guckt jeder, was er kriegen kann
vor allem ganz viel und vom Besten
je mehr man hat, umso leichter übersieht man
die Flecken auf den weißen Westen
und wenn es dann endlich dunkel wird
und sich alles dem Ende zuneigt
dann wissen wir, ja, jetzt ist alles zu spät
wir ham’ endgültig alles vergeigt
dann nimm dir ‘n Schluck aus dem Whiskyglas
und denk dir: es hat alles zwei Seiten
die Tatsache. dass jetzt Finito ist
erspart uns noch weitere Pleiten
(Text/Musik: Stoppok/Dziuk)
Album: STOPPOK: MIT SICHERHEIT (1997)
(Stefans Textbeiträge kursiv)
(mit Jupp Götz)
Frühstück um 1
sie kam um 2
ich trank um 3
sie ging um 4
ich starb um 5
und trank bis 6
viel Sand zu 7
pass auf, gib 8
um 9 war klar
dass da ja gar
nicht viel war
na wunderbar
ok, ok
der Januar
der tut halt weh
tief ist der See
ich schlief bis 10
11riede rief
mich an um 12
Frühstück um 1
sie kam um 2
ich trank um 3
sie ging um 4
ich starb um 5
und trank bis 6
viel Sand zu 7
na wunderbar
…
(Chor:
gestern abend hab ich einen Stein
Stein erwürgt, auf einem Bein
danach hab ich einen Felsen totgehauen
mit der bloßen Hand fäll ich einen Baum
bin schneller als der Blitz, das siehst Du kaum)
(Text: Danny Dziuk, Jupp Götz / Musik: Danny Dziuk, Moe Jaksch)
Schatten fallen aus dem Gestern
auf das Rot in deinem Haar
Schatten fluchen, Schatten flüstern
wie ihr Anfangs-S-C-H
Schatten gehn auf Zehenspitzen
schleichen lautlos sich heran
Schatten können sogar schwitzen
wie Herr Wells im Dritten Mann
Schatten können eifersüchtig
sogar durch den Spiegel gehn
vor dem Du Dich für Herrn Flüchtig
hübscher machst als anzusehn
Tag am Meer, wo Drachenwolken
Wanderschatten nach sich ziehn
ganz, als würd statt Badevolk ´n
Mammut durch die Dünen gehn
als die Sonne wie ein Riesen-
Feuerschiff im Meer versank
wurd der Schatten meiner Süßen
mehr als zwanzig Meter lang
Schatten können einen jagen
wie den Säufer der Absinth
Schatten stellen keine Fragen
weil sie selber welche sind
Wer hat diesen Vers verbrochen
auf ein unschuldiges Blatt
statt was Richtiges zu machen…
jemand, der ´n Schatten hat ?
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
du kannst aufgeblasen in dei´m Sessel hängen
jeden Rivalen in die Ecke drängen / du kannst
jeden Tag ´n Kilometer laufen
Waschmaschinen für Kultur verkaufen / du kannst
all deine Sternchen durch die Mangel drehn
die ganze Stadt von oben sehn
du kannst deinen Jeep ´n Gang höher schalten
doch du kannst ´n guten Typen
nicht am Boden halten
& du kannst ihn in deinem Blatt zerreißen / oder
wie ´n Dackel in die Waden beißen
für Luft erklären, ganz unbenommen
und dabei sogar aus Spandau kommen
du kannst unter seinen Füßen graben
und dabei selber nichts zu bieten haben
´n Raum betreten und das Licht ausschalten
doch du kannst ´n guten Typen
da nicht drinnen halten
du kannst deinen Typen zu nem Deppen machen
bis alle über seine Blindheit lachen
dir absolut keine Mühe geben
dich gehen lassen und die Hände heben
du kannst seinen letzten Penny klauen
und mit dem Freddie von der Bank abhauen
kannst dein Outfit neu gestalten
doch Du kannst ´n guten Typen
nicht bei Dir halten
du kannst aus ner phatten Familie stammen
und überall umsonst mit reinkommen / und
dabei sogar mit deinen Kippen geizen
und selbstverständlich meine Zeit verheizen
du kannst selbst Buddha als ´n Dankeschön / für noch mehr
Ellenbogenfreiheit mißverstehn / und
ein Karamel für dein Karma halten
doch Du kannst nem guten Typen
nichts vormachen
kannst Wasser predigen und selbst Wein saufen
und alle anderen für blöd verkaufen
auf Lanzarote deine Caipis schlürfen
und jeden Tag an eine andere dürfen
mit 3 Promille durch die Lobby eiern
wahllos deine Leute feuern / deinen
Chefdesigner zusammenfalten
doch ´n guten Typen kannst
du auch nicht halten
und du kannst Gott beschwören, dir die Haare raufen
und in den Schuhen des Teufels laufen
um Mitternacht ihn an ner Kreuzung treffen
und versuchen, selbst den zu bluffen
du kannst alle Hebel in Bewegung setzen
du kannst dein Haus vernetzen / doch
genausogut in ´n Teppich beißen
denn es wird nur immer wieder dasselbe heissen:
der findet seinen Weg / zu seinen Leuten
das kann nur eines bedeuten:
entweder bist Du dabei…ja, dann behandle ihn gut
benimm dich wie´ne Diva, und
da wirst du sehen, wie weh das tut
vielleicht nicht morgen, aber
irgendwann…
da kannst Du ne Atombombe
draufschmeissen…
nützt nix,
gar nix…
da ist ne Wand…
ne unsichtbare Hand…
ne Wand…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
oh Weichen dieser Lebenszeit
oh Führer dieser Lok
oh Heizer, oh Geschwindigkeit
von Höhenflug und Schock
oh Kammer, wo die Kohlen glühn
oh Herz und Hand und Fuß
oh Weißes in den Augen der
Gesichter, schwarz vor Ruß
oh göttliche Verschwörung, und
wie grund-elementar
oh wunderschöner schwarz- und weiß-
er Film von Jean Renoir
oh Helden aus ner andren Zeit
wie habt ihr euch so spät
noch hier in dies Hotel verirrt
wo sich der Kopf mir dreht
oh ansteh´nde Entscheidung, die
hier falln wird morgen früh
wer dann kein offnes Wort riskiert
wird´s wohl auch weiter nie
oh sichre Mauer, hinter der
der Feigling sich versteckt
wie oft war´s nicht dieselbe, die
am Ende ihn erschlägt
oh Herz, von dem es heißt, nur das
gebrochne sei auch ganz
was brachte Dich vor langer Zeit
zur Welt so auf Distanz
oh Rufer dort von irgendwo
der Dir die Richtung gab
oh Dunkelheit und Irrsinn, die
dir folgten wie ein Grab
oh Dämmrung, die so langsam dann
heraufzog über´m Pier
was wär die wert gewesen, wenn
du jetzt kapitulierst
oh Weichen dieser Lebenszeit
oh Führer dieser Lok
bleib da, wo du jetzt bist, und dann
sei stark und wart´s doch ab
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
Mama sagte „Junge, pass auf, du fällst hin“
für Papa war, was ich machte, sowieso ohne Sinn
und gab ich ihm Recht, verlor ich mein Ziel
da kam es schon mal vor, und ich trank einen zuviel
steinerne Schatten einer biblischen Nacht
alle meine Träume auf den Horror gebracht
so stand ich am Hafen und stierte aufs Meer
seltsame Strafen – ohne zu wissen, wofür.
Weißt du mehr?
Draußen im Dschungel regierte der Schnee
ich kann es zugeben: das Problem hatt ich nie
doch hörte ich ne Stimme, und ich drehte mich hin
und blickte in die Augen eines Wahnsinnigen
Weißt du mehr?
