„Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer.“

Wollte ja noch ein bisschen was zum neuen Album erzählen, also: es ist fertig jetzt, die ersten Exemplare liegen – frisch aus dem Druck – vor mir auf dem Tisch hier. Was das Inhaltliche angeht, möchte ich mich lieber ein bisschen zurückhalten, denn die Natur von Songs besteht ja ganz wesentlich nicht zuletzt darin, etwas mit wenigen Worten so konzise wie möglich auf den Punkt zu bringen, wofür andere vielleicht halbe Bücher brauchen. Und entweder sprechen die Dinger dann für sich selber, oder aber sie sind halt äh… nicht so gut. Und ich unterstelle jetzt mal hier einfach Ersteres.

Insgeheim war ich mir übrigens nicht sicher gewesen, ob ich sowas wie „Freche Tattoos…“ nochmal hinkriegen würde, aber vielleicht geht´s darum ja auch gar nicht: es ist halt ein ganz anderes Album geworden. Und so sieht das kleine Biest aus:

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Immerhin sind 7 Jahre seitdem vergangen, vieles hatte sich angesammelt in dieser Zeit, manches davon war auch ursprünglich für andere geschrieben, dazu in verschiedenen Phasen, und so ist es eine Art Querschnitt.
Die persönlicheren Songs eher in rot (so wie Nietzsche meinte, dass ihn nichts interessiere, was nicht „mit Blut“ geschrieben sei), und die eher politischen so vorausschauend wie möglich, also keine Tagespolitik, und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie noch ne zeitlang halten werden.
Dann gibt´s ein paar satirische Sprengsel, um das ganze nicht allzu schwer werden zu lassen, und überhaupt geht´s dabei stilistisch mal wieder ziemlich quer durch sämtliche Rabatten, da kann ich halt nicht anders, und ein Stück klingt vielleicht ein bisschen nach Nina Simone, ein anderes nach Nick Cave, noch eins nach Manu Chao und ein weiteres nach Daniel Lanois. Der frühe Dylan und Randy Newman linsen auch ab und zu um die Ecke, und an einer Stelle wird sogar Duane Eddy mit Aaron Copeland gekreuzt. Manche Stücke sind sehr fett instrumentiert (bis hin zu 10 Leuten incl. leicht „kubanischer“ Bläser, kombiniert zum Beispiel mit Viola), andere kommen bereits mit Klavier und Gitarre aus, und beim letzten Song sing ich fast einen halben Chor alleine (wenn Dan Reeder das darf, dann darf ich das auch!). – Insgesamt haben´s von etwa 25 Songs 12 – und in einer fast story-ähnlichen Reihenfolge – auf das Album geschafft, dessen Grundstimmung ich mit „blauviolett“ umschreiben würde.

Über die Arbeitsweise und die Beteiligten in Ingo Krauss` großartigem Candybomber Studio hab ich ja bereits im vorletzten Beitrag hier berichtet, und später dann – bei der quasi heimischen Weiterarbeit an dem Material – schneite des öfteren Karl Neukauf vorbei und half mir ein paarmal aus bösen Patschen, teils mit ein paar wunderhübschen Gitarrenparts, die er einfach so aus dem Ärmel zauberte, teils mit Ideen zu Sound oder Produktion. Apropos Karl: Unser schönes Duett namens „Pater Noster“, das wir jetzt auch schon so oft live zusammen gespielt haben, hat´s leider nicht auf´s Album geschafft. Genausowenig wie mein Israel-Lied, das der ein oder andere vielleicht noch von meinen letzten äh… Auftritten in Erinnerung hat (um die beiden tut´s mir besonders Leid, aber die klangen halt noch nicht so rund oder gut, wie ich sie „hörte“, was ich wiederum hoffentlich so schnell wie möglich irgendwie nachholen kann). – Zuguterletzt dann sang sogar mein märchenhafter Käpt´n Axel Prahl noch eines Nachmittags bei 3 Stücken mit, und auch Dota Kehr kam von ihren momentanen künstlerischen Höhenflügen kurz hier unten vorbei, um etwas zu „Und all meine Freunde“ beizutragen.

