And now something completely different: hab einen WM-Song im Netz (www.mp45.de), d.h. eigentlich nicht ich, sondern Helmut Heimann (Radio Eins), der irgendwie auf die Idee kam, und ich. Er ist 120prozentiger Fussballfan & Experte, was ich von mir nicht gerade behaupten kann. Aber egal, denn ich hab auch nichts Explizites dagegen. Kann von mir aus jeder halten, wie er will. Jedenfalls solange das auch für mich gilt. Da bin ich ganz Demokrat. Monsieur Heimann auch. Fein.

Wofür wir uns gewissermassen beide interessierten, war folgendes: für manche Leute ist Fussball ihr ganzes Leben, für andere schlicht ein Haufen Geld. Welcher Art ist also die Beziehung zwischen den beiden? So quasi das Thema. Auch übersetzbar mit: Loge gegen Kurve, Sponsoren gegen Fans, big money gegen Leidenschaft. Überbegriff: Fifa.

Also weder die vielzitierte “Miesepeterei” (nein, ganz im Gegenteil, alle sollen ihren Spass haben, jawohl, und zwar möglichst unbelästigt von Sponsoren, sonstigen saublöden Werbe-Heinzen, aufgeblasenen Medien-Hampelmännern oder anderen cleveren Politikern) noch die ebenso vielzitierte “deutsche Kopflastigkeit” (die uns Herbert Grönemeyer – als offizielle Fifa-Hymne – ausgerechnet mit einer Rilke-Anleihe austreiben möchte). Aber auch genausowenig das (ja fast schon mantra-artige) Herbeibetenwollen des ebensoviel zitierten “Wunders von Bern” (was die Politiker nicht geschafft haben, das lastet jetzt auf den Schultern unserer armen Fussballer. Und dabei sollen die auch noch locker bleiben, denn das wollen wir ja gerade der Welt beweisen. Und deshalb, Klinsi, bist du schuld, wenn wir im Herbst immer noch so viele Arbeitslose haben! Asamoah, streng dich an: die armen Schweine in den no-go-areas brauchen Jobs usw.). Nee, all das nicht. Nicht mal pro- oder anti-”internationalistisch-patriotisch” (was intellektuell-verschwurbelt nicht nur heissen soll: “Darf ich jetzt etwa nicht für Deutschland sein?” – doch, darfst du, solang die Glocke nicht zu gross ist, an die du das hängst – sondern auch: “Wer das nicht ist, hat etwas Wesentliches nicht kapiert” – “Aha, was denn?” – Und ab da wird’s mystisch: “Initiations-WM 66″, ” …dies war meine Mannschaft, right or wrong, ich hatte keine Wahl”, ” …das Wesen des Fussballs”, ” …der Ernst dieses Spiels, das die einzige verbliebene massenverbindliche Metapher des Lebens ist” (Diedrichsen), “Ernster als Leben & Tod” (Nick Hornby). Ernster als Leben & Tod? Was könnte das sein? Sorry, Kumpels, aber seid ihr nicht diejenigen, die immer gesagt haben, Religion sei Privatsache? Um mir hinterher eine öffentliche unterzujubeln, die aus Patriotismus & grünem Rasen besteht? Was ist denn das für ein Kuhhandel? Also packt eure schweren moralischen Geschütze & Missionarskutten mal schnell wieder ein. Denn falls Religion Privatsache ist, dann ganz bestimmt auch die des grünen Rasens. Falls nicht, könnten wir da ja nochmal drüber reden.) – Nee, auch das alles nicht. Keinerlei Moral.

Sondern einfach nur strikt hohl & heilig deskriptiv. Inclusive aller Realsatire: dass nämlich z.B. selbst die Bayern in ihrem eigenen Stadion amerikanisches Budweiser saufen müssen (gut, auch Bit hat sich erfolgreich noch eingeklagt), aber kein Reinheitsgebot, kein Paulaner, nix da, Kahn. Kein Erdinger, Beckenbauer. Und auch keine Brezn dazu. Gar nix. Mc Donalds! Und sowas regeln dann eben Herr Blatter & seine Kumpels. Und wenn sich mittlerweile der Kaiserfranz öffentlich darüber aufregt hat, dann werden vor allem die nichtbayrischen Fans ja spätestens erahnt haben, was da hinter den Kulissen los gewesen sein muss. Wenigstens etwas. Hehe.

Angelegt ist das ganze quasi als Fingerübung zu weiter unten erwähntem Tom-Waits-Song, mit dem es allerdings – ausser dem Reimschema – rein gar nichts mehr zu tun hat (kommt später noch). Wofür wir uns alldieweil wiederum den beziehungsreichen zwei-Mann-ein-Song-Projektnamen ‘Bananenflanke` ausdachten. Der Titel: ‘Fifa vor!!!` – Na denn. – Ich hoffe nur, dass bei Erscheinen dieses Elaborates hier die oben angegebene mp45-Seite auch bereits am Start ist. Hätte eigentlich schon vor 3 Tagen passieren sollen. Im Berliner Tip hat das Liedchen jedenfalls sofort die höchste Punktzahl gekriegt. So, jetzt reicht’s aber mit der Eigenwerbung, was?