Weißt du mehr?
Lass deine hübschen Augen sprechen: weißt du mehr?
Werd ich mich darin noch finden, oder war das einmal – früher?
Die Zeit heilt die Wunden, die Zeit ist der Feind
kommt Zeit, kommt Rat, sind Kontrahenten vereint
verlor meine Skrupel und kriegte ´n Deal
wurde flachgelegt, nur dieses Mal im größeren Stil
ich weiß nicht, was schlechter ist, was könnt es sein
lass die andern malochen, kassier die Kohle allein
ich war mal ein Penner, also dann: wenn ich mir
schon dafür nicht zu schade war, warum dann für das hier
Weißt du mehr?
…
Jetzt sehen wir uns wieder, und du bist irgendwie fremd
ein kleines bisschen kälter, doch ich frier bis aufs Hemd
gestern Nacht wacht ich auf, ich dachte, ich träum
lag da ne andre neben mir, oder bild ich mir das ein?
Weißt du mehr?
…
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: ICH-DU-ER-SIE-ES (1990)
(mit Stefan Stoppok)
Vorstadtidylle, das Leben ist zäh.
Er sitzt am Tresen, leicht ein‘ im Tee.
Tür geht auf, Mädel kommt rein.
Könnt ebensogut jede andere sein.
Das nächste, was er merkt, und das trifft ihn hart:
er mit ner Packung Pampers, vor’m Supermarkt.
Pampers wegen dem Kind, Kind wegen dem Mädel ,
Mädel wegen dem leicht ein‘ im Tee.
Jetzt braucht er Kohle, das ist der Trick.
Wie er’s auch dreht, es gibt kein Zurück.
BMW per Leasing, weg mit der Zündapp.
Die Rumjobberei wirft nicht genug ab.
Er braucht jetzt was Solides, und zwar möglichst bald.
Er wird Hähnchenvertriebschef beim Wienerwald.
Vertriebschef wegen Geld, Geld wegen Pampers,
Pampers wegen Kind, Kind wegen Mädel,
Mädel wegen leicht ein’ im Tee.
Die Zweiraumwohnung und der Brutzelgestank
machen seine Lady jetzt regelrecht krank.
Das Leben noch vor sich und Großes im Sinn,
schmeißt Werner den Krempel beim Wienerwald hin.
Ein Kumpel von früher läuft ihm über’n Weg
und die beiden eröffnen jetzt ne Videothek.
…das war der Erwin, Besitzer eines Eck-Imbisses,
auch Pommes-Erwin genannt; der hatte gerade
´n paar Mark übrig und war zufällig
auf der Suche nach seinem zweiten Standbein.
Videothek wegen Gestank, Gestank wegen Hähnchen,
Hähnchen wegen Geld, Geld wegen Pampers,
Pampers wegen Kind, Kind wegen Mädel,
Mädel wegen leicht ein’ im Tee.
Die Sache mit den Videos lässt sich gut an
& sie pachten das Ladenlokal nebenan.
Als Übergangslösung zieht erst mal ein:
„Import & Export – Doktor Häberlein“.
Nur ein Schild an der Tür, und das wundert schon:
Sechshundert Heizdecken und ein Telefon.
Häberlein wegen Ladenlokal neben Videothek
lauter Heizdecken, jetzt
wird’s kompliziert
Die Miete im Rückstand, der Doktor im Bau.
Doch dafür gibt’s jetzt Decken von rosa bis blau.
Die schmorn vor sich hin, bis eines Tag’s – wie bestellt -
der Werner `ne Wellness-Broschüre erhält.
Nur ne Postwurfsendung, doch er weiß auf einmal
wie er die Decken jetzt loswird, die Idee ist genial.
Geniale Idee wegen Heizdecken wegen Häberlein
wegen Übergangslösung wegen Ladenlokal
wegen Videothek wegen Hähnchengestank
wegen Wienerwald wegen Kohle wegen
Pampers wegen Kind wegen Mädel
wegen leicht ein‘ im Tee.
„Jetzt pass mal gut auf, sieh ganz genau hin“
sagt er zu sei´m Partner, dem Pommes-Erwin.
„Wenn die Decken da für Fünfhundert Mark
nicht aussehn wie unsre, dann schmeiß ich mich ins Grab.“
„Wir machen auch in Wellness und dumpen die Preise
und wenn die Decken weg sind, geht’s auf große Weltreise.“
Jetzt schneiden sie die Stecker von den Heizdecken ab
und hängen dafür an jede ne Art Zertifikat.
Da steht „Reinigt die Aura, schützt die Haut vor Verfall,
mit erd-strah-lungs-ab-wie-sen-dem Metall.“
Das Konzept, es geht auf,
sie verkaufen wie blöd
auf Messen und munter
Events rauf und runter
bei Psycho-Getanze
mit ei’m Wort, das ganze
scheinesoterische Sülz-Alphabet.
Hab die Aufzählung vergessen, sind
zu viele Worte und ich hab leicht ein‘ im Tee.
Der Erfolg bringt den Erwin auf noch ne Idee
er streicht seinen Imbiss jetzt beige und rosé.
Hängt Shiva- und Buddha-Figurn an die Wand
& nennt ihn jetzt „Eden“; doch schlichtweg brillant
ist sein Einfall, die Pommes einfach umzutaufen,
um sie als Energiestäbchen den Leuten teuer zu verkaufen.
Damit hatten sie’s dann endgültig geschafft,
der endgültige Durchbruch für unsere beiden Helden.
Und Schwindel hin, Geschäftsidee her,
sie wurden bekannt, nicht zuletzt im Revier
als Pommes-Erwin und Wellness-Werner.
Und waren sogar mal Gast bei Johannes B. Kerner
aber das ist eine andere Geschichte…
also bleiben Sie dran…
passen Sie gut auf sich auf…
(Text/Musik: Dziuk/ Conrads/ Stoppok)
Album: STOPPOK: W.E.L.L.N.E.S.S. (2002)
wenn 2 zueinander passen
dann werden sie nicht viel vermissen
für die einen leicht zu fassen
für die andren schwer zu wissen
sie könnten wie 2 Spiegel sein
die sich gegenseitig reflektieren
der eine für den andren eine
Art von Therapie auf Herz und Nieren
passiert nicht allzu oft, mein Kleiner
darauf kannst du dich verlassen
dass 2 zueinander passen
wenn 2 zueinander passen
wie sollten sie vergessen
der eine könnte in Australien sein
der andre vielleicht nur in Hessen
sie müssten nicht so tun, als wär`n
sie ein wunderbares Paar
wenn andre dabei zusehn, gern…
doch lieber nicht zu nah
zwischen Tun-als-ob und Sein
wär ein Unterschied von Klassen
wenn 2 zueinander passen
wenn 2 zueinander passen
dann fördern sie das Beste
vom anderen zutage
und weniger die Reste
von irgendwelchem alten Kram
sowas hätten sie im Griff
sowas würde kleiner werden
wie am Horizont das Riff
gescheiterter Beziehungen
oh wie würden die verblassen
wenn 2 zueinander passen
wenn 2 zueinanderpassen
geht niemand in die Knie
außer vielleicht vor Dankbarkeit
oh süße Melodie
sie werden auf 100 Meilen riechen
wenn irgendwas nicht stimmt
und keineswegs zu Kreuze kriechen
wenn der andre zuviel nimmt
und wenn sich wer dazwischenschleicht
dann werden sie`s erfassen
wenn 2 zueinander passen
wenn 2 zueinander passen
was würdest du dafür geben?