Übrigens ist das Ganze diesmal, nun ja… eine Art Soloalbum geworden. „Dziuks Küche“ ist nicht tot, sie schläft nur, wer weiß… die Interessen der alten Band waren dann doch ein bisschen sehr auseinandergedriftet mit der Zeit, und dazu hatten wir auch sowieso schon keinen Schlagzeuger mehr, und als ich mit diesem Album schließlich anfing, hatte ich nicht länger mehr das Gefühl, in einer Band zu spielen, sondern es waren halt eher Lieblingsmusiker, die ich mir zusammensuchte, um erstmal nur an diesem Projekt mit mir zu arbeiten. Und vielleicht entsteht daraus ja auch eines Tages wieder sowas wie eine Band, und die „Küche“ wacht wieder auf.

Im Moment hat sich aus dem Album ein Live-Trio kondensiert, nämlich Achim Färber, Karl Neukauf und icke. Die beiden ersteren waren sowieso die konstituierendsten Musiker auf dem Album (außer Alex Bayer, aber dazu gleich), und da ich mit Karl eh schon eine Art Ideal-Duo hatte, lag Achim als erste sehr vorsichtige Erweiterung auf der Hand, zumal er (obwohl von Phillip Boa & anderen eher krachigen Bands kommend) mit einer unglaublichen Intensität auch sehr leise spielen kann, in dieser Hinsicht geradezu ein Klangakrobat & dazu noch erfreulicherweise der scheinbar aussterbenden Rasse von Musikern mit einem hohen Berufsethos zugehörig.-
Der überaus praktische Clou an der ganzen Sache aber besteht darin, dass wir alle drei mitsamt all unserer Instrumente in einen Kombi passen. Das Zentrum dessen bildet eine 24“ Bassdrum mit einem bis zu 30 Hz runterreichenden Ton, die aber nur etwa ein Drittel der Tiefe (in Zentimetern) einer normalen Bassdrums hat und insofern nicht nur enorm platzsparend beim Transport ist, sondern wegen ihres geradezu irre tiefen Klangs auch zumindest teilweise den fehlenden Bass kompensiert. Womit wir wieder bei Alex wären: der hat einen so schönen Ton auf dem Album hinterlassen, dass wir selbstredend sowieso alle lieber mit ihm als ohne ihn spielen würden, aber es würde halt auch unser kompaktes Trio-Paket sofort 2 Kostenstufen höher katapultieren. Und ich hätte ein permanent schlechtes Gewissen, so guten Leuten nur so wenig bezahlen zu können. Und das Trio ist gerade an der Grenze. Also warten wir mal ab, wie das Album läuft, und nach den ersten paar Reaktionen kann ich´s ja jetzt vielleicht ruhig doch schon mal kurz sagen: ich glaub, es ist geradezu scheiße-gut geworden. – Und sollte sich das auch in Zuschauer- oder Verkaufszahlen widerspiegeln, würde sich auch sehr schnell die Besetzung wieder vergrößern. Aber bis dahin: alles schön „aus dem Keller“, wie oben erwähnter märchenhafter Kapitän das manchmal zu nennen pflegt. Und eines möchte ich noch gern hinzufügen: wir können als Trio zwar nicht annähernd das Album so fett reproduzieren, wie es nunmal klingt, aber das Kondensat oder die Essenz der Songs – weißgott – schon!

Und jetzt nochmal kurz zum Werbeblock, liebe Freunde & potentiell Interessierten: erscheinen wird Danny Dziuks Album „Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer“ am

08.April

bei Buschfunk, und das Record Release-Konzert mit besagtem Trio steigt am

13.April im Schlot.

(Tusch und Vorhang)

P.S.: Und vorher spielen wir noch am

12.03. in Vegesack / Gewölbe / http://www.gewoelbe-vegesack.de/index.html
13.03. in Hamburg / Polittbüro / http://www.polittbuero.de
22.03. in Bremen / Lagerhaus / http://www.kulturzentrum-lagerhaus.de
23.03. in Bremerhaven / Pferdestall / http://www.pferdestall-bremerhaven.de/programm/
24.03. in Sandhatten / Alte Post / http://www.altepost-sandhatten.de
28.03. in Wangerooge / Kurhaus…

Das Schöne daran: wir werden das Album bereits schon VOR Erscheinungsdatum dabeihaben!