Ich wurde jetzt mittlerweile von 3 (!) Leuten bequasselt , meine unerhebliche kleine Künstler-Stimme zu den laufenden Ereignissen kundzutun – und bevor das noch mehr werden (bzw. obwohl ich in der Regel eher Schwierigkeiten habe mit dem Thema “Künstler & Politik”, fällt es mir in dem Fall doch ziemlich leicht), here we go:
Wie Michael Moore vorgestern zur Oscarverleihung bemerkte, leben wir in fiktiven Zeiten: ein fiktiver, nicht rechtmässig gewählter Präsident inszeniert einen fiktiven, d.h. mit frei erfundenen “Fakten” begründeten Krieg.
Und das nicht mitzumachen, ist weder Anti-Amerikanismus noch Verleugnung der Tatsache, dass auch Saddam unerträglich ist. Wie oft soll man das eigentlich noch sagen ?
Und wenn Wolf Biermann die neue deutsche (als bestünde da ein so grosser Unterschied zum Rest der Welt !) Friedensbewegung an die Wollt-ihr-den-totalen-Krieg-Jaaa-Schreier von 1943 erinnert, dann sind ihm für meine Begriffe endgültig die metaphorischen Synapsen durchgeknallt. ähnlich wirr wie H.R. Kunze, wenn auch nicht ganz so überdramatisch, aufgebläht & selbstherrlich: lehn Dich zurück, trink ne Tasse Tee – die multilateralen Beziehungen werden schon wieder (das Gewicht auf deinen Schultern muss weh tun !), sobald George W. hoffentlich nächstes Jahr vom Fenster weg ist bzw. es kaum noch jemandem wird schaden können, wenn seine vom Alkoholismus übriggebliebenen Gehirnzellen nicht mehr in der Lage sind, selbst die Grundaussagen der Bibel halbwegs richtig zu verstehen. Bis dahin gilt es jedoch, ihm & seinen Hilfssheriffs ihre Überheblichkeit vor dem Rest so klar wie möglich zu verstehen zu geben. Nur soviel zu zwei bekannteren Vertretern (als ich es bin) aus dem – sagen wir – Kabinett meiner Zunft.
Man hätte auch vielleicht einfach nur sagen können: dass die Welt keineswegs “nur die Wahl hat zwischen einer bösartigen Mickymaus und wahnsinnigen Mullahs” (Arundhati Roy). Oder, mit Janwillem van de Wetering: “Fundamentalismus gegen Fundamentalismus, wie unglaublich dämlich.”
(Ende der Kundgebung.)