20 Pfennig Trinkgeld
oder Jahre von deinem Leben?
Wenn 2 zueinander passen
wie die Segel und das Boot
dann könn´ sie ihre Tage färben
mit ner heiter sanften Glut
sie können überhaupt alles tun, doch
sie können es auch lassen
wenn 2 zueinander passen
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Alben: VOM TISCH (1999), LIVE IM QUASIMODO (2005) sowie
ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (andere Version)
AXEL PRAHL & INSELORCHESTER LIVE (Dannys Version)
ULLA MEINECKE: IM AUGENBLICK (Dannys Version)
(mit Stefan Stoppok und Bernie Conrads)
was ist das für ein Geruch hier
brennt da was an oder läuft da was über
fühl dir mal mein Puls an
ich glaub, ich krieg Fieber
wird das da draußen schon heller
hinter den Jalousien
oder ist das nur die Leuchtreklame
dieser neuen Boutique Janine
wie ich es wende, wie ich es dreh
es ist bestimmt nicht das letzte Mal,
dass ich was nicht versteh
WENN DU WEGGEHST …
WENN DU WEGGEHST – mach die Tür leise zu
WENN DU WEGGEHST – vergiss nicht deine fünfzig Paar Schuh
WENN DU WEGGEHST – ist es auch noch so hart
WENN DU WEGGEHST – ich geb dir einen guten Rat:
hier soll keiner bleiben, der eigentlich nicht will
pack deinen Krempel, deinen gesammelten Müll
WENN DU WEGGEHST…
ein oder zwei Straßen weiter
die letzten besoffenen Krakeeler
manchmal frag ich mich allen Ernstes
war meine Zeit mit dir ein einziger Fehler
bei Nahem betrachtet und in diesem Licht
könnt’s mir eigentlich egal sein
ob’s dich gibt oder nicht
WENN DU WEGGEHST …
WENN DU WEGGEHST – wenn der Vorhang fällt
WENN DU WEGGEHST – bis an den Arsch der Welt
WENN DU WEGGEHST – ist es auch noch so hart
WENN DU WEGGEHST – ich geb dir einen guten Rat
hier soll keiner bleiben, der eigentlich nicht will
pack deinen Krempel, deinen gesammelten Müll
WENN DU WEGGEHST…
(Text/Musik: Dziuk/Conrads/Stoppok)
Album: STOPPOK: HAPPY END IM LALA-LAND sowie
LALA LIVE (1999) sowie
SOLO LIVE (2005)
eigentlich geht´s
bei dir immer nur stets
um offenen Raum
und ging´s nach dir
wär die Kneipe hier
vielleicht nur n Traum
2nd-hand-Kronleuchter
über der Bar
und ansonsten auch kaum
zu gebrauchen
und wenn ich dich seh, möcht ich rauchen
Blätter fallen
selbst auf die Besten von allen
und ´n verlorenen Sohn
doch der´s ja hier
nur n Onkel von dir
aus Tagen der Revolution
doch deine Partei
scheint für keinerlei
politischen Lohn
zu missbrauchen
und wenn ich dich seh, möcht ich rauchen
eigentlich bist du´n ganz und gar
unmögliches Exemplar
und niemand hat sowas wie dich
hier auf dem Radar
Alles-Checker
mit dem Finger am Drücker
und ansonsten schlechten Manieren
stehn bei dir
in der Regel nur schier
vor geschlossenen Türen
Schlüsselbund auf´m Meeresgrund
und sollt ich´s riskiern
danach zu tauchen
und wenn ich dich seh, möcht ich rauchen
danke für deine Existenz
von dieser Seite des Kontinents
Tag der hohen Wolken
hohe Wolken
Rauchwolken quasi
(Text/Musik: Danny Dziuk – nach einer Idee von A. Louisan)
Album: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2017)
wenn sich die Reihen lichten
und sich die Fronten klärn
die jenseits von Gerüchten
nur uns allein gehörn
wenn sich die dunklen Ränder
aus Mißtrauen und Stolz
verkrümeln wie Geländer
aus eh marodem Holz
dann falln wir auf nen Boden
der ist noch immer da
den kenn ich, und den mag ich
und damit käm ich klar
wenn sich die Wellen legen
aus Aufregung und Streit
und geht´s auch noch so gegen
jede Wahrscheinlichkeit
die vielleicht jemand gerne
so säh, der uns nicht kennt
so wenig wie die Sterne
heut nacht am Firmament
lass sich die Schwiegertanten
erzählen, was sie wollen
die wollten und die konnten
noch nie, was sie sich sollen
wenn all die grossen Mäuler
die immer so genau
auch wissen, wo der Fresskorb hängt
am Ende superschlau
erklärn, daß sie schon immer
Rebell gewesen sei´n
wirst Du mir dann die Trümmer
im Dachgeschoss verzeihn
wenn sich bei Tagesende
die Wolken endlich klärn
und hier diese vier Wände
ganz anderen gehörn
dann kenn ich meine Beste
jetzt stehst Du mir im Weg
was kümmern mich die Reste
bei diesem Privileg
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS (2008)
und ich zähle die Scheine, mein übliches Los
im Halbdunkel eines Hinterzimmerbüros
wir packen ein, und zahlen uns aus
und Bässe schieben in die Nacht uns hinaus
wo auch immer, was auch immer, wer auch immer
wer auch immer, was auch immer, wo auch immer
n psychedelischer Teppich, n leicht besoffner Flur
ich zieh mein Plastik durch die Chipkarten-Spur
ein Blick ins Zimmer und die Tasche auf´s Bett
Schlüssel, Kippen, Kohle? – Der Griff ins Jackett
wer auch immer, was auch immer, wo auch immer
und ich drücke die Null und denk an alles und nichts
und das Aufblühen eines Botticelli-Gesichts
so nah am Wasser und so plötzlich vorbei
da gibt der Lift den Blick auch auf die Lobby schon frei
wer auch immer, was auch immer, wo auch immer…
dann kurz eine rauchen & „bis gleich an der Bar“
bin nicht mehr der, der ich vor ner Stunde noch war
und schwebte sie rein gleich, so wüsst ich nicht, wie
ich begegnen ihr sollte, sowas wusst ich noch nie
wer auch immer, was auch immer, wo auch immer….
und ja, und wann endlich kommt ne App, die bedingt
dass ein zu früh gestellter Wecker angenehm klingt
Frühstück ade also, beschließ ich daher
n Witz, wenn hier nicht irgendwo ne Tankstelle wär
dann ist es soweit, und wir stehn wieder vor´m Ring
ne Bühne vor Betreten ist n seltsames Ding
und wo´s eigentlich schon wieder hier mein Stimmgerät hin
und dann denk nicht mehr nach, lass alles los, und jetzt spring
wer auch immer, was auch immer, wo auch immer…
(Text: Danny Dziuk, Martin Gallop / Musik: Danny Dziuk)
Album: WER AUCH IMMER, WO AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER (2017)
„Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer“ / Kosho Uchiyama: Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (Angkor Verlag, S. 115). – Mein Text hingegen behandelt nur einen durchschnittlichen Tag auf irgendeiner Tournee (von der Abrechnung nach dem Konzert bis exakt zu dem Moment vor dem nächsten), die Art von Zeit, in der die Festigkeit des Aggregatzustandes meiner Existenz in der Regel am größten ist: immerhin etwas, auf das diese knochentrockenen Zens auch zielen: Festigkeit. Ich hoffe, das entschuldigt mich ein bisschen für die Aneignung, denn das war geradezu die Idee dahinter: wann kommt mein Leben dieser Art von Ideal möglicherweise am nächsten?
wer ist es, der da redet
im Hintergrund
endloser Monolog
solang ich denken kann
wer spricht mit wem
und ist zumindest einer davon
halbwegs ich selbst, und wenn:
mit wem unterhalt ich mich dann?
