Ja, ich weiss, ich sollte mich mal wieder melden. Was ich hiermit tue & fangen wir gleich mit den schlechten Nachrichten an: die nächste Küchenplatte wird sich leider nochmals um einige Zeit nach hinten verschieben. Sorrysorrysorry, aber es geht nicht anders.
Die letzten beiden Konzerte von Stockholm Syndrome in Amiland waren sehr schön (nach einigen – gelinde gesagt – Anfangsschwierigkeiten hier in Europa), so dass ich mich schliesslich entschlossen hab, die ziemlich lange Ostküsten-Sommer- bzw. womöglich sogar die nicht minder lange Westküsten-Herbst-Tour doch noch mitzumachen.
Abgesehen von der wahrscheinlich einmaligen Gelegenheit einer solchen Weltreise (wie gesagt) & der Tatsache, dass selbst diese langen Improvisationen anfangen, mir Spass zu machen (& der nach meiner Einschätzung wirklich nicht allzu schlechten Chance, zumindest da drüben ein bisschen abzuräumen; denn die Shows waren nicht nur – im krassen Gegensatz zu Europa – restlos ausverkauft, sondern auch ziemlich frenetisch gefeiert, was durchaus eine Art Vorzeichen sein könnte, denn die Platte ist dort noch nicht mal draussen. Und offensichtlich bedeutet Rock’n Roll da drüben etwas völlig anderes als hier… ) – also abgesehen davon wird mir diese (Sightseeing-)Tour ja vielleicht auch den Restschwung geben, die Küchenplatte am Ende mit der nötigen Leichtigkeit fertigzustellen. Mal zweckoptimistisch gesehen. Denn ich hab in letzter Zeit wahrscheinlich ein bisschen lange in irgendwelchen Zimmern oder Studios herumgewerkelt. Da geht einiges an Vitalität flöten, die man auch durch noch so viel doofen Fleiss nicht wieder herbeizaubern kann & ausserdem läuft man Gefahr, zu einer Kellerassel zu werden. Also könnte eine Unterbrechung bzw. Bewegung bzw. ein bisschen Frischluft am Ende sowohl mir als auch der Platte vielleicht nicht schaden. Besser jedenfalls, als sich beide Beine auszureissen (eines wäre ja noch ok bzw. ist ja auch schon passiert bzw. wächst gerade langsam wieder nach), nur um ja den angekündigten Termin einzuhalten: denn 1) wie sieht denn das auf der Bühne hinterher aus & 2) kommen viele halbgare Platten ja nur deshalb zustande, weil die Leute sich nicht die nötige Zeit dafür nehmen (können); und wenn’s länger braucht, dann braucht es das eben. Und was man veröffentlicht, wird einem schliesslich für den Rest seines Lebens immer mal wieder über den Weg laufen (ob man will oder nicht), & diese Begegnungen möchte ich mir dann doch so angenehm wie möglich gestalten. Oder in Politiker-Sprech: man sollte das alles sehr langfristig sehen.
Ungefähr die Hälfte ist jedenfalls fertig. Darunter 2 sehr schön-ernste Coverversionen von John Prine ( “Fish & Whistle”, in einer Art sehr freier Nachdichtung) & Rio Reiser (“Du bist es”). Dann ein paar Satiren über z.B. eine Kredittante bei der Bank im Gespräch mit einem noch fieseren Miststück aus der sog. Casinokapitalismus-Branche. Dann ein ziemlich lebendiges Stück über Kinder, Gott & die Welt (irgendwo zwischen Speedfolk, Jazz & Debussy). Sowie ein etwas abgewandelter Tango, der die Reste eines bestimmten & ehemals allzu geläufigen Politikbegriffs endgültig auf die Höhe der Zeit bringt (was ich schon lange geplant bzw. des öfteren auch vergeblich versucht hatte: ich glaub, diesmal hab ich’s hingekriegt). Als nächstes jetzt ein paar persönlichere Stücke, über die ich hier aber erst mal lieber nichts sagen will (falls gestattet). Die sollen schliesslich später mal für sich selbst sprechen (bzw. laufen lernen) & darum geht’s ja auch eigentlich: möglichst ohne grosse Erklärungen oder gar theoretisch-postmodernistisch-philosophischen Überbau (z.B. Diskurspop) auszukommen. Quackquackquack.
So, meine lieben dreizehneinhalb noch verbliebenen bekannten & unbekannten & es wahrlich gut meinenden Freund/inn/e/n: jetzt geh ich erst mal raus in ein nettes Café. Das würdet ihr bei diesem Wetter bestimmt auch tun (hoffe ich jedenfalls).
P.S. (die gute Nachricht): das Kampfhundliedvideo gibt’s für ein paar sehr Interessierte (denn vermutlich kommt’s auch mit auf die CD) schon jetzt als DVD für den Selbstkostenpreis von 5 €. Vorgehensweise: siehe “Du ziehst kein’ Hering mehr vom Teller… ” (unter Verkauf nachschauen).