Wer ist es, der da redet
und was ist sein Motiv?
Jemand der sich einnistete, als ich
nicht wissen konnte, was lief?
Wer ist es, der da redet…
Wer ist es, der da redet
der Wind in meinen Ohrn ?
und was hab ich an nem Tag wie dem
hier überhaupt verlorn?
ist es jemand, den ich kenne
jemand, der mich mag ?
Ist es jemand, den es überhaupt
interessiert, was ich eventuell sag?
Wer ist es, der da redet
da aus diesem Meer
jaja, ich weiß, DNS und
irgendwas im Blut von irgendwoher
doch wer ist es, der da redet…
wer ist es, der da redet
na schön, ich hör dir jetzt zu
sag, was du zu sagen hast, oder
lass mich für heute in Ruh
kannst du sagen, was du willst? Hier
ist alles erlaubt
doch dasselbe gilt für mich, und
wo sind wir hier überhaupt?
wer ist es, der da redet
und gibt es wen, der es hört
und sich dabei vielleicht irgendwas
ganz Fürchterliches schwört?
Wer ist es, der da redet…
wer ist es, der da redet
und ja, ich fühl deinen Schmerz
Vater eines Vaters einer
Falle hier in diesem Herz
es stört die Vögel im Flug…
versetz den Kilimandscharo
und es ist immer noch nicht gut genug…
und wer warst Du?
Und wo bist Du
jetzt?
(Text/Musik: Danny Dziuk)
Album: GEBET & REVOLVER (2005)
(mit Stefan Stoppok)
entweder du hast es, oder auch nicht
egal, was dir irgendwer heut noch verspricht
er wird es nicht halten, wird sich nicht mal bemühn
und du darfst zuschaun, wie die Wolken wegziehn
wie die Wolken wegziehn
wir können diskutieren, wir können alles verstehn
wir können das ganze Theater hier sehn
das Theater des Westens, das Theater des Ostens
das Theater der Besten und das Drama des Rostens
oh, ich kann dir nicht sagen
wohin es jetzt geht
und woher der Wind weht
ich bin kein Wetterprophet
gib mir ‘n Hinweis, gib mir ne Spur
gib mir ne Fährte, eine einzige nur
ich schwör dir, ich wär nicht der einzige hier
der bereit wär, zu kämpfen, wenn er wüsste, wofür
wenn er wüsste, wofür
doch der Krieg ist verlorn, das Biest ist besiegt
und der schwarze Peter da, wo die Leiche jetzt liegt
die Leiche im Keller, der Mangel an Charme
wenn der Körper schon kalt ist, doch das Herz noch warm
oh, ich kann dir nicht sagen
wohin es jetzt geht
und woher der Wind weht
ich bin kein Wetterprophet
(Text/Musik: Dziuk/Stoppok)
Alben: STOPPOK: HAPPY END IM LALA-LAND (1993) sowie
HASTE MAL NE MARK (1996) sowie
LALA LIVE (1999) sowie
STOPPOK SOLO (2005) sowie
AUF ZECHE LIVE (2008)
(Stefans Textanteil kursiv)
Nebenbei: wenn mich nicht alles täuscht, war das der erste gemeinsame Song, den Stefan und ich zusammen auf die Reihe kriegten. Muss so gegen 91´ gewesen sein, und wir hatten uns auf irgendeinem bayrischen Berg (nahe der österreichischen Grenze, glaub ich) eingemietet, und ich spielte ihm einen bereits fertigen – englischsprachigen – Song von mir vor (fast jeder Songschreiber fing damals erstmal auf englisch an), wobei ich aber nicht die englischen Wörter sang, sondern nur die Melodie. Stefan fand´s irgendwie gut, also spielte ich die Intro nochmal & sang ich ihm nochmal den Anfang vor & fragte: “Ok, mit welchen deutschen Wörtern fängt der Song an, was wären die ersten beiden Zeilen? Hast du ne spontane Idee?” – Und ohne jedes Zögern kam: “Entweder du hast es, oder auch nicht…” – Das war deshalb so unglaublich, weil die ersten beiden ENGLISCHSPRACHIGEN Zeilen (die er ja nicht kannte, weil ich ja nur die Melodie gesungen hatte) von mir lauteten: “Either you´ve got it / or maybe not…” – Falls es Zeichen gibt für sowas wie ähnliche Wellenlängen, dann wäre ein deutlicheres wohl kaum noch möglich gewesen. Alles schien von da ab klar, eine Art Straße lag vor uns, wir konnten sie beide sehen. Ich blieb 10 Jahre, das Ding gehört seit 20 Jahren zu Stefans meistgespieltesten Stücken (wenn nicht sogar DAS), und wir sind immer noch Kumpels.
wie lang, wie lang
hör ich mir das noch an
von der Leiche im Keller
die auch andere hätten
und jede Nation
sei erbaut auf Skeletten
und dass deshalb die Deutschen
auch gar nicht so schlimm seien
wie andre oft tun
und einmal muss Schluss sein
mit den Schuldkomplexen
als wär es ne psychische
Krankheit, für die man
eigentlich nur die richtige
Therapie bräuchte, und
die besteht darin
sich selbst zu bedauern
bis schließlich Fanfaren
verkünden: jetzt reicht es, und
jetzt ist es gut
danach wusst ein
sentimentaler deutscher
Teppichfresser noch nie
was er tat
wie lang, wie lang
hör ich mir das noch an
bei nem Volk, das sich selten
wirklich distanziert hat
und Täter & Helfer
weiter protegiert hat
mit dem Argument
„war ja sonst keiner da
um ne Demokratie
aufzubauen, nicht wahr“
natürlich nur unter
der Hand, andrerseits
ist es niemand gewesen
wen wundert’s, dass weit
in die 50er, 60er
70er Jahre
die Braunen in Ämtern
& Würden & klare
Verhältnisse nirgendwo
herrschten, stattdessen
die Töchter & Söhne
die Peitsche zu fressen
bekamen, die eigentlich
den Vätern gebührte
für Nicht-Wissen-Wollen
und mangelnde Härte
mit Geisteskomplizen
der größten Verbrechen
an Menschen, die jemals
ein Land sich erlaubt hat
so jenseits von allem
und so unvorstellbar, dass
die Welt danach nicht
mehr die Welt von vorher war
wie lang, wie lang
hör ich mir das noch an
denn falls es je eines
Beweises bedurft hat
wie dünn diese Schicht
von Zivilisation ist
& wie degeneriert
diese Bestie sein kann
die darunter lauert –
dann gehört er den Deutschen
beispiellos nicht nur
im Ausmaß & darin
in wie kurzer Zeit man
das schaffte & wie maschi-
nell & wie reibungslos
die funktionierten
die retrospektiv nur
Befehle ausführten
beispiellos auch
in der Grundlosigkeit
jenseits von Interessen
wie Profit oder Gier
nach Land, nach Ressourcen
nach Rache, nach Geld
der Boden ist weg, wo
selbst so was noch fehlt
namenlos böse
die Normalität
die Luft des Verbrechens
der niemand entging
schamlos offiziell
erwünscht und gefragt
dass die Sprache gefriert
und das Denken versagt
banaler & kälter
als jede Maschine
vom Fertigungsband bis
zur Guillotine
debiler als Nero
verrückter als Mullahs
perverser als christliche
Inquisitoren
verdorbener als Blut
werden kann, und gewollter
als alle Verbrechen
der Amerikaner
rücksichtsloser als
jeder Kolonialismus
den die Welt je
gesehn hat & jeder Zynismus
perfekter als Stalin
verfluchter als jede
Versklavung im Namen
verdrehter Geschichte
wie lang, wie lang
hör ich mir das noch an
da gibt’s leider gar nichts
zu relativieren
und keinen Vergleich
schon gar nicht mit Tieren
da hilft kein Gerede
von Ethik & Pflicht
bis zum Hinweis auf andere
auch DAS geht halt nicht
denn alles, was man
dazu sagen kann
ist mindestens hart
an der Grenze von
erneuter Beleidigung nachträglich,
man kann’s fühlen wie ne Art Messerstich
& wer darauf noch stolz ist
dem ist nicht zu helfen
der gehörte zurück
zu Schakalen & Wölfen
zurück in das Dunkel
teutonischer Wälder
in den Schlamm & Morast
blutgieriger Götter
dahin, wo ihr geliebter
Führer, die Ratte
sie ohnehin schließlich
zurückgebombt hätte
wie lang, wie lang
hör ich mir das noch an
von der Gnade der späten
Geburt, als wär’n alle
nur Opfer gewesen
& tragische Fälle
Tatsachen missachtend
& vor allem solche
die Bosheit beweisen
und gerade die deutsche
das waren keine Rühmanns
in ner bösen Zwickmühle
& auch nicht nur einer
stell dir vor: sogar viele
wie groß ist der Aufschrei
50 Jahre später
wenn jemand DAS wagt
zu behaupten, noch immer
was so offensichtlich
& so auf der Hand liegt
da stellt sich die Frage
wer was hier zurechtbiegt
& was diese neue
Identität wert ist
wenn das alte Gespenst
auch nur halb mit am Start ist
wie lang, wie lang
tu ich mir das noch an
und ich hör es schon schallen
zurück aus dem Wald
von LassMichInRuh
bis zu DichMachIchKalt
dazwischen dann: schließlich
seien WIR auf der Welt
eins der sichersten Länder
& wem’s nicht gefällt
der muss ja nicht bleiben
& AB an den Rand
WirSindWiederWer
& auch das ist bekannt
& ja, der Japaner schläft
auch nicht, das Biest
Moral ist daneben, wenn
die Kohle nicht fließt
ja, Kapitalismus
ist transnational
was sich nicht verkauft
das bemerkt man nicht mal
doch was die Welt dann
ganz bestimmt nicht vermisst
ist ein Deutscher, der stolz
auf sein Vaterland ist
wie lang, wie lang
hör ich mir das noch an
wenn Nationalismus
ganz allgemein schon
der letzte Halt ist
für den Hurensohn
& für die, die sich nichts
Besseres vorstellen können
ein Ersatz für all das
was sie anderen nicht gönnen
um wieviel mehr
gilt das dann für ein Land
das sich so wie die Deutschen
die Finger verbrannt
hat an dieser Art von
Ideen & Zielen
getragen von dumpfesten
Herdengefühlen, und
wem soll das nützen
außer denen, die
sich an Armseligkeit
dämlich verdienen
einen Einzelverbrecher
den steckt man ins Loch
einen Staat, der dasselbe
tut, feiert man noch
wie lang, wie lang
hör ich mir das noch an
und ich stand vor ner Wand
& ich kam da nicht weiter
wo anlässlich von
Pogromen wie Hoyerswerda
sich ex-radikal-linke
Gegner von Nazis
offen anfingen, zu fragen
was an Heimat so falsch ist
als wüsst man’s nicht besser
ah, nur keine Scheu
wo Zeugen noch leben
& zuhören dabei
als ging es um Heimat
& nicht um n Trick
zur Verschleierung ner
Kehrtwende & Wahlpolitik
ja, denk drüber nach
doch bloß nicht zu viel
schon gar nicht von
hier bis nach Israel
am besten, du ziehst dir
einen Sack ins Gesicht, und
dann tu einfach so, als
bemerkte man dich nicht
wie lang, wie lang
tu ich mir das noch an
ja, ich dachte ne Zeit lang
so ähnlich wie du
all das wär vorbei
solang man nur zu
viel Beachtung vermiede
& die würden sich schon
von alleine erledigen
durch Isolation, doch
das Klima ist rechts jetzt
& mancherorts kann
man als Teenie seinen Sarg
schon bestellen, nur wenn
man auch halblaut nur sagt
dass man Nazis nicht mag
wo leben wir eigentlich
du Pfeife, & sag
mir jetzt bloß nicht, das sei nur
Protest oder Kult
Gegen Alt-68, ja
die seien sogar Schuld, und
dass die sich ähnlicher seien
als man denkt, ja
haben diese Lehrer denn
jemals als Gang mit
einem, der am Boden lag
noch Baseball gespielt, oder
auf die sozial Allerschwächsten
gezielt, aus besoffener Mordlust
am helllichten Tag
jetzt komm mir nicht damit
„weil keiner sie mag“
stattdessen im Rücken
ein Publikum, dessen
Beifall sie sicher sind
wenn auch stumm, und wo
ist diese Lobby, die
heimlich sich freut &
weiterhin dafür sorgt
dass sogar heute noch
Täter horrende Pensionen
beziehen, deren Opfer von
damals fast leer ausgehen, und
wem kommt das NICHT vor
wie doppelter Hohn, und
wie kann man stolz
auf die Generation
seiner Großväter sein
wenn der Preis dafür ist
dass man Auschwitz ja geradezu
abstreiten MUSS, und wie
kann man das leben, & wie
kommt man da raus, es
sei denn, im Vollsuff, tag-
ein & tagaus, oh wie
sehr ich mir wünschte
der Song hier wär Müll
& ich hätte von vorne
bis hinten das Ziel &
das Thema verfehlt &
die Realität, wie
schön das doch wär
doch so, wie es steht, will
ich auch nicht im Büßerhemd
rumlaufen müssen
für die Sünden von anderen
& deren Gewissen, & mich
damit belasten, still
zu akzeptieren, was
die in die schlimmste
der Höllen mitführen
wie lang, wie lang
hör ich mir das noch an
wer sich weigert zu sehn
was er angestellt hat
und zwar bis auf den Grund
der hat nicht nur versagt
der verdammt sich auch selbst
zu Repetition, sein
Schatten verdeckt
eine Geisternation
er belastet sein Erbe
mit ner Hypothek
die Generationen noch
nach ihm den Weg &
die Aussicht versperren
auf ne Zukunft, in der
man ne klarere Luft
atmen könnt als bisher
er beleidigt den Geist
& zerstört das Vertrauen
von Kindern & kann
auf Vergebung nicht bauen
ja, falls es dafür
überhaupt eine gibt
verflucht wird er sein
für das, was er liebt
wie lang, wie lang
hör ich mir das noch an
und du fragst, wo ich herkomm
& wer ich denn sei
so zu reden, ach lass es
Gedanken sind Brei
sofern man sich fast
schon die Zunge verbrennt
indem man einfach nur
noch einmal benennt
was dazu geführt hat
dass dies schöne Land
der Welt nicht grad für
seine Milde bekannt
und dass es auch nicht ganz
dasselbe ist
wie bei anderen, wenn
es die Flagge hisst
& du sagst, es ist einfach
sagst, es ist leicht
zu verurteilen, wenn
man doch selber vielleicht
nicht gewusst hätte, was
man denn tun soll, ja
kann sein, doch dann nähm ich
den Mund nicht so voll, denn
was ist so schlimm
wie die Lebenslügen
von Greisen, die weltweit
zur Grundüberzeugung von
Jüngeren werden, mit-
samt ihrem Gift, das
selbst als Export noch
den Rest übertrifft
an Ressentiments, die
es vorher schon gab
es ist in der Welt wie
ein offenes Grab, und
was einmal passiert ist
- das weiß man – geschieht
schon beim zweiten Mal leichter
frag jeden Killer
wie lang, wie lang
tu ich mir das noch an
oh, die Schwäche, zu hassen
doch je mehr ich dort seh
desto finsterer wird es
bis ich mich wegdreh
und redet man drüber
lädt man es fast ein
und ich weiß, was ich sag
& ich seh, was ich mein
denn das Gift überträgt sich
und schwemmt alles fort
ich kann mir nicht helfen
Gedanken an Mord
belagern mein vielleicht
naives Gemüt, so-
bald es sich nähert, so-
bald es mich sieht
und das ist das Seltsame
vielleicht der Kern
es ist nicht zu lösen
durch Herz oder Stirn
man kann sich nur abwenden
irgendwann… vor
Ekel? Vor Abscheu?
Ich weiß es nicht, Mann
und so such ich nach Wörtern
& dreh mich im Kreis
& fasse zusammen
solang, bis ich weiß
dass alles, was so
durch die Gegend hier schwirrt
zu ner Waffe gegen diese
Krake dort wird
denn ne Krake, das ist es auch
und zwar eine die
sich halb räkelnd, halb schlafend noch
mit ihren stumpfen
Tentakeln den Boden ab-
tastet, auf dem sie gern
bald wieder aufwachen
würde mit ihrem be-
schissenen Kater, ein Auge entstellt
so undefinierbar
wie das Loch in der Welt
das sie hinterließ
gar nicht so lang her
und jetzt blinzelt sie träg
in den Morgen vor ihr –
& so, um das alles
ein für allemal
hier für mich zu beenden
mit dem Deutschnational:
ich hoff, dass sie sterben, und zwar möglichst bald
ihr Hirn soll verrotten an seinem eigenen Gehalt
und zwar unterwegs, in nem Zug, auf ner Reise
zurück in der Zeit und ans Ende der Gleise
und wenn’s, wie sie sagen, nur halb so schlimm war
dann nur keine Angst, denn dann kann’s für sie ja
auch nur halb so schlimm werden…
die reinste Kaffeefahrt, Jungs
in einiger Entfernung
von dieser Szenerie
war ne größere Herde von Säuen
auf ner Weide, hoch über’m See
(… z.B. MT. 8,30)
————————————————
(Text/Musik: Danny Dziuk 1997)
Album: VOM TISCH (1999)
(mit Stefan Stoppok)
der Mann im Radio sagt, dass ein Tief zu uns zieht
sieht mal wieder nicht grad sonnig aus
über’m Ruhrgebiet
ob er sich auch vorstellen kann
der gute Mann da im Radio
wie es hier aussieht?
Ich sitz in der Küche
und denk drüber nach
das Glas, das ich schmiss
der Satz, der mich traf…
dein trübes Gesicht
im Dämmerlicht
mh … wie tief kann man sehn
mh … Leute komm’, Leute gehn
die Frau im Fernsehen sagt “Gute Nacht, Dankeschön
für´s Zuschaun
und Auf Wiedersehn”
ob sie ne Ahnung hat
die gute Frau da im Fernsehstudio
wie hier die Aktien stehn?
Wo wirst du jetzt sein, in welchem Labyrinth?
Wie rau ist die See, wie stark ist der Wind?
Und ich sitz hier & sammel die Scherben ein
die noch übrig sind
mh … wie tief kann man sehn
mh … Leute komm’, Leute gehn
die erste Nacht, der letzte Zug
der freie Fall, der zerbrochene Krug
und das war´s
außer
all den Blicken ins Glas
mh … wie tief kann man sehn
mh … Leute komm’ Leute gehn
Freunde komm’, Fremde gehn
(Text/Musik: Dziuk/Stoppok)
Alben: STOPPOK: HAPPY END IM LALA-LAND (1993) sowie
HASTE MAL NE MARK (1996) sowie
STOPPOK SOLO (2005)
ULLA MEINECKE: UNGERECHT WIE DIE LIEBE (2010)
wenn in Nahost
traditionell
die Menschenrechte man mit Füßen tritt
moniert das kaum wer
hier allzu schnell
eher sogar kriegt man´s nichtmal richtig mit
und wieso kommen
- und zwar sofort -
gerade die Schweiger wie´n geschlossner Chor
auf ein bestimm-
tes Zauberwort
dann plötzlich doch noch hinter´m Ofen vor?
und warum heißt
das Zauberwort
nur immer wieder Israel?
Israel, Israel.
die einzige
Demokratie
im Umkreis tausender von Meilen, wo
man offen sagt
wie gern man sie
mal wieder ausradieren würd, und so
in Israel
gibt´s keinerlei
Lebensgefahren für moderne Frauen
und auch kein Fünf-
zehnjäriger
hängt an nem Baukran dort im Morgengrauen
wieso also
grad Israel?
wieso nur immer Israel?
Israel, Israel.
ob links, ob rechts
ob Spreu im Wind
oder Rivalen unterm Chef-Prophet
wie einig selbst
Todfeinde sind
solang´s nur gegen Israelis geht
während drum her
sich weltweit Freaks
um Partisanen aus der Hölle scharn
durften in Is-
rael schon stets
selbst junge Frauen sogar Auto fahrn
was ha´m die uns
denn bloß getan?
wieso verachten wir sie für Vergehen
die wir bei andren
simultan
selbst in Potenz noch als Folklore sehn
erkennten dei-
ne Nachbarn dich
nichtmal in deinem Existenzrecht an:
wie tolerant
- in diesem Licht –
und überhaupt: wie friedlich wärst du dann?
es ist halt nicht
dasselbe wie
mit allen andren Ländern um uns her
von denen keins
dazu noch je
aus solcher Not heraus entstanden wär
woran auch wir
- sagen wir mal so –
nicht gerade gänzlich unbeteiligt warn
und deshalb sag:
könntest nicht auch du
dein vorlautes Maul
mal´n bisschen runterfahrn
vor allem Richtung Israel
wieso nur immer Israel?
Israel. Israel
(Text/Musik: Danny Dziuk 2017 – Danke an Eberhard Seidel, Heiko Werning,
Wolfgang Nitschke)
Album: Unterm Radar (2023)
(mit Stefan Stoppok)
Gerd sagt zu Willie “Mensch, Willie, schau
was sollen wir uns streiten wegen deiner Frau
ich war alleine DU nicht da
da ist es halt passiert, Mann
ist doch kein Dra-
ma… (ma
so gesehen)
ihr hat’s auch echt gefehlt, das hat man gespürt
sie ging tierisch ab, Willie, ich hab sie nicht verführt…
Willie!
Komm, Willie, Mensch, was soll denn der Hals
ist doch nicht so wild, ist doch besser mit mir, als
wenn Bruno, der Macho, der geile Bock
sie in die Finger gekriegt hätte, Willie, mein Gott!”
Arsch ab, Arsch auf – gleich ist zu spät
Gerd, geh besser nach Hause, bevor der
Willie dir den Hals umdreht
Gerd quatscht weiter “Mensch, Willie, du…
dieses Elend! Willie, Mensch Willie, tu…
…bitte tu mir den Gefallen, Willie, guck nicht so beschissen
sonst krieg ich hier am Ende noch ‘n schlechtes Gewissen…
Willie! … (jetzt sag doch mal was, Willie!)
jetzt würgt der Willie… irgendwas in seinem Bauch
erwacht zum Leben, und der Willie auch
er rennt zum Klo, und schafft es grade noch
und immer, immer wieder liest er VILLEROY & BOCH
Villeroy & Boch, Villeroy & Boch
das Klo, zu dem er kroch
war von Villeroy & Boch
eindeutig Villeroy & Boch, Willie…
Willie, Mensch, Willie…
Arsch ab, Arsch auf…
mittlerweile – und währenddessen -
erzählt der Gerd allen, die’s noch nicht wissen
in der ganzen Kneipe über Willies Frau
vom Knie an aufwärts, alles haargenau
und der Willie denkt noch, weshalb lachen die so?
Muss ja witzig sein… im Radio läuft HEY JOE
dann kommt der Willie wieder ins Lokal
und er hört Gerd sagen “Tut GANZ normal
wenn der Willie kommt!”
Und der Willie
KOMMT!
Roch gar nicht gut, Gerds letzter Schiss
als er in die Kugel von dem Willie biss
ne Billardkugel, wohlgemerkt
es war die Schwarze …
die einen sagen dies, die andern sagen so
die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte irgendwo
ich schätze, der Gerd hat – wenn ihr mich fragt -
einmal zu oft “MENSCH, WILLIE” gesagt
Arsch ab, Arsch auf – jetzt ist zu spät
jetzt hat der Willie seinem Kumpel
den Hahn abgedreht
(Text: Dziuk, Conrads, Stoppok / Musik: Stoppok)
Alben: STOPPOK: MIT SICHERHEIT (1997) sowie
LA LA LIVE (1999) sowie
SOLO LIVE (2005) sowie
HITS 1997-2007 (2007) sowie
AUF ZECHE LIVE (2009)
(Stefans Textanteile kursiv)
Würdest du für mich bis ans Ende der Welt gehn, würdest du?
Und würdest du für mich ganz allein an nem Rad drehn, würdest du?
Und würdest du mir nochmal so charmant im Weg stehe, würdest du…
so wie damals auf einer meiner Sauftourneen, würdest du?
Dann würde ich
vielleicht sogar
in einer Mitte-Mokka-Bar
dir einen Riesen-Schokola-
den-Kuchen
buchen.
Würdest du am Ende, falls die Welt mir weh tut… würdest du
mich in die Arme nehmen, und sagen “Alles wird gut”, würdest du?
Und würdest du für mich alles liegen und stehen lassen, würdest du?
Und zur Hölle mit dem Rest, und Hoch-Die-Tassen, würdest du?
Dann brächte das
emotional
vielleicht am Ende doch noch mal
all meine schönen Winterschlaf-
Gedanken
ins Wanken.
Würdest du auf mich in der Dämmerung warten?
Mein Zeichen wär ´n Licht im Garten?
Und würdest du mit mir für ne Woche ans Meer fahren, würdest du?
Irgendwohin, wo wir nie vorher waren, würdest du?
Und dann die ersten drei Tage nicht die Kurve aus´m Bett kriegen, würdest du?
Und würdest du mir kurz mal tief in die Augen sehn, würdest du?
Dann würde ich
graduell
wenn auch vielleicht allzu schnell
am Ende doch eventuell
mal eben
schweben
Würdest du also für mich bis ans Ende der Welt gehen, würdest du?
Und würdest du für mich mal kurz auf die Uhr sehn, würdest du?
Und würdest du mir sagen, wer die kleine Blonde war, würdest du?
Mit der ich dich gestern Nacht am Kanal sah, würdest du?
Dann würde ich
generell
wenn auch vielleicht nicht ganz so schnell
am Ende doch eventuell
davon absehn
zu gehn.
(Text: Danny Dziuk / Musik: Danny Dziuk, Martin Gallop)
Album: ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (2011)
sowie: DANNY DZIUK: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2017)
(mit Stefan Stoppok)
ich weiß, sie ist nicht ganz genau so
wie ich sie manchmal seh
doch es ist wirklich nicht so wichtig
dass ich sie ganz versteh
egal, in welchem Magazin
in welcher Zeitung sie grad liest
Ich schau in die Augen von nem
zauberhaften Biest
sie ist ‘n zauberhaftes Biest
und ihre Art Moral
die hinterlässt weißgott genügend
Neider an der Zahl
versuch es mal, sprich schlecht von ihr
wie du dich auch bemühst
sie ist und bleibt am Ende doch
‘n zauberhaftes Biest
du siehst die Schokoladenseite
die andre sitzt sehr tief
versteckt in ihrer Tasche
wie’n geheimgehaltner Brief
wenn panisch jede Logik flieht
so wie sie dich begrüßt
stell besser klar, du bist jetzt da
für ‘n zauberhaftes Biest
(Text/Musik: Dziuk/Stoppok)
Album: STOPPOK: MIT SICHERHEIT (1997)
(Stefans Textbeiträge kursiv)
all die Leben, die man bräucht
zu tun, was man nur selbst vielleicht
hinkriegen könnte fordern Zeit
sowas braucht Zeit, das braucht halt Zeit
Träume kommen, Träume gehn
aus welchem Holz – wir werden sehn -
ist sogenannte Wirklichkeit
vielleicht braucht die ja auch nur Zeit
kann ich werden, was du dir
vielleicht zurecht erhoffst von mir
oder bin ich noch nicht so weit
dann gib mir Zeit, sowas braucht Zeit
schmeckt es dir? Dann frag den Koch
nach dem Rezept der Suppe, doch
spuck ihm nicht rein, sonst tut´s dir leid
wenn auch vielleicht erst mit der Zeit
jedermann hier kennt
mich an-schei-nend
besser als ich mich selbst
renn dir meinen Kopf nicht ein
was ich brauch, weiß ich allein
ich frag dich bei Gelegenheit
alles mal schön zu seiner Zeit
wie fang ich n Bumerang
und was mit meinem Leben an
und scheint der Weg auch noch so weit
sowas braucht Zeit, das braucht halt Zeit
als Gulliver den Riesen sah
vor dem er so erschrak, da war
der einfach nur noch viel zu weit
entfernt, wenn auch nur kurze Zeit
dreh dich um, und frag dich, wo
die Jahre hin sind, sowieso
mit solcher Lichtgeschwindigkeit
fahr´n wir ans Meer, und zwar noch heut
jedermann hier kennt
dich an-schei-nend
besser als du dich selbst
irgendwann kommst du hier rein
und alles wird ganz anders sein
nur sind die hier noch nicht so weit
sowas braucht Zeit, das braucht halt Zeit
könnt ich werden, was ich will
ich wär das Wetter im April
jenseits von Vorhersehbarkeit
und auch von jeder blöden Zeit
(Text: Danny Dziuk / Musik: Danny Dziuk, Jupp Götz)
Album: FRECHE TATTOOS AUF BLUTJUNGEN BANKIERS
(mit Hans Rohe)
ich bin zu alt für`s Showgeschäft
ich bin zu alt für`n Comicheft
ich bin zu alt, neu anzufangen
ich bin zu alt, ich glaub, ich geh ´n paar Fische fangen
ich bin zu alt für diese Bühne hier
ich bin zu alt für´n Kuscheltier
ich bin zu alt für dein Taschentuch
ich bin zu alt, ich glaub, ich leg mich hin & les´n Buch
ich bin zu alt, um noch erwachsen zu werden
ich bin zu alt für ne Farm mit Pferden
ich bin zu alt für`s Land der Elfen
ich bin zu alt, kann mir jemand über die Strasse helfen
ich bin zu alt & n bißchen spät
ich bin zu alt für die Love Parade
ich bin zu alt seit ich 17 war
ich bin zu alt für Sex im Keller vor der Kamera
ich bin zu alt für das große Geld
ich bin zu alt für´n Straßenheld
ich bin zu alt für die S-Klasse
bin zu alt, Schwester, wo iss meine Schnabeltasse?
Ich bin zu alt für Frankfurt am Main
ich bin zu alt, ja, ich sollte jetzt woanders sein
ich bin zu alt, das sagt ich schon
ich bin zu alt für ne 170-seitige Gebrauchsanweisung für´n Telefon
ich bin zu alt, zu alt, zu alt, zu…
… da steh ich ja völlig im Wald:
(Chor:) DU BIST ZU ALT!
ich bin zu alt für Heroin
ich bin zu alt für`s Dr. Sommer-Team
ich bin zu alt & gar nicht cool
ich bin zu alt & fast so niedlich wie´n Pitbull
ich bin zu alt für ne Doppelschicht
ich bin zu alt, also nerv mich nicht
ich bin zu alt für den Mann im Schrank
ich bin zu alt für ne Lehre bei der Deutschen Bank
ich bin zu alt für´n Chinesen-Konzern
ich bin zu alt, und ich seh euch fern
ich bin zu alt für jeden guten Rat
Komma Omma gemma Buttafahrt!
ich bin zu alt, zu alt, zu alt, zu…
… da steh´ ich ja völlig im Wald:
(Chor:) DU BIST ZU ALT!
„Du bist älter als das römische Reich
deine Nächte werden kälter, deine Haare werden bleich
du bestellst dir nur noch Selter & dein Händedruck ist weich!
(Chor:) ALT, ALT, ALT, ALT, ALT!
mit dir zu reden ist wie Nekrophilie
die Gesicht ist was für ARTE, aber nicht für MTV
deine Nerven produzieren nur noch Melancholie!
(Chor:) ALT, ALT, ALT, ALT, ALT!
aus deiner Jacke rieselt leise der Putz
deine ganze Figur steht unter Denkmalschutz
mit einem Wort: du bist ein Nichtsnutz!
(Chor:) ALT, ALT, ALT, ALT, ALT!
du ziehst kein´ Hering mehr vom Teller
deine Kondition reicht nur noch für ´n Pausenfüller
früher warst du schneller, wie Gerd Müller
jetzt herrscht nur noch gähnende Leere in deinem Partykeller
nur noch angestaubte Platten auf`m Plattenteller
nur noch alte Kamellen, früher warst du schriller
begehrt wie Rockefeller, zäher als René Weller
schön wie Cinderella, deine Lieder war´n ein Knüller
deine Texte war´n ein Brüller, deine Tage waren heller
doch jetzt bist du stiller, still wie Glenn Miller
absoluter Stimmungskiller, keine Tinte mehr im Füller
dein Gesicht ist echt n Thriller
früher warst du mal… wer
heute liegst du nur noch… quer
völlig antipopu… lär
hier steppt echt nicht mehr der… Bär
deine Batterien… leer
deine Lungen voller… Teer
deine Beine werden… schwer
komm, ich hol dir mal ´n… Stuhl… her
mit einem Wort, du bist zu alt
zieh dich warm an, es wird kalt
noch nicht ganz dunkel
aber bald…
ich bin zu alt, Entschuldigung
ich bin zu alt, ich wünscht, ich wär jung
ich bin zu alt, mir meinen Text zu merken
ich bin zu alt, um… (äh)…
ich bin zu alt, jaja, voll krass
ich bin zu dies, und ich bin zu das
ich bin zu alt, hier noch mitzukönnen
mit einem Wort: für euer Rattenrennen!
(Text: Danny Dziuk, Hans Rohe (kursiv)/ Musik: Danny Dziuk)
Alben: HAUPTSACHE WIND (2001) sowie
DU ZIEHST KEIN´ HERING MEHR VOM TELLER… (2003) sowie
LIVE IM QUASIMODO (2006) sowie
AXEL PRAHL & INSELORCHESTER LIVE (Version Danny & Axel)
oh, was ha´m sie gepredigt
vom freien Markt
das hat sich erledigt
nur ungefragt
kam gleich sehr mächtig
was hinterher
das ich erst recht nicht
kapier
zu groß, um zu scheitern
zu groß, um zu scheitern
kann mir irgendwer das mal erläutern:
„zu groß, um zu scheitern“?
und auch das ein Mantra
und Theologie
wenn nicht sogar
Blasphemie
und keine Alternative
sagen sie
und haben nichts zu bieten als
- ja, bitte, wie? -
zu groß, um zu scheitern…
wachte auf, sah n Mörder
direkt an meinem Bett
in nem Irrsinns-Licht, und
dann war der Spuk wieder weg
und sie wetten auf Weizen
Mais, Wasser und Reis
der Phantasie keine Grenzen
keine Wette zu heiß
der Geist ist aus der Flasche
und er macht, was er will
steckt die Welt in die Tasche
April, April
zu groß, um zu scheitern…
und die Scheren gehen weiter auf
und die Mauern werden höher
manchmal denk ich fast
es gibt nur noch die Wahl
zwischen Gosse oder Millionär
und die Mütter sagen „lauf, Kind, lauf“
und die Boote kommen näher
manchmal denk ich, um uns
abzuholen:
komm, wir
treiben alle raus aufs Meer
glaub, ich dreh mal ne Runde
um´s Tempelhofer Feld
all die Drachen am Himmel
all das fehlende Geld
und auch so fern von Eden
auf das es keinerlei
Hoffnung für jeden
gibt, der denkt, er sei
zu groß, um zu scheitern
zu groß, um zu scheitern
um mal den Horizont hier zu erweitern:
„zu groß, um zu scheitern“?
wer
ist zu groß, um zu scheitern?
(Text / Musik: Danny Dziuk)
Album: WER AUCH IMMER, WAS AUCH IMMER, WO AUCH IMMER (2016)
(mit Martin Gallop)
ich weiß, du denkst, ich
wäre für dich
nicht gut genug, doch
unter´m Strich
war´s ja nur eine
Situation
die ich versiebt hab, und
was macht das schon?
Klar, war ich ´n ziemlicher
Idiot, obwohl:
das war nicht ich, das war
der Alkohol
gib mir noch ne Chance
wie wär´s mit noch ner Chance?
Gib mir noch ne zweite Chance
auf´n guten ersten
Eindruck bei dir
mein Herz, das raste
im Galopp
ich weiß, ich war komplett
over the top
dann hing der Mond noch
so schön und klar
da hinterm Fenster der
Daniela-Bar
wahrscheinlich wegen
deiner Nähe
ich dachte glatt
mich streift n´ ICE
gib mir noch ne Chance…
du läufst so lang schon
an mir vorbei
zwei Wochen jetzt? Oder
sogar schon drei?
Und jedes Mal
siehst du mich an
als hätt der Papst ´n rosa
Schleifchen hintendran
der erste Eindruck
ist der, der zählt
sagen die Leute, doch
die sind doof
was wissen die denn
von der Welt?
Und wer bin ich? Etwa ´n
Philosoph?
Ich gäb nur alles grad
und ´n Penny dazu
die Zeit zurückzudrehn, doch
das kannst nur du
gib mir noch ne Chance…
und wenn nicht
dann muss auch ich jetzt gehen
eine wie mich
hast du noch nicht gesehn
auch würdest du
mir sehr gut stehn!
(Text: Danny Dziuk, Martin Gallop / Musik: Martin Gallop)
Album: ANNETT LOUISAN: IN MEINER MITTE (